"Wir machen 2G für fast alles"
Verschärfungen in Bayern: Diese Corona-Regeln gelten ab heute
16.11.2021, 06:20 Uhr
Deutschland, findet Markus Söder, ist auf dem Weg zum Sorgenkind in Europa. "Die Corona-Lage spitzt sich erneut zu", sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntag in München, sie droht "im ganzen Land zu entgleiten". Das Gesundheitssystem, sagte Söder, werde der Belastung nicht mehr lange standhalten. "Es droht der Kollaps, es droht eine Triage." Der Freistaat will im Rahmen seiner Möglichkeiten deshalb nachschärfen. Die Befugnisse, das betont der Ministerpräsident, sind seit dem Auslaufen der "Epidemischen Lage von nationaler Tragweite" deutlich eingeschränkter.
Die Änderungen ab Dienstag
"Wir machen 2G für fast alles", sagte Söder. Konkret gilt das für die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe. Hier galt bisher 3G plus, auf 2G konnten Anbieter freiwillig wechseln. Ab Dienstag, 16. November, herrscht hier verpflichtend 2G.
Wo 2G verpflichtend gilt, gibt es eine FFP2-Maskenpflicht. Bisher konnte man bei beispielsweise bei 2G-Veranstaltungen seine Maske absetzen, das ist nun nicht mehr der Fall. "Das ist eine Verschärfung wegen der wachsenden Zahl an Impfdurchbrüchen", erklärt der CSU-Chef.
In Clubs und Diskotheken soll künftig überall 2G plus gelten. Feiern darf dann nur, wer zusätzlich einen tagesaktuellen Schnelltest vorlegt. "Mehr geht da nicht." Da es dafür aktuell noch keine Rechtsgrundlage gibt, haben Clubbetreiber seit Dienstag die Wahl: Entweder, sie wechseln auf 2G plus oder ihre Gäste feiern bei 2G mit FFP2-Maske.
Ab der Ampelstufe Gelb müssen auch Geimpfte und Genesene einen negativen Test vorzeigen, wenn sie Personen im Krankenhaus oder Altenheim besuchen wollen. Auf der Ampelstufe Rot muss die Betreuung in Kitas in festen Gruppen erfolgen, zudem gilt bei Veranstaltungen unter freiem Himmel mit mehr als 1.000 Personen eine Maskenpflicht auf dem ganzen Gelände - nicht mehr nur in Eingangs- und Begegnungsbereichen. Die neuen Regeln wurden am Montag in die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung aufgenommen.
Gastro-Inseln für Weihnachtsmärkte - und 2G
Auch über die Weihnachtsmärkte sprach Söder am Sonntag. Der Freistaat könne sie nicht absagen, die "Kommunen sind damit allein gelassen". Der CSU-Chef wünscht sich deshalb eine schnelle Richtlinie auf Bundesebene. Für Söder ist klar: "Das Minimum für uns ist: Masken und für alles, was Alkohol und Gastro betrifft, braucht es Inseln." Das heißt etwa für den Christkindlesmarkt, der in wenigen Wochen starten soll: abgetrennte Bereiche, in denen etwa Glühwein verkauft wird. Geht es nach dem bayerischen Ministerpräsidenten, dann gilt dort striktes 2G.
Auch anderswo schärft Bayern nach. "Wir werden eine tägliche Testpflicht in den Alten- und Pflegeheimen machen", sagte Söder. Alternativ sei aber auch ein PCR-Abstrich zwei Mal die Woche möglich. "Bei der Kita werden wir drei Mal die Woche testen." Also so, wie es bereits an den Schulen praktiziert wird. Zudem werden kleinere Gruppen gebildet.
Mehr Geld für Bayerns Kliniken
Bayern stellt auch Geld für die Kliniken bereit. Söder verwies auf den Katastrophenfall, der im Freistaat bereits Mitte der Woche ausgerufen wurde - und kündigt finanzielle Unterstützung an. "Hinzu kommen rund 200 Millionen Euro, damit jedes Bett genutzt wird und Freihaltepauschalen gemacht werden können."
Für den anstehenden Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag präsentierte Söder eine Art Wunschliste. "Wir brauchen Zusatzinstrumente wie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte", sagte er während der Pressekonferenz. Zudem brachte er erneut eine verankerte Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen ins Spiel. "Klar ist: 2G für Deutschland und 2G für alle Discos." Auch eine generelle Maskenpflicht besonders "für den Bereich Schule" sei geboten, so der CSU-Chef. Zudem sprach er sich für FFP2-Masken im Fernverkehr sowie im ÖPNV aus.
Bald wieder weniger Fans in Fußballstadien?
Auch die Veranstaltungen treiben den Ministerpräsidenten um, am Sonntag forderte er "Obergrenzen, insbesondere beim Fußball". Das müsse aber einheitlich auf Bundesebene geschehen. "Sollte das nicht stattfinden, wird es Bayern selbstständig machen." Söder warnte aber vor einem "Flickenteppich" in Deutschland.
Die Friedrich-Alexander-Universität sperrt derweil Studenten, die noch keinen Schutz gegen das Coronavirus haben, aus dem Hörsaal aus - eine Maßnahme, die für teils heftige Debatten sorgt.
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