Baut Center Parcs ein Millionenprojekt am Brombachsee?
30.7.2020, 09:49 UhrNoch mag es niemand offiziell bestätigen, aber hinter den Kulissen, in den sogenannten gut informierten Kreisen, nicken längst alle, wenn der Name Center Parcs fällt. Der Ferienparkbetreiber interessiert sich für das Grundstück in unmittelbarer Strandnähe der beiden Brombachseen. Und das nicht erst seit gestern. Gespräche laufen bereits seit Jahren.
Landtagsabgeordneter Wolfgang Hauber (Freie Wähler) dachte im Weißenburger Stadtrat schon öffentlich darüber nach, dass man vielleicht kein Wellness-Angebot in einem Weißenburger Bad mehr brauche, wenn Center Parcs mittelfristig ein eigenes Bad ins Feriendorf nach Langlau baue.
Das Unternehmen selbst beantwortet eine schriftliche Anfrage vage, aber innerhalb von Minuten. Man wolle in Deutschland expandieren und neben Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Berlin-Brandenburg sei Bayern von "höchstem Interesse". Entscheidungen über Standorte seien aber noch nicht getroffen, antwortete eine PR-Agentur. Ein Dementi ist das nicht.
Auf die konkretisierte Nachfrage, ob man ein Angebot für das sogenannte Muna-Areal abgegeben habe, stellte die Agentur fest, dass man alle Informationen, die man geben könne, bereits mitgeteilt habe.
Center Parcs im Fränkischen Seenland: Region reagiert gespalten
Bei dem Gebiet, für das sich Center Parcs interessiert, handelt es sich um die ehemalige Munitionsanstalt (Muna) Langlau, die von den Nationalsozialisten gebaut und später noch von der US-Armee und der Bundesrepublik genutzt wurde. Sie befindet sich im Eigentum der Bundesrepublik und wurde nun von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zum Verkauf angeboten. Für mindestens knapp zwölf Millionen Euro. Die Angebotsfrist lief am 22. Juli ab. Die Bundesanstalt bestätigte auf Anfrage, dass Angebote eingegangen sind, wollte sich aber nicht konkreter äußern.
2008 schon einmal ein Thema
Weitere Details des möglichen Projekts sind angesichts der Zurückhaltung der beteiligten Stellen bislang unbekannt. Aber es hilft ein Blick in die Vergangenheit, um die mögliche Dimension zu erkennen. 2008 war Center Parcs an einem Areal bei Dennenlohe in der Nähe von Gunzenhausen interessiert – ein paar Steinwürfe hinter der Landkreisgrenze. Es gab Gespräche mit Behörden und erste Planungen. Damals ging es für das ebenfalls 150 Hektar große Gebiet um ein Investitionsvolumen von 250 Millionen Euro und 800 Ferienwohnungen. Die Rede war damals von 400 Vollzeitstellen.