Halbjahresbilanz der DAK

Krankenstand in der Region steigt: Junge Arbeitnehmer mit Plus von 54 Prozent

Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote

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26.11.2023, 15:00 Uhr
Die Zahl der Fehltage durch Krankheit liegt in der Region über dem Landesniveau, meldet die DAK-Gesundheit.

© Arno Burgi, NN Die Zahl der Fehltage durch Krankheit liegt in der Region über dem Landesniveau, meldet die DAK-Gesundheit.

Die Beschäftigten in der Region hatten zwei Prozent mehr Fehltage als im Vorjahreshalbjahr. Mit 5,3 Prozent lag der Krankenstand höher als im Landesdurchschnitt (4,8 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport fallen die Veränderungen in manchen Altersgruppen stärker ins Gewicht als in anderen. Während die Fehltage insgesamt zunahmen, ist Arbeitsausfall durch Corona um 78 Prozent zurückgegangen. Der hohe Krankenstand verschärfe die Situation für Beschäftigte in Berufen mit hohem Personalmangel weiter.

Krankschreibungen ausgewertet

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Landkreis
Ansbach und Umgebung“, sagt Jochen Andres, Chef der DAK-Gesundheit
in Ansbach. Dafür wertet die Kasse die Krankschreibungen aller Beschäftigten aus, die bei ihr versichert sind. Die aktuelle Halbjahresanalyse für 2023 zeige, "dass die Fehlzeiten auch nach dem Ende der Pandemie ein wichtiges Thema für die Unternehmen und Betriebe vor Ort bleiben“.

Ein Krankenstand von 5,3 Prozent bedeute immerhin, dass von 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an jedem Tag von Januar bis Juni insgesamt 53 krankgeschrieben waren.

Mehr Atemwegsprobleme und Rückenschmerzen

Die meisten Ausfalltage gingen im ersten Halbjahr 2023 auf das Konto
von drei Erkrankungsgruppen. An erster Stelle standen die Erkrankungen
des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen. Hier erhöhte
sich der Arbeitsausfall um sieben Prozent auf 195 Tage je 100 Beschäftigte. Viele Fehltage verursachten auch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis. In dieser Gruppe stieg die Anzahl der Fehltage um 16 Prozent auf 180 Tage je 100 Beschäftigte.

Aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände waren DAK-versicherte Beschäftigte im ersten Halbjahr ebenfalls häufig krankgeschrieben (135 Fehltage je 100 Beschäftigte). Das Plus betrug hier drei Prozent. Deutlich rückläufig waren dagegen die Fehlzeiten durch Corona: Sie sanken um 78 Prozent von 106 auf rund 24 Fehltage je 100 Beschäftigte.

Per Telefon oder per E-Mail: Beide Möglichkeiten sind legitim, wenn man sich beim Arbeitgeber krankmelden möchte.

Per Telefon oder per E-Mail: Beide Möglichkeiten sind legitim, wenn man sich beim Arbeitgeber krankmelden möchte. © Christin Klose/dpa, NN

Schon die Hälfte der Beschäftigten hatte im ersten Halbjahr mindestens eine Krankschreibung (50,1 Prozent). Solch eine hohe Quote wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Bei den jungen Erwerbstätigen bis 30 Jahren war die Steigerung der Krankschreibungen mit einem Plus von 54 Prozent besonders deutlich. Auf 100 Beschäftigte kamen in dieser Altersgruppe insgesamt 124 Krankschreibungsfälle. Bei den über 50-Jährigen waren es mit 80 Fällen je 100 Beschäftigte wesentlich weniger.

Allerdings sind ältere Erwerbstätige dafür eher von langwierigen Erkrankungen betroffen wie etwa Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen. Für ihre Altersgruppe zeigt die Analyse deshalb zwar weniger Fälle, aber insgesamt mehr Fehltage.

Die DAK-Gesundheit hat in einer Sonderanalyse gemeinsam mit dem IGES Institut in Berlin auch die Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand untersucht und dafür eine repräsentative Forsa-
Befragung beauftragt. Demnach erleben im Bundesland Bayern 45 Prozent der Beschäftigten regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. Das führt zu einem starken Leistungs- und Termindruck, zu Überstunden und zu einem Verzicht auf Pausen. In der Folge berichten die Betroffenen von allgemeiner Erschöpfung (52 Prozent), von Schlafstörungen (31 Prozent) und Kopfschmerzen (20 Prozent). Sie geben solche Beschwerden wesentlich häufiger an als Beschäftigte ohne Personalnot.

Noch höherer Krankenstand?

„Wir müssen die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, besonders im Blick behalten. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die damit verbundenen Belastungen auf den Krankenstand auswirken“, sagt Jochen Andres. „Firmen und Betriebe in Bayern sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren." Die DAK-Gesundheit als eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands sei bestrebt, Unternehmen dabei zu helfen, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu stärken.

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