Ökosystem in Gefahr

Keine Bootstouren mehr: Darum soll derzeit auf der Altmühl nicht gepaddelt werden

Robin Walter

Volontär

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15.6.2023, 10:58 Uhr
Ein Bild aus normalen Zeiten: Bootwandern auf der Altmühl,hier bei der Hammermühle, ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Der steht jedoch im Moment der niedrige Wasserstand entgegen.

© Naturpark Altmühltal, NN Ein Bild aus normalen Zeiten: Bootwandern auf der Altmühl,hier bei der Hammermühle, ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Der steht jedoch im Moment der niedrige Wasserstand entgegen.

Die Ampel für den Altmühlabschnitt Treuchtlingen bis Eichstätt ist mittlerweile auf „Orange“ gestellt. Dies ist mit einem Appell an die Öffentlichkeit gekoppelt, keine Bootstour in diesem Abschnitt zum Schutz der Natur zu unternehmen. Die Ampel ist jedes Jahr zwischen dem 1. April und 15. Juni aktiv, dies ist die Hauptlaichzeit der Fische.

Gemäß der freiwilligen Selbstverpflichtung des Verein Akqua (Arbeitsgemeinschaft Kanuqualität Altmühl) ist die gewerbliche Vermietung von Kanus, egal ob Kanadier, Kajak oder SUP, zeitweilig eingestellt. Aus Rücksicht auf die Fischbrut soll zudem auch auf jegliche Touren mit eigenen Wassersportgeräten verzichtet werden.

Organismen, die im Gewässer leben, machen bei niedrigen Wasserständen und geringen Durchflussmengen eine stressige Zeit durch. Fische, Kleinlebewesen, aber auch Wasserpflanzen leiden darunter, wenn der Wasserstand sinkt, die Wassertemperatur steigt und der Sauerstoffgehalt abnimmt, so der Naturpark Altmühltal.

Bis Mitte Juni ist das Ökosystem der Altmühl besonders empfindlich, da in diese Zeit die Brut kieslaichender Fischarten fällt. Bootsfahrten bei sehr niedrigen Wasserständen können in dieser Zeit den Verlust von Laich und Fischbrut bedeuten. Kommt es wegen der niedrigen Wasserstände zu Bodenkontakten und Aufwirbelungen des Untergrunds, zum Beispiel beim Versuch, mit dem Paddel wieder voranzukommen, können Lebewesen im Kieslückensystem und der Fischlaich von kieslaichenden Fischarten geschädigt oder gar komplett zerstört werden.

Bootwandern ist die wohl faszinierendste Art, den Fluss Altmühl und sein Ökosystem hautnah zu erleben. Dieses Freizeitvergnügen sollte aber mit Rücksicht ausgeübt werden, betont Naturpark-Rangerin Birgitta Hohnheiser Treuchtlingen. Nach Erreichen des Mindestwasserstands stehe einer erlebnisreichen Bootstour nichts im Wege.


Für welchen Flussabschnitt es grünes Licht gibt und was genau als Mindestwasserstand definiert wurde, lässt sich ganz einfach mit einem Blick auf die Homepage des Naturparks herausfinden. Hier gibt es auch weitere Informationen und Tipps rund um das Bootwandern auf der Altmühl.