Was Sie über die Brauereien in der Region wissen sollten
12 Bilder 12.11.2018, 17:28 UhrNordbayern - das Bierland
Die Franken und die Oberpfälzer sitzen an der Quelle - an der Bier-Quelle, um genau zu sein: Mehr als die Hälfte der zuletzt 642 Braustätten in Bayern kommen aus dem nördlichen Teil des Freistaats. Was Sie über die Bierproduzenten in der Region wissen sollten, verrät Ihnen ein bunter, wenngleich zwangsläufig unvollständiger Streifzug durch die Brauereibranche. Hier geht es zum Brauerei-Guide von Nordbayern.de © dpa
Lammsbräu aus Neumarkt
Mit Öko auf der Erfolgsspur: Die Neumarkter Lammsbräu setzt ganz auf nachhaltiges Brauen. Mit diesem Konzept steigern die Oberpfälzer Jahr für Jahr ihren Bierabsatz - und trotzen damit dem bundesweiten Trend. Denn die Deutschen haben immer weniger Durst auf Bier. Zur Lammsbräu-Strategie gehört nicht zuletzt, mit den Rohstofflieferanten langfristige Verträge zu schließen. Zuletzt haben die Neumarkter 94.000 Hektoliter Bier gebraut - 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Plus ist fast ausschließlich auf die Bierliebhaber im Inland zurückzuführen. Export spielt für Lammsbräu kaum eine Rolle. Denn lange Transportwege widersprechen dem nachhaltigen Ansatz des Unternehmens. © Hubert Bösl/Lammsbräu
Maisel aus Bayreuth
Bier-Brauen alleine ist Jeff Maisel zu wenig. Der Chef der Bayreuther Brauerei Maisel will, dass die Kunden zu ihm kommen und sich vor Ort ein Bild davon machen, wie der Gerstensaft entsteht. Deshalb hat der Brauer in vierter Generation die "Biererlebniswelt" geschaffen. Auf dem einstigen Produktionsgelände erhalten Besucher Einblick in die Geschichte des Brauens, können ein Bierseminar buchen oder die einzelnen Schritte des Brauens nachvollziehen. Im Gasthaus hat der Besucher die Wahl zwischen 120 Biersorten verschiedenster Marken - alle aus inhabergeführten Brauereien. Mit diesem Angebot will sich Maisel von den internationalen Getränkekonzernen absetzen. © Brauerei Gebr. Maisel
Schanzenbräu aus Nürnberg
Vom Werkstattkeller im Nürnberger Stadtteil Gostenhof in die angesagten Bars und Cafes der Region: In nur 15 Jahren hat es Schanzenbräu zum angesagten Szene-Trunk geschafft. Im Jahr 2003 hat Brauerei-Gründer Stefan Stretz den ersten Sud angesetzt - für ein paar Kumpels, mit denen er an alten Autos herumschraubte. Sieben Jahre später haben bereits 15 Wirte in Nürnberg und Altdorf ihren Gästen Schanzenbräu serviert. Und das Bier gewann schnell weitere Liebhaber - nicht zuletzt wegen seiner ausgeprägten lokalen Verwurzelung. Denn viele Konsumenten wissen Produkte aus der Region wieder zu schätzen. Heute stellt Brauingenieur Stretz mit seinem Team in einer modernen Produktionshalle im Südwesten Nürnbergs 10.000 Hektoliter pro Jahr her. Bald sollen es 13.000 Hektoliter sein. Den Platzhirsch Tucher, bei dem er einst in die Lehre ging, hat Stretz dabei stets im Auge: Das Traditionsunternehmen produziert nur wenige hundert Meter vom Newcomer entfernt auf der anderen Seite des Main-Donau-Kanals. © Roland Fengler
Tucher an der Nürnberger Stadtgrenze
Direkt auf der Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth hat sich die fränkische Traditionsbrauerei Tucher niedergelassen. Das Unternehmen zählt zu den größten Bierproduzenten in Franken und ist Teil der Radeberger Gruppe, die wiederum zum Oetker-Konzern gehört. Gleichwohl setzt Tucher auf Lokalkolorit: Auch regionale Marken wie Zirndorfer gehören zum Portfolio. Einen Coup hat die Brauerei unterdessen mit der Wiederbelebung des Fürther Grüner Biers gelandet. © Markus Hack
"Walk of Beer" in Forchheim
Guter Geschmack allein reicht beim Bier nicht aus: Man muss das Getränk auch ins rechte Licht rücken. Das haben sich Forchheim und seine Brauereien gedacht und Anfang Oktober den "Walk of Beer" ins Leben gerufen. Der "kulturhistorische Weg" führt vom Zentrum der oberfränkischen Stadt vorbei an den vier Brauereien Neder, Eichhorn, Hebendanz und Greif bis zum Kellerwald. Also dorthin, wo nicht nur zu Annafest-Zeiten das Bier in Strömen durch die Kehlen der Durstigen rinnt. © Berny Meyer
"Walk of Beer" in Forchheim
Mit dem "Walk of Beer" will Forchheim sein Profil stärken als Stadt, in der Bier und Kulinarik eine große Bedeutung haben, wie Nico Cieslar, Leiter der Tourismus-Zentrale sagt. Vor den einzelnen Brauereien sind mit einem QR-Code versehene Platten im Boden verankert, damit sich Spaziergänger Informationen zu den jeweiligen Standorten direkt aufs Handy laden können. © PR
Fünf-Seidla-Steig in der Fränkischen Schweiz
Dass Marketing auch für Brauereien wichtig ist, das haben auch die Macher des Fünf-Seidla-Steigs in der Fränkischen Schweiz erkannt. Am Weg, der Wanderer zu den Brauern bringen soll, liegen die Klosterbrauerei Weißenohe, die Gräfenberger Brauereien Friedmann und Lindenbräu, Hofmann in Hohenschwärz und Elch-Bräu in Thuisbrunn. Mit Gräfenberg zählt eine Stadt zur Tour, in der die Leitung der Bierproduktion überwiegend in weiblicher Hand liegt. © Löwisch
Rittmayer aus Hallerndorf
Mit 174 vor allem kleinen und kleineren Brauereien liegen in Oberfranken besonders viele der 642 bayerischen Braustätten. Seit Mitte Oktober steht ein Oberfranke nun auch an der Spitze des Verbands "Private Brauereien in Bayern": Georg Rittmayer (im Bild links am Zapfhahn mit Biersommelier Christian Klemenz) folgt als Verbandspräsident Gerhard Ilgenfritz von der Landwehr-Bräu aus dem mittelfränkischen Reichelshofen nach, der nach zwölf Jahren im Amt aus Altersgründen nicht mehr angetreten war. Der Verband vertritt die Interessen familiengeführter Privatbrauereien. Rittmayer ist Miteigentümer der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf. © Markus Raupach
Kulmbacher aus Kulmbach
Knapp 1,2 Millionen Hektoliter verkauftes Bier im ersten Halbjahr 2018: Mit dieser Zahl steht Kulmbacher weit oben auf der Liste der großen Brauereien im Freistaat. Hinter dem Branchenriesen liegt ein ähnlich kompliziertes Konstrukt wie bei Tucher: Größter Anteilseigner der Aktiengesellschaft ist die Münchner Paulaner Gruppe. Hinter Paulaner wiederum stehen die Münchner Schörghuber Unternehmensgruppe und der niederländische Braukonzern Heineken. Zu Kulmbacher zählen unter anderem auch die Marken Mönchshof, Würzburger Hofbräu, Sternquell und Eku. Jüngst hat sich Kulmbacher zudem die Markenrechte an der Erlanger Brauerei Kitzmann gesichert. Die hatte Ende September völlig überraschend den Betrieb eingestellt. © DHB
Kaiser Bräu aus Neuhaus
Mit schrägen Charakteren aus der Feder des Karikaturisten Bruno Haberzettel hat Kaiser Bräu aus Neuhaus einst auf großflächigen Plakaten in der Region Werbung gemacht. Mittel- und Oberfranken zählen noch immer zum Kernabsatzmarkt der Brauerei, zu der auch die Marke Veldensteiner gehört. Doch auch jenseits der Grenzen ist Kaiser Bräu zu finden, zum Beispiel in Italien. © Markus Hack
Pyraser aus Thalmässing
Auch mit Festen wie dem Hopfenpflücker-Festival will sich die Pyraser Brauerei in den Köpfen der Konsumenten festsetzen. Wie der gesamten Branche kam den Mittelfranken in diesem Jahr aber auch das über viele Wochen hinweg großartige Wetter entgegen. Marketingchef Alexander Schwab sprach schon im Juni von "hervorragenden Geschäften". Bei Pyraser tragen unterdessen auch alkoholfreie Getränke wie Limonaden einen erheblichen Teil zum Geschäft bei. Dabei steht die mittelfränkische Brauerei aus dem kleinen Ort Pyras rund 40 Kilometer südlich von Nürnberg nicht alleine da. Auch viele Wettbewerber - wie zum Beispiel Kaiser Bräu und Neumarkter Lammsbräu - setzen zusätzlich auf Alkoholfreies. © Matthias Hertlein