Viel Kritik
„Zum Kotzen!“: Verkehrsschild in Gunzenhausen sorgt für ordentlich Zoff - das steckt dahinter
24.11.2024, 08:53 UhrEs ist ein simples Verkehrsschild, wie es wohl so tausendfach quer durch die Bundesrepublik aufgestellt ist. Im mittelfränkischen Gunzenhausen sorgt eben dieses Schild jedoch derzeit für ordentlich dicke Luft. So wurde auf der Weißenburgerstraße ein Überholverbots-Schild aufgestellt. Genauer gesagt geht es hier um ein Schild mit dem Verkehrszeichen 277.1. Das verbietet das Überholen von einspurigen Fahrzeugen. Seit 2020 ist das Verkehrsschild zudem in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen.
Bedeutet: Autos dürfen "einspurige Fahrzeuge", wie etwa Motorräder und Radfahrer in diesem Abschnitt hier nicht mehr überholen. Wird das Schild ignoriert, kann es ein Bußgeld von bis zu 70 Euro plus einen Punkt in Flensburg geben.
Das Schild sorgt nun jedoch auch für eine Verunsicherung auf sämtlichen Seiten. Hauptproblem: Wie der "Bayerische Rundfunk" dazu berichtet , handelt es sich hier um eine Hauptverkehrsachse. Bis zu 10.000 Autos würden dort vorbeifahren – an nur einem einzigen Tag, erklärt der "BR" dazu weiter.
Gleichzeitig sei die Fahrbahn dort aber auch sehr eng. Die Folge: Schon bei einem normalen Verkehrsfluss müsse bei besonders breiten Fahrzeugen im Gegenverkehr regelmäßig angehalten werden. Für Radfahrer ist diese Situation alles andere als ungefährlich, weswegen sie häufig auf den Gehweg ausweichen.
Konkret gelte das Überholverbot für einen Abschnitt von 300 Metern. Genau das sorgt für Ärger. So kommentiert etwa ein User unter einen Artikel des "BR" wie folgt: "So müssen dann 10.000 Autos im Schneckentempo durch die Stadt hinterher schleichen… was das an zusätzlicher Abgasbelastung für die Anwohner, Zeitverschwendung und Nerven (..) bringt, steht in keinem Verhältnis zur Situation. Zum Kotzen…". "Da bin ich mal gespannt, wie sich ein Radfahrer fühlt, wenn hinter ihm ein 38 Tonner Lkw tuckert!", kann ein weiterer User seinen Unmut über die Aktion ebenfalls nicht mehr verbergen.
Mittlerweile hat sich auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz im Gespräch mit dem "BR" zu dem Aufreger geäußert. So habe man das Schild eigentlich aufgestellt, um für mehr Sicherheit für Radfahrer sorgen zu können, erklärt der Politiker dazu weiter.
Man müsse dem Schild erst einmal Zeit geben. "Die Bürgerinnen und Bürger müssen einfach die Möglichkeit haben, sich drauf einzustellen. Aber man kann schon auch von den Pkw- oder Lkw-Fahrern erwarten, dass sie Rücksicht nehmen auf andere Verkehrsteilnehmer, die schwächer sind", so Fitz. Zudem habe man das Schild bewusst Richtung Herbst/Winter als Testphase aufgestellt, da in dieser Jahreszeit weniger Radfahrer unterwegs seien als im Frühling oder Hochsommer.
Erst einmal wolle man das Überholverbot testen. Vergangenen Donnerstag (21. November 2024) fand zusätzlich auch ein Bürgerworkshop in der Gunzenhausener Stadthalle statt. Auch hier sei das Schild wohl unter anderem Thema gewesen. Welche Konsequenzen man aus diesen Gesprächen ziehen könnte, ist derzeit noch nicht abschließend bekannt. Damit steht jedoch auch erst einmal fest: Das Schild bleibt stehen und wird auch weiter für den ein oder anderen bissigen Kommentar im Netz oder auch im echten Leben sorgen…