Pressegespräch

Viele sind skeptisch: Kann der müllfreie Brombachsee funktionieren?

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

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8.3.2023, 05:24 Uhr
Eine erste Info-Broschüre zur Kampagne Brombachsee Müllfrei gibt es bereits. Beim heutigen Pressegespräch sollen weitere Details bekannt gegeben werden.

© ZVB Eine erste Info-Broschüre zur Kampagne Brombachsee Müllfrei gibt es bereits. Beim heutigen Pressegespräch sollen weitere Details bekannt gegeben werden.

Abfallbehälter wird es rund um den Brombachsee künftig keine mehr geben. Jeder Badegast, jede Radfahrerin, jeder Spaziergänger nimmt künftig seinen Müll wieder mit nach Hause. Das ist die Kernidee der Umweltkampagne „Müllfreier Brombachsee“. Heute stellt der Zweckverband Brombachsee in Ramsberg das Konzept der Öffentlichkeit vor.

Vor zwei Wochen berichteten wir bereits über die geplanten Maßnahmen, die in einem Flyer auf der Homepage des Zweckverbands angekündigt werden. Etwa, dass jeder Seebesucher Papiertüten bekommen kann, um dort seinen Müll zu sammeln und mit nach Hause zu nehmen. Für Zigarettenkippen gibt es kleine Leih-Aschenbecher. Für Windeln und Hundekotbeutel soll es weiterhin eine Entsorgungsmöglichkeit geben. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit einem Bußgeld zwischen 50 und 2000 Euro rechnen.

Einheitlich pessimistisch

In den sozialen Netzwerken etwa war die Meinung darüber recht einheitlich pessimistisch. „Das Konzept geht nach hinten los. Leute, die es mit Mülleimer nicht interessiert hat, interessiert es erst recht nicht, wenn keine Mülleimer da sind“, glaubt eine Nutzerin. „Da kommen die Kontrolleure nie nach...“, prophezeit eine andere. „Spätestens am Parkplatz wird er (der Müll) im Gebüsch entsorgt“, so eine Befürchtung. „Zu einem Freizeitangebot gehört auch zwingend eine funktionierende Müllentsorgung“, findet ein Nutzer.

„An sich finde ich die Idee gut, allerdings habe ich Angst das es nicht hilft“, lautet eine der wenigen positiven Rückmeldungen. „Ich glaube, dass es dadurch eher schlechter statt besser wird.“

Auf Instagram hat das Weißenburger Tagblatt eine Umfrage gemacht, an der sich rund 400 Menschen beteiligt haben. Nur 22 Prozent glauben, dass die Aktion funktioniert. Auf die Frage, ob sie ihren Müll künftig mit nach Hause nehmen werden, antworteten allerdings drei Viertel der Befragten mit ja. Und ebenso viele können sich vorstellen, künftig weniger Müll zu erzeugen und beispielsweise Mehrweg-Verpackungen zu benutzen.

Erst mal ein Mülltrennsystem?

Andreas Zottmann ist seit vielen Jahren Gastronom am Brombachsee, mit seiner Frau betreibt er die Sand & Sofa Lounges in Enderndorf und Allmannsdorf (ehemalige Arche). Schon bevor Mehrweg-Alternativen im To-go-Geschäft für Betriebe bestimmter Größe gesetzlich vorgeschrieben waren, hat er entsprechende Angebote an seine Gäste gemacht.

„Aber das hat kaum jemand angenommen“, berichtet Zottmann. Das Rückgabesystem mit der zusätzlichen Pfandgebühr wurde in den vergangenen drei Jahren von weniger als einem Prozent der Gäste genutzt.

Grundsätzlich, sagt Andreas Zottmann, kann er das Ziel von Müllreduzierung „voll unterschreiben“. Er hätte sich aber gefreut, wenn man erst mal mit einem Mülltrennsystem begonnen hätte, so wie es in anderen Freizeitregionen bereits erfolgreich praktiziert wird.

Infoveranstaltungen für Bürger

Die Gastronomen und Freizeitanbieter rund um den See wurden in Infoveranstaltungen bereits über die Einzelheiten der Kampagne „Müllfreier Brombachsee“ informiert. Auch für die Anwohner der Seeanliegergemeinden sind Infoveranstaltungen geplant. Zumindest sind entsprechende Einladungsschreiben bereits im Umlauf.

In der heutigen Pressekonferenz beim Zweckverband Brombachsee in Ramsberg werden ebenfalls die Details vorgestellt. Offen ist zum Beispiel noch die Frage, wer genau die Einhaltung der Regeln kontrolliert und Bußgelder ausstellt. Auch ist noch nicht im Detail bekannt, wie die Seebesucher über die Umweltkampagne informiert werden sollen, etwa mit Informationstafeln und Broschüren.

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