Falkengarten

Nach zwei Jahren Pause: Endlich wieder Weihnachtsmarkt in Gunzenhausen

09.12.2022, 15:00 Uhr
Elena Alexa aus Muhr am See, hier mit ihrer Tochter Anna, Muhr, bietet auf dem Weihnachtsmarkt selbstgefertigte Keramikfiguren an.

© Uli Gruber, NN Elena Alexa aus Muhr am See, hier mit ihrer Tochter Anna, Muhr, bietet auf dem Weihnachtsmarkt selbstgefertigte Keramikfiguren an.

Die Entbehrungen der Corona-Jahre konnten dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt im Hofgarten offenbar nichts von dessen Anziehungskraft nehmen.

Aus dem "Ländle" angereist

Den besten Beweis dafür lieferten zwei Frauen aus Waiblingen bei Stuttgart. Michaela Biehlmaier und Petra Scharer sind eigens aus dem „Ländle“ angereist, um sich hier aufs Fest einzustimmen. Sie mussten ihren Entschluss nicht bereuen.

Schon zur Eröffnung am Donnerstag strömten Hunderte von Menschen in das historische, ehemals markgräfliche Areal mit romantischem Blasturm-Blick. Dies lag gewiss nicht nur an den nahezu perfekten äußeren Bedingungen.

Nein, der Gunzenhäuser Markt hat grundsätzlich einiges zu bieten. Neben dem obligatorischen Weihnachtssortiment in allerlei Variationen locken kunsthandwerkliche Deko, selbstgebastelte Kostbarkeiten sowie eine wahre Vielfalt an süßen Genüssen und deftigen Happen für den „richtigen Hunger“. Dafür wurden etwas längere Wartezeiten an den Ständen und Buden meist ohne zu Meckern in Kauf genommen.

"Ganz schön happig"

So konnten sich Melanie Kaiser und ihr familieninternes Frauenteam des „Schmankerl-Imbiss“ aus Treuchtlingen keineswegs über Mangel an Arbeit beklagen. Fränkische Bratwürste, Steaksemmel, Bock- und Currywürste, Pommes, Fisch- und Lachssemmel, heiße Marille, Zwetschgen- oder Zimtpunsch und Kaltgetränke nach Wahl ließen kaum kulinarische Wünsche offen.

Christkind Annika Heindel (rechts) und der Nikolaus sind gern gesehene Gäste auf dem Weihnachtsmarkt. Das finden auch diese Besucherin und ihr Kind.

Christkind Annika Heindel (rechts) und der Nikolaus sind gern gesehene Gäste auf dem Weihnachtsmarkt. Das finden auch diese Besucherin und ihr Kind. © Uli Gruber, NN

„Ganz schön happig“, meinte der eine oder andere Konsument hinsichtlich der Preise für die Spezialitäten. Imbiss-Inhaberin Kaiser verweist fast entschuldigend auf die in sämtlichen Bereichen gestiegenen Kosten für das eigene Unternehmen: „Bäcker, Metzger, weitere Zulieferer, Strom und Benzin, alles ist erheblich teurer geworden!“

So musste um 20 bis 25 Prozent nach oben korrigiert werden, um weiterhin betriebswirtschaftlich arbeiten zu können. „Mir tut das persönlich sehr leid, aber es geht nicht anders“, so das nüchterne Fazit von Melanie Kaiser. Man glaubt ihr das Bedauern, auch etliche andere Händler berichten von einer schwierigen Angebots-Kalkulation. Lob gibt es uneingeschränkt für die Stadt Gunzenhausen, die auf eine Erhöhung der Standmiete verzichtet hatte.

Märchenhafte Impressionen

Den Menschen scheint die Teuerungsrate bewusst zu sein, niemand äußert sich wirklich abfällig zu den Gegebenheiten. „Dieser Trend ist ja überall in der Konsum- und Geschäftswelt wahrzunehmen“, meint eine launige Truppe von Glühwein-Genießern einhellig.

Heißgetränke mit fruchtigem Geschmack stehen ziemlich weit oben auf der Favoritenliste des Marktpublikums. Nicht nur mit Alkohol wird der gleichermaßen wärmende wie verbindende „Klassiker“ verkauft, auch „ohne“ kommt das aromatisch duftende Wässerchen bestens an. Essen und Trinken gehört zwar absolut dazu, das bunte Miteinander im Falkengarten definiert sich jedoch an weit mehr „Attraktionen“.

Insbesondere den Kindern vermittelt die Premiere märchenhafte Impressionen. Nicht nur das Christkind und der Nikolaus zeichnen mit unermüdlichem Einsatz dafür verantwortlich. Unzählige Lichter verstärken die frohe Botschaft des bevorstehenden Festes.

Gewaltige Chöre

Von „leuchtenden Augen“ ist in diesem Kontext oft die Rede. Den Mädchen und Buben ist die Freude anzusehen. Noch dazu, weil eine Fülle von Spielzeugen und weihnachtlichen Utensilien die Fantasie anregen. Von den bereits erwähnten Leckereien ganz zu schweigen.

Foto: Uli Gruber, 9.12.2022 Motiv: D  Maximieren er Weihnachtsmarkt im Markgräflichen Hofgarten in Gunzenhausen ist eröffnet. Falkengarten; Markt; Haus des Gastes hier: Christian Most aus Gern besuchte mit seiner Tochter Clea den Markt im Falkengarten.

Foto: Uli Gruber, 9.12.2022 Motiv: D  Maximieren er Weihnachtsmarkt im Markgräflichen Hofgarten in Gunzenhausen ist eröffnet. Falkengarten; Markt; Haus des Gastes hier: Christian Most aus Gern besuchte mit seiner Tochter Clea den Markt im Falkengarten. © Uli Gruber, NN

Ach ja, gesungen wurde auch noch. Auf der Bühne ging es hoch her, mit ihren Betreuerinnen avancierten die Kinder des Hauses „Farbenfroh“, der Kita St. Michael aus Frickenfelden sowie des Kinder- und Familienzentrums Löhe zu gewaltigen Chören. Zur musikalischen Umrahmung des Abends trug ferner die Jugendkapelle bei.

Unabhängig davon sind es immer wieder die kleinen Geschichten, welche gerade im ländlichen Raum dem sprichwörtlichen „guten Gefühl“ Vorschub leisten. Die Menschen kennen sich, an jeder Ecke des Geländes wartet eine neue Überraschung.

Friedliche Atmosphäre

„Servus Fritz, schee dass mer uns wieder amol übern Weech laffn!“ So oder ähnlich beginnt eine Unterhaltung, ausgetauscht werden Pragmatisches und sehr Persönliches. Selbstverständlich könnte es auch die Else sein. Jeder ist zugänglich, Weihnachten steht vor der Tür. Manchmal umarmen sich zwei Zeitgenossen, die ansonsten ein eher distanziertes Verhältnis pflegen.

Vielleicht ist diese friedliche und von gegenseitigem Verständnis geprägte Atmosphäre auch notwendig, um entstandene Risse zu kitten. Mehr denn je scheint in Anbetracht zunehmender gesellschaftlicher Verwerfungen das „Aufeinander zugehen“ angebracht zu sein, der Weihnachtsmarkt in Gunzenhausen kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten - im Kleinen zumindest!

Der winterliche Markt im Falkengarten hat noch am Samstag von 16 bis 21 Uhr und am Sonntag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

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