Nischen für Nützlinge lassen
Gartentipp im April: Rasenschnitt ist zu schade für die Tonne
1.4.2023, 13:00 Uhr
Die Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022 und löst damit den Meerrettich als Heilpflanze des Jahres 2021 ab. Daran sollten wir denken, wenn wir in den Beetflächen „ausgrasen“. Schmetterlinge werden es uns danken, wenn wir in unserem Naturgarten in Ecken und in Hecken die Brennnessel wachsen lassen. Schnittholzhaufen und Laub sind ein tolles Versteck für den Igel und so manchen Käfer, die dann nachts unterwegs sind, um Schädlinge zu vertilgen. Ohrwürmer verzehren pro Nacht bis zu 120 Blattläuse. Marienkäfer, auch die asiatischen, sind ebenfalls Blattlausräuber.
Das Aussamen verhindern
Natürlich ist es wichtig, frühzeitig störende Unkräuter zu entfernen. Damit verhindern wir das Aussamen und haben es im Sommer leichter. Vorausgesetzt, wir beginnen zunehmend mit der Beschattung, bevorzugt mit angetrocknetem Rasenmähgut. Was im Fangkorb des Rasenmähers landet, ist zu schade für die Biotonne. Der Rasenschnitt tut beste Dienste auf den Beeten, zwischen Gemüse und Tomaten oder unter den Beerensträuchern. Weil er viel Stickstoff enthält, ist er die kleine Düngergabe zwischendurch. Und bei großer Hitze trocknet der Boden unter den kleingeschnittenen Rasenresten nicht so schnell aus. „Breiten Sie das Schnittgut nur dünn auf dem Boden aus, es verrottet schnell und beim nächsten Rasenmähen können Sie wieder nachfüllen“, erläutert der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege auf seiner Homepage www.vielfaltsmacher.de und zeigt die vielen Vorteile auf, die Mulchen mit sich bringt.
Auch Baumscheiben von Obstbäumen und Beerensträuchern halten wir unkrautfrei und mulchen entsprechend. „Neupflanzungen sind bei Trockenheit regelmäßig zu gießen und sollten ab jetzt nur noch als Containerware erfolgen“, darauf weist der „Praktische Gartenratgeber“ die Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine hin. Himbeerruten sollten auf acht bis zwölf Stück pro Meter ausgelichtet werden. Verblühte Zwiebelpflanzen muss man erst einziehen lassen, bevor sie abgeschnitten werden, den Samenansatz sollten wir jedoch beizeiten entfernen. Nach der Regel „Wenn die Forsythien blühen“ ist der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt. Beet- und Edelrosen müssen kräftig zurückgeschnitten werden. Bei Strauch- und Kletterrosen werden in der Regel nur erfrorene, geknickte und vertrocknete Triebe entfernt, bei Bedarf etwas ausgelichtet.
Alle einmalblühenden Rosen sollte man erst nach der Blüte im Juni schneiden, empfiehlt der Gartenbauverband. Stauden können jetzt ausgesät, gepflanzt oder geteilt werden und robustere Kübelpflanzen dürfen wieder ins Freie, lesen wir auf unserem Gartenkalender. Wer im Gemüsegarten noch nicht ausgesät hat, kann dies jetzt noch gut nachholen.
Schnecken in den Startlöchern
Eine Herausforderung insbesondere bei jungem Rittersporn und Funkien sind die Schnecken. Wer nicht mit Schneckenkorn arbeiten will, kann es – zum Beispiel am Rande des Gemüse- und auch Hochbeets – mit einem Brett versuchen. Schnecken suchen Schutz vor der Sonne und kriechen darunter, müssen dann aber laufend abgesammelt werden. Eine Wohltat für Schnecken ist auch, wenn erst am Abend gegossen wird. Allerdings ist es richtig, morgens zu gießen, denn die Pflanzen benötigen tags das meiste Wasser. Ideal ist es, wenn das Wasser direkt an die Wurzeln geführt wird.
„Nicht jeden Tag kleckern, sondern alle paar Tage richtig klotzen – das ist die Devise, besonders in der Hauptwachstumszeit im Sommer“, empfiehlt der Verband der Obst- und Gartenbauvereine in seinen Merkblättern. Denn wer täglich nur ein bisschen gießt, erreicht wenig. Ein Liter Wasser schafft es gerade mal einen Zentimeter tief in einen Quadratmeter Erde hinein. Die Hauptwurzeln vieler Gemüsepflanzen und Stauden stecken aber in zehn bis 30 Zentimeter Tiefe. Damit das Wasser dort ankommt, heißt es „durchdringend gießen“, also mindestens zehn bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das reicht aber dann auch für ein paar Tage.
Mehr hacken, weniger gießen
Und noch ein Tipp für Gartenfreunde: „Einmal hacken erspart zweimal gießen. Lockern Sie die Erde zwischen den Gemüsepflanzen immer wieder vorsichtig auf, das unterbricht die feinen Kapillaren im Boden und das Wasser verdunstet nicht so schnell.“ Anders sieht es bei Pflanzen in Töpfen aus: Weil sie dort schneller austrocknen, brauchen sie im Sommer – je nach Pflanzenart und Witterung – meist jeden Tag ihre Wasserration.