Das 47. Schießbuden-Selfie in Folge trotz Corona

WEISSENBURG - Was machen eigentlich die Menschen, die mehr oder weniger von der Weißenburger Kirchweih abhängig sind, die bekanntlich heuer komplett ausfallen musste? Schausteller? Festwirte? Oder Alfons Dinnebier? Der hält bekanntlich einen Rekord für die meisten jährlich aufeinanderfolgend geschossenen Schießbuden-Selfies der Welt, die seit 1973 alljährlich auf der Weißenburger Kirchweih entstanden sind, nachdem Alfons ins Schwarze getroffen hat.

Bekanntlich schießt Dinnebier jedes Jahr ein Foto. Immer in der gleichen Pose und immer steht auch seine Ehefrau Maria neben ihm. Vom Rekord-Institut für Deutschland (RID) wurde Dinnebiers Schießbuden-Selfie-Serie sogar als offizieller Rekord bestätigt. Dinnebier, der gelernter Friseur ist, sagt selbst: "Das ist mein Lebenswerk!"

Trotz Pandemie wird geschossen

Das Schießbuden-Selfie war dem Weißenburger so wichtig, dass er einmal sogar einen Spanienurlaub unterbrach, um noch rechtzeitig nach Hause zu kommen, damit die Selfie-Serie nicht unterbrochen wird. Heuer wäre, ganz turnusgemäß, im August das inzwischen 47. Foto angestanden und Alfons Dinnebier hätte, wie seit fast fünf Jahrzehnten, zum Luftgewehr gegriffen und hätte erneut ins Schwarze getroffen.

Hätte ihm nicht Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Weil der ewige Selfie-Schütze sich aber noch nicht einmal von einer Pandemie vom Ballern abhalten lässt, fuhr er kurzerhand am Wochenende nach Nürnberg zu dem "Sommertage" genannten Ersatz-Volksfest und holte sich dort sein Schießbuden-Selfie am Stand des "Bayerischen Schützenhauses" ab.

Vorher hatten ihn laut eigenem Bekunden bereits mehrere Weißenburger beim Bummeln durch die Stadt angesprochen und gemeint: "Na, Alfons, heuer wird‘s aber nichts mit Deinem Foto . . ." Vermutlich war das der letzte Anstoß für Dinnebier, sich eine Alternative für die eigentlich alternativlose Weißenburger Kirchweih und sein geschossenes Porträtfoto zu suchen.

"Bis ins Grab!"

Auch wenn das diesjährige Foto schon wegen der Gesichtsmasken, die Alfons und seine Frau Maria sogar beim Fotoschießen aufhaben mussten, aus der Reihe fällt, der Weißenburger ist auch damit letztlich zufrieden: "Es fehlt wenigstens kein einziges Jahr."

Wie lang die Selfie-Ballerei eigentlich noch weitergehen soll? Dinnebiers Antwort darauf kommt wie aus der Pistole geschossen: "Bis ins Grab!"