Bayern plant Verstärkung
Volle Züge wegen 9-Euro-Ticket: Situation auf gefragten Strecken in der Region bleibt angespannt
14.6.2022, 15:05 UhrVolle Züge, genervte Fahrgäste: Das 9-Euro-Ticket lockt viele Pendler und Wochenendausflügler in die Regional- und S-Bahnen. Bayern will jetzt nachjustieren, um Entlastung auf gefragten Strecken zu bringen - vor allem an Wochenenden und Feiertagen. Acht Millionen Euro stellt der Freistaat für zusätzliche Züge und Personal zur Verfügung.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft soll mit dem Geld zusammen mit den jeweiligen Bahnunternehmen besonders gefragte Verbindungen aufstocken, wenn dort "ein zusätzliches Angebot realistisch umsetzbar ist".
Vor allem an Pfingsten hatte das 9-Euro-Ticket zusätzliche Fahrgäste in Bahnen und Busse gelockt. Viele Züge waren so voll, dass vor allem Reisende mit Fahrrädern keinen Platz mehr fanden. Am Pfingstsamstag musste etwa ein Regionalexpress von Nürnberg nach Leipzig geräumt werden.
"Zwischen Forchheim und Ebermannstadt sind bereits mehr Züge im Einsatz", sagt Vanessa Olbrich, Pressesprecherin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Die Züge in die Fränkische Schweiz seien als Ausflugsziel insbesondere an den Wochenenden deutlich voller seit Einführung des 9-Euro-Tickets. "Da eine Verstärkung hier unkompliziert möglich ist, wurde sie bereits umgesetzt."
In der Auflistung des bayerischen Verkehrsministeriums findet man stark gefragte Strecken wie Bamberg - Nürnberg oder Nürnberg - München bisher vergeblich. Der Grund: Die Auslastung dieser Strecken ist laut Olbrich bereits jetzt schon sehr hoch. Und auch Personal und Fahrzeuge stünden auf die Schnelle nicht unendlich zur Verfügung. "Die BEG und die zuständigen Eisenbahnverkehrsunternehmen arbeiten intensiv daran, auch hier Verbesserungen zu erreichen", verspricht sie.
Folgende Strecken in der Region werden oder wurden bereits verstärkt:
- Regensburg – Plattling – Neumarkt, dadurch Kapazitätsverstärkung zwischen Regensburg – Plattling (an den Wochenenden),
- Forchheim – Ebermannstadt (an den Wochenenden)
- Marktredwitz – Regensburg
Das sind die weiteren Strecken in Bayern, auf denen mehr Züge verkehren:
- Schwandorf – Furth im Wald (Verstärkung einzelner Züge an Freitagen)
- Plattling – Bayerisch Eisenstein (Verstärkung einzelner Züge an bestimmten Tagen)
- München – Prag (an Feiertagen)
- Mammendorf – Holzkirchen (Verstärkung an den Wochenenden)
- Tutzing – Ebersberg (Verstärkung an den Wochenenden)
- Herrsching – Flughafen München (Verstärkung an den Wochenenden)
- Garmisch-Partenkirchen – Grainau
Die BEG-Sprecherin betont, dass dies zunächst die bereits zugesicherten Strecken sind, auf denen verstärkt Züge fahren sollen. Aktuell liefen die Planungen auf Hochtouren, um Fahrgäste mit mehr Zügen in ganz Bayern zu entlasten. "Der zeitliche Vorlauf für die Planung zusätzlicher Kapazitäten war sehr kurz", richtet Olbricht Kritik in Richtung Bundesregierung. Man sei zunächst darauf angewiesen gewesen, den Bedarf aus dem Fahrgastaufkommen aus der Vor-Corona-Zeit und der ersten Tage des 9-Euro-Tickets zu ermitteln.
Bernreiter kritisierte im Zuge der Ankündigung das vergünstigte Monatsticket an sich. Es gehe "zu Lasten eines nachhaltigen Ausbaus" des öffentlichen Nahverkehrs. Nach dem Ende des Angebots Ende August werde es zudem "deutliche Tarifsteigerungen" geben, betonte Bernreiter.
"Trotzdem sollen nicht die Fahrgäste den teuren Aktionismus der Bundesregierung ausbaden müssen." Deshalb nehme Bayern nun freiwillig Geld für weitere Verbindungen in die Hand.
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