Asylothek in Weißenburg gegründet

13.5.2017, 07:00 Uhr
Asylothek in Weißenburg gegründet

© Steiner

Offensichtlich scheint es in Ansbach aufgrund verschiedener Vorfälle in der Vergangenheit ein gewisses Misstrauen zu geben. Aus Schutzgründen werde deshalb, sagte uns ein Regierungsvertreter, immer eine Namensliste eingefordert und Fremden der Zugang verwehrt. Das Prozedere sorgte aber offenbar teilweise für Unverständnis, so dass die Stimmung am Gründungsabend der Asylothek anfangs etwas gedämpft war. Vermutlich auch, weil man ein offizielles Wort des Dankes für die ehrenamtliche Arbeit vermisst hatte.

Dabei hätte es eigentlich ausreichend Grund zur Freude gegeben: Gut  50 Interessierte waren gekommen, die sich vorstellen können, bei dem neuen Projekt „Asylothek“ mitzumachen. „Mehr als wir gehofft haben“, freute sich dann letztlich doch noch Dekanin Ingrid Gottwald-Weber, nachdem ihr Ärger verflogen war, weil sie von Seiten der Regierung vorher kritisiert worden war, dass sie zu der Veranstaltung über die Zeitung öffentlich eingeladen hatte.

Im Großen und Ganzen, so Gottwald-Weber, könne man in Weißenburg, zwei Jahre nach der Gründung von „Weißenburg hilft“, nämlich überaus zufrieden sein. Das Engagement der Ehrenamtlichen sei noch immer aller Ehren wert, die Motivation noch immer groß. Und so wurden auch am Gründungsabend der Asylothek bereits konkrete Pläne geschmiedet, wie man sich auf den „Tag X“ vorbereitet, wenn die neue Unterkunft in der Nürnberger Straße belegt wird.

Das könnte vermutlich in rund vier Wochen der Fall sein. Konkretes wisse man derzeit noch nicht. Auch nicht, woher die Flüchtlinge kommen. Aufgrund der derzeitigen Situation, erläuterte Gottwald-Weber, sei es aber eher wahrscheinlich, dass mehr alleinreisende Männer kommen. Komplette Familien seien derzeit eher die Ausnahme – auch wenn sich die neue Unterkunft aufgrund ihres innenarchitektonischen Zuschnitts eher für Familien eigne.

Insgesamt können in der neuen Unterkunft bis maximal 180 Menschen beherbergt werden. Der Grund, warum „Weißenburg hilft“ nicht unvorbereitet dastehen will und sich rechtzeitig Gedanken machen wollte, wie man die neuen Einwohner willkommen heißt. Dabei ist die Asylothek (siehe zum Thema) ein wesentlicher Baustein.
„Wir haben jetzt einmal einen Eindruck und können loslegen“, sagte einer der vielen motivierten Ehrenamtlichen nach dem Ortstermin und ließ sich nicht entmutigen. Ideen, gibt es genug: So wollen die Ehrenamtlichen wieder ein „WillkommensCafé“ anbieten, eine Kinderbetreuung und auch eine Computerinsel für Frauen, die der Sozialklub „Zonta“ sponsern will. Ansonsten wollen die Ehrenamtlichen von „Weißenburg hilft“ erst einmal einfach nur für die neuen Flüchtlinge „da sein“ und sich nach und nach Gedanken machen, wie man am besten helfen kann.
„Vielen Dank, dass Sie sich so toll engagieren“, beendete Dekanin Ingrid Gottwald-Weber dann sichtlich zufriedener das erste Treffen der Asylothek-Mitarbeiter, die im Gemeindezentrum der methodistischen Kirche die Gründung des neuen Projekts im Nachgang noch bei Häppchen und Getränken feierten. Bereits in der nächs-ten Woche wollen sie weitere Pläne schmieden, was als nächstes in Angriff genommen wird.

Keine Kommentare