Vom Mythos zum Festmahl: Die größten Waller der Region
22.08.2014, 13:58 Uhr
So hat Christian Lenk aus Uehlfeld einen kapitalen Waller aus der Aisch gefischt. Oft von seinen Kollegen aufgrund seines Anglergeschicks gelobt, biss wieder ein Prachtexemplar von 1,73 Meter Länge an. Mit schwerem Gerät hatte Herr Lenk den 32 Kilogramm-Brocken nach etwa 15 Minuten an Land geholt. Als der Fisch praktisch keine Chance mehr hatte, würgte er noch einen etwa drei Pfund schweren Karpfen heraus.
Der Waller treibt sich am liebsten am schlammigen Grund von großen Flüssen und Seen herum, versteckt sich tagsüber zwischen Wasserpflanzen, unter überhängenden Ufern oder Baumwurzeln. Sobald es dämmert, macht sich der Raubfisch auf die Jagd nach lebenden und toten Fischen, aber auch kleine Wasservögel und Säugetiere stehen gelegentlich auf seinem Speiseplan.
Die Beute wird meist verfolgt und dann von hinten gepackt, wobei der Waller bei Aas natürlich entspannter vorgehen kann. Sobald die Wassertemperaturen unter sieben bis vier Grad Celsius sinken, reduzieren die größten Süßwasserfische Europas die Nahrungsaufnahme und beginnen ihre Winterruhe.
Dies alles wissen die erfolgreichen Waller-Angler in der Region natürlich bereits und nutzen dieses Wissen, um den Fischen geschickt nachzustellen. Dies gelang zum Beispiel Joachim Bauer, der ein 21-Kilo-Monster aus der Aisch gezogen hat. Erst nach fast einer Stunde hatte der Hallerndorfer den Kampf gegen einen 1,46 Meter großen und 42 Pfund schweren Waller gewonnen.
Für schmunzelnde aber auch neidische Gesichter sorgte Dackeldame Inka. Denn sie fand nach einem Hochwasser einen etwa 70 Kilogramm schweren Wels. Da die Jagdhündin keine Angst vor dem großen Tier zeigte, verdiente sie sich den vollen Respekt ihrer "Anglerkollegen".
Problem und Segen für die Fischereivereine
Für manche Fischereivereine, wie der in Neumarkt, wurde der Waller bereits zum Problem. Sie erklärten das Tier aus Sorge um ihre übrigen Bestände für vogelfrei. Das Schonmaß und die Schonzeit wurden für den Wels außer Kraft gesetzt. Ebenso ist es inzwischen nicht mehr erlaubt, den Waller in ein fränkisches Gewässer einzubringen oder diesen nach dem Fang zurückzusetzen. Man will damit den Vormarsch des Wallers wenigstens Einhalt gebieten.
Andernorts wünschen sich Vereine den Waller aber auch herbei, weil der Räuber zum Beispiel helfen kann, die eingeschleppte Zwergwels-Plage zu dezimieren. Im folgenden Video begeben sich Fabian Herrmann, Sarah Schmidt und Jakob Schulz (ViechMagazin) auf Spurensuche und finden einiges über Sagen und Mythen rund um den Waller heraus:
Über die vorhandenen Wallerbestände dürfte sich auch der Trailsdorfer Otmar Backof freuen: Nach 20 Minuten schweißtreibendem Kampf hatte er einen etwa 1,50 Meter großen und 40 Pfund schweren Waller aus der Aisch geangelt. "Es ist gar nicht so einfach, Waller in dieser Größe aus der Aisch heraus zu bekommen. Wurzeln, tote Bäume und Äste machen dieses Unterfangen oft zu einem Glücksfall", erklärt der Vorsitzende des örtlichen Fischereivereins, Thomas Schuberth.
Der berühmte Wallergriff
Das Schonmaß für den Waller spielte auch beim dramatischen Kampf von Tobias Tilgner keine Rolle. Der Schreinermeister ist Gewässerbeauftragter im Vorstand des Fischereivereins Willersdorf-Haid und wollte sich am Fluss nur ein wenig Entspannung gönnen, als ihm plötzlich die Angelrute aus den Haltern gerissen wurde.
Ob der Fisch dann auch auf Tobias Tilgners Teller - beziehgsweise auf vielen großen Tellern - gelandet ist, ist nicht bekannt. Aber die Möglichkeit besteht, denn ein weiterer Fakt zum Fluss- und Seeriesen ist, das sein weißes Fleisch mild im Geschmack und grätenarm ist.
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