Maibaum bis Kirchweih
Gunzenhausen und die Region: Viele Feste werden "ganz normal" geplant
18.2.2022, 05:59 Uhr"Wir leben in einer Zeit der Lockerungen", sagt Wolfgang Eckerlein. Und dem Cheforganisator der meisten großen und größeren Feste in der Stadt ist die Freude an dieser Entwicklung selbst am Telefon anzumerken. Denn für ihn bedeutet das: "Wir planen all unsere Feste ganz normal – und wir sind überzeugt, dass sie heuer auch stattfinden."
Das sei, räumt der Leiter des Tourismusamtes ein, in den beiden letzten Jahren nicht so gewesen: "Da war die Unsicherheit wesentlich größer als diesmal." Er und sein Team gehen jedenfalls davon aus, dass das, was sie planen, heuer nicht abgesagt wird, was auch die Stimmung in seiner Mannschaft hebt: "Das ist was ganz anderes, wir freuen uns richtig auf die Arbeit." Ein Gefühl, das auch bei den engagierten Künstlern und anderen Beteiligten hochkommt: "Die wollen endlich wieder loslegen."
Erste Gelegenheit dazu ist der Natur- und Kunsthandwerkermarkt am Ostermontag, 18. April. Der soll – ein letztes Zugeständnis an Corona – nicht wie sonst im recht beengten Falkengarten stattfinden, sondern dorthin umziehen, wo schon der dann doch abgesagte Weihnachtsmarkt geplant war: in die Altmühl-Auen. "Wir hatten auf diese Idee im Dezember viel positive Resonanz bekommen, deshalb probieren wir die Örtlichkeit nun mit diesem Markt aus", sagt Eckerlein.
Aufstellen des Maibaums wieder mit Publikum
Am Samstag, 30. April, soll sich dann der Marktplatz erstmals so richtig beleben: beim Aufstellen des Maibaums, das heuer wieder mit Publikum und Musik von der "Gunzenhäuser Blous’n" zelebriert wird. Am Samstag darauf, also am 7. Mai, beginnen dann auch wieder die Samstagskonzerte in der "guten Stube" der Altmühlstadt. Die fanden zwar auch – jedenfalls zum Teil – auch in Pandemiezeiten statt, "aber jetzt starten wir wieder voll durch", ist Eckerlein überzeugt.
Apropos Musik: Die beliebten Sommerkonzerte im Markgräflichen Hofgarten sollen heuer auch wieder stattfinden – zwar von Mitte Juni bis in den August hinein. Im Anschluss daran öffnet an gleicher Stelle die Kleinkunstbühne, die im vergangenen Jahr Premiere feierte – unter anderem mit einem Johnny-Cash-Abend auf Fränkisch – und für die der zuständige Stadtratsausschuss bereits grünes Licht gegeben hat. "Dafür suchen wir derzeit noch nach passenden Künstlern", sagt Eckerlein.
Die hat er für den Feier-Höhepunkt des Jahres bereits gefunden: das Bürgerfest, das von 1. bis 3. Juli über die Bühnen der Altstadt gehen wird. "Alle Bands, die wir für 2020 engagiert und dann auf 2021 geschoben hatten, haben auch für dieses Jahr wieder zugesagt", freut sich der städtische Zeremonienmeister. Und so werden also die "Sharks" zum Festauftakt wieder mal ein rockiges Heimspiel bestreiten, die Band Monobo Son um LaBrassBanda-Posaunist Manuel Winbeck wird mit ihrem Stilmix aus Klassik, Brass, Jazz und elektronischen Klängen vor allem auf das jüngere Publikum abzielen.
Zugangskontrolle zum Bürgerfest wäre schwierig
Die "Blous’n" wird zum Frühschoppen am Sonntagvormittag aufspielen, außerdem können sich die Gunzenhäuser bei ihrem Stadtfest auf die Spaß-Musiker des "Acoustic Fun Orchestra" und ihre – nach eigener Aussage – "verwegenen Medleys" freuen, und am Sonntagabend wird die elfköpfige (!) Band Ecco di Lorenzo den Marktplatz mit ihrem kraftvollen Soul beschallen.
Das Programm steht also bereits, Eckerlein hofft nun, dass bis dahin auch wirklich "alle Beschränkungen weggefallen sind". Denn: "Wenn wir beim Bürgerfest den Zugang kontrollieren müssten, dann müssten wir großflächig absperren – und dann wird das alles sehr schwierig."
Nach etlichen weiteren Veranstaltungen im Sommer – Eckerlein nennt als Beispiele zwei Oldtimer-Events im Mai und im Juni – richtet er sich darauf ein, im September auch "eine annähernd normale Kirchweih" zu feiern. Mit den Schaustellern stehe man bereits in Kontakt, Zusagen für eine "schöne Gestaltung" des Festplatzes lägen schon vor. Die einzige Frage, die ihn derzeit noch umtreibt: "Wie geht es mit den Bierzelten weiter?" Hier hoffe man auf das Ende von Corona – und Vorgaben der Politik, mit denen man leben könne.
Gleich drei Tage Erntedank
Wer nach der Kirchweih noch Feier-Potenzial in sich verspürt, kann im Oktober nachlegen: Das Erntedankfest in Wald soll heuer gleich drei Tage dauern (1. bis 3. Oktober), und schon eine Woche später steht dort noch das zweitägige Erntedankfest an. Ebenfalls im Oktober soll auch wieder der "Kulturherbst" genannte lange Einkaufsabend stattfinden, ehe es schon fast wieder Zeit für einen Glühwein an der Eisbahn oder beim Weihnachtsmarkt wird.
Zu all diesen städtischen Events kommen natürlich noch unzählige in den Ortsteilen und Gemeinden der Umgebung, der Nachholbedarf nach zwei traurigen Jahren ist groß. Unter anderem feiern die Wormer Schützen Ende Juni das 100-jährige Bestehen ihres Vereins, und schon einen Monat vorher begehen die Feuerwehrleute aus Degersheim ihr schon zweimal verschobenes 120-jähriges Jubelfest (25. bis 29. Mai).
Wolfgang Eckerlein jedenfalls, der für die Organisation der meisten der genannten Veranstaltungen verantwortlich zeichnet, ist jedenfalls guter Dinge, dass 2022 das Feiern wieder wietgehend ohne Störungen möglich sein wird. Und er ist sich sicher: "Der Sommer in Gunzenhausen wird Vieles an Erlebnissen zu bieten haben!"