Center-Parcs-Gegner: "Das Ding ist noch lange nicht durch!"

27.8.2020, 05:55 Uhr
Center-Parcs-Gegner:

© Foto: Markus Steiner

"Wir sprechen nicht im Namen einer Partei, uns geht es um die Sache", machte Maier klar. Nach einer guten Stunde war mehr als deutlich, dass die hier versammelten Bürger den Freizeitpark, den "Center Parcs" auf dem 150 Hektar großen Gelände errichten will, nicht wirklich als Segen für das Seenland sehen.

Im Gegenteil: Maier und seine Mitstreiter wollen erreichen, dass das von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) angebotene Grundstück nicht an die niederländische Hotelkette verkauft wird. "Dieses Grundstück gehört der Öffentlichkeit", betonte Maier und erntete spontanen Applaus.

Eine Sichtweise, die ein Bürger vom nahegelegenen Sorghof teilte: "Der Beschluss des Landtags aus dem Jahr 1970 ist noch immer gültig und wird hier komplett ignoriert." Eine Anspielung auf den Beschluss vom 16. Juli 1970, in dem es heißt, dass "die Ufergrundstücke, inbesondere an den Stauseen, in das Eigentum der öffentlichen Hand übergeführt werden" und jederzeit der freie Zugang und der Gemeingebrauch sichergestellt werden müssten.

Kritik an der Informationspolitik

Der Sorghofer vertrat die Ansicht: "Der Kauf eines Privatunternehmens ist deshalb nicht rechtens." Am Rand der durchweg sachlich geführten Diskussion wurde mehrfach Kritik an der Informationspolitik des Landkreises geäußert. So meinte Klaus Maier etwa: "Die Transparenz wurde zwar immer betont, war bislang aber nicht vorhanden."

FW-Landtagsabgeordneter Wolfgang Hauber, der von der BI zu dem Treffen eingeladen war, sagte, dass für ihn das Thema Center Parcs am Brombachsee relativ "neu" sei und er und seine Fraktion sich noch keine Meinung gebildet hätten.

Erst wenn alle Fakten bekannt seien, wollten sich die Freien Wähler positionieren. Aus seiner Sicht müsse man vor allem die Folgen des Parks für Verkehr, Umwelt, Wasser, Wald und Tourismus abwägen.


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Während der Parlamentarier sich noch im Meinungsbildungsprozess befindet, ist Karl-Heinz Schork von der Kreisgruppe des BN schon weiter. Der Weißenburger glaubt: "Der Center Parc passt in dieser Dimension nicht zu unserem Urlaubsgebiet." Eine geschlossene Anlage und das Konzept des "Sanften Tourismus" im Seenland würden aus seiner Sicht "nicht zueinander passen".

Bürgerinitiative will den Park verhindern

In diesem Zusammenhang äußerte Schork mehrfach Kritik am Landkreis, der es versäumt habe, ein touristisches Konzept für das Seenland zu erstellen und kein wirkliches Interesse an einer offenen Diskussion habe, weil er noch nicht einmal den Bund Naturschutz zur Informationsveranstaltung am 1. September eingeladen habe.

Schork betonte die enorme "Klimafunktion" des Waldes auf dem Muna-Gelände für das gesamte Tal. Rund 120 Hektar des Grundstücks seien wertvoller und gesunder Wald, der wegen des Freizeitparks "weggehauen" werde.

"Haben wir noch eine Chance, den Freizeitpark zu verhindern?", wollte eine Teilnehmerin wissen. Schorks Antwort: "Ja, der Bürger muss aber jetzt seinen Arsch hochbekommen." BI-Sprecher Maier sieht das ähnlich: "Das Ding ist noch lange nicht durch, das ist ein langer Prozess." Auch wenn der Vertrag unterschrieben sei, habe das "noch nichts zu bedeuten".

Subjektive Einschätzungen, die auch falsch sein könnten: Bereits gestern rückte ein Kampfmittelräumdienst an. Auch das Bayerische Wirtschaftsministerium steht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hinter dem Park und will ihn unbedingt im Seenland haben. Bereits vor zwei Jahren, so die SZ von heute, habe die Regierung von Mittelfranken den Center Parc am Brombachsee mit eingefädelt.

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