768 Fälle in Weißenburg-Gunzenhausen
Bei der Corona-Inzidenz bundesweit ganz vorn dabei
15.11.2021, 16:47 UhrAm Klinikum Altmühlfranken werden derzeit sechs Patienten wegen einer Corona-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt, drei davon werden invasiv beatmet. Damit sind 40 Prozent der Intensivbetten im Landkreis allein mit Corona-Infektionen belegt.
Laut Klinikvorstand Christoph Schneidewin, sei die Lage in den Häusern in Weißenburg und Gunzenhausen „noch nicht dramatisch, aber kritisch“. Noch können aller Patienten, die Hilfe brauchen und auch Notfälle versorgt werden. Allerdings würden Operationen, die nicht zeitkritisch seien, bereits geschoben, um Kapazitäten für eine weitere Verschärfung der Lage zu schaffen.
Landrat Manuel Westphal erklärte gestern, dass der Landkreis wieder um Hilfe der Bundeswehr gebeten habe, um die Pflegekräfte in den beiden Krankenhäusern zu unterstützen. Man warte aber noch auf eine Antwort.
Die Zahl der Todesfälle im Landkreis blieb zuletzt stabil bei 124. Schon im Juni dieses Jahres lag man bei 118 an oder mit Corona Verstorbenen. Der extreme Anstieg bei den Infektionen in den vergangenen Wochen hinterlässt also zumindest hier bislang noch kaum Spuren. Seit dem 29. Oktober kam in Weißenburg-Gunzenhausen kein neuer Corona-Todesfall hinzu.
Ganz anders war das im Herbst vergangenen Jahres als innerhalb von drei Monaten rund 80 Menschen starben. Und das bei Inzidenzen von um die 150. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahlen liegt die Sterblichkeit in Weißenburg-Gunzenhausen nahezu punktgenau im bayernweiten Schnitt.
Der Grund für die deutlich milderen Verläufe in dieser Saison ist die Impfung, die zwar nicht hundertprozentig gegen eine Infektion schützt, aber eben für eine deutlich milderen Verlauf sorgt. Auch im Klinikum Altmühlfranken stellte man die vergangenen Wochen fest, dass es vor allem die Ungeimpften sind, die mit schweren Verläufen im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Geimpft sind derzeit etwas mehr als 63 Prozent der Landkreis-Bevölkerung. Nachdem die Impfquote lange auf einem Niveau von knapp über 60 Prozent verharrt ist, wird sie in naher Zukunft wohl deutlich nach oben klettern. Denn rund 4700 Menschen im Landkreis haben zuletzt eine Erstimpfung erhalten und warten nun auf die zweite Dosis. Das entspricht fast fünf Prozent der Landkreisbevölkerung. Hier zeigt sich die mit der Inzidenz gestiegene Impfbereitschaft.
Das Impfzentrum in Weißenburg hat seine Kapazitäten wieder hoch gefahren. Möglich sind nun 1250 Impfungen pro Woche – ein weiteres Aufstocken ist möglich, kündigte der Landrat an und dachte auch über einen zusätzlichen Standort nach, um in der Wildbadstraße eine Entlastung zu erreichen. Hier wird nun jeweils dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags mit Terminen geimpft. Parallel dazu sollen bereits am Freitag die Sonderimpfaktionen in den Gemeinden starten. Allerdings steht noch nicht fest wo. Das mobile Impfteam will zudem in allen Altenheimen im Landkreis die Dritt-Impfungen anbieten. Auch werden diese Woche alle Über-60-Jährigen im Landkreis angeschrieben und aufgefordert, sich eine solche dritte Impfung setzen zu lassen, um die Schutzwirkung zu verbessern.
Im regionalen Vergleich steht Weißenburg-Gunzenhausen mit Abstand an der Spitze bei den Inzidenzen. Im Donau Ries liegt man derzeit bei 373,3, Ansbach Stadt hat 323,9, während der Landkreis Ansbach es auf 447,9 bringt. Eichstätt hat eine Inzidenz von 536,9 und Roth von 529,2. Landrat Westphal empfahl angesichts der Entwicklung, die Absage von größeren Veranstaltungen. In Sachen Weihnachtsmärkten geht er davon aus, dass noch im Lauf der Woche eine klare Vorgabe der Staatsregierung kommt.