Dem Weißenburger Römermuseum geht ein Licht auf

12.7.2016, 12:00 Uhr
Dem Weißenburger Römermuseum geht ein Licht auf

© Stadt Weißenburg

Den Termin hat Oberbürgermeister Jürgen Schröppel nun im Stadtrat bekannt gegeben. Dort hat Museumsleiter Dr. Mario Bloier erläutert, wie die Präsentation des Weißenburger Römerschatzes und der anderen Fundstücke aus der Antike künftig aussehen wird. Das Konzept stammt von der Stuttgarter Firma „Space4“, das sich auf die Gestaltung von Museen spezialisiert hat, und wurde mit der Archäologischen Staatssammlung in München und der Stadt Weißenburg abgestimmt. Viel Wert wurde dabei auf durchgängige Barrierefreiheit gelegt. Unter anderem deshalb wurde ein Aufzug eingebaut, der wegen seiner Kosten durchaus umstritten war.

Moderner, luftiger und ein bisschen eindrucksvoller soll die Darstellung werden. Die Ausstellung wird künftig thematisch ausgerichtet, sodass sich die einzelnen Fundstücke leichter ihrer früheren Verwendung zuordnen lassen. Unterstützt wird die Präsentation durch ein stimmungsvolles Lichtkonzept, das „eine Schatzkästchen­atmosphäre“ verbreiten soll, wie Museumsleiter Bloier im Stadtrat erläuterte.

Denn natürlich bleibt der Weißenburger Römerschatz das zentrale Element des Museums. Er wird wie bisher im zweiten Obergeschoss des einstigen Manufakturgebäudes in der Weißenburger Altstadt zu sehen sein. Kommt man die Treppe hoch, fällt der Blick sofort auf die zentral platzierten Reitermasken. Statuetten und Votiv­bleche werden unter dem Schlagwort „Sakrales“ zusammengefasst. Dann gibt es einen Raum mit „Metall als Wertanlage“ und einen zum Thema „Lebensqualität“. Dort findet sich beispielsweise die Rekonstruktion eines Hockers. „Die Fundstücke sind so unterschiedlich, dass sie fast nicht aus einem Gebäude stammen können.“ Das gelte als ziemlich sicher, führte Archäologe Bloier aus.

Dem Weißenburger Römermuseum geht ein Licht auf

© Stadt Weißenburg

Neben dem 1979 in Weißenburg gefundenen Römerschatz, der letztlich Auslöser für das Schaffen des Römermuseums war, wird es auch zahlreiche andere Fundstücke zu sehen geben. Schließlich will die Archäologische Staatssammlung in München Weißenburg zum römischen Schwerpunktmuseum in Nordbayern machen. Deshalb werden künftig auch diverse spannende Funde aus anderen Regionen, die bislang archiviert waren, hier präsentiert. Um den Platz hierfür zu schaffen, trennt sich das Museum von Exponaten aus der Stein- und der Latènezeit.

Im ersten Obergeschoss wird die Ausstellung erst mal die Rolle Weißenburgs in Raetien und im römischen Reich erläutern. Auch wird dargestellt, wie sich hier Rom im Kleinen widerspiegelte. Das wird in Form eines begehbaren Stadtplans des römischen Weißenburgs umgesetzt. Es geht um Römer und Germanen – die Unterschiede und das Verbindende. Aber auch das Leben im Kastell und in der Siedlung drumherum werden dargestellt.

Unter dem Dach (in der ehemaligen Hausmeisterwohnung) ist schließlich noch Platz, um ein Backoffice für die städtische Touristinformation einzurichten und um die Klimatechnik zu installieren. Das Limes-Infozentrum im Erdgeschoss wird im Prinzip in der bisherigen Form wiederaufgebaut. Al­lerdings gibt es bereits Überlegungen, ob hier nach über zehn Jahren seit der offiziellen Inbetriebnahme nicht auch gewisse Anpassungsmaßnahmen sinnvoll wären, ließ Mario Bloier im Gespräch mit unserer Zeitung anklingen. Aber das sei noch Zukunftsmusik.

Audioguides kommen

Beim Gang durch die Ausstellung bekommen die Besucher künftig einen Audioguide mit auf den Weg. So kann man sich an den einzelnen Vitrinen auf Deutsch oder Englisch (weitere Sprachen sollen folgen) genauer erklären lassen, was es da zu sehen gibt. „Da werden sicher nicht nur die Infotafeln vorgelesen“, versprach Museumsleiter Bloier. Ursprünglich habe man sogar überlegt, Multimediaguides mit Tablet-PCs zu schaffen. Doch das wurde aus Kostengründen schnell wieder verworfen.

Die Staatssammlung, die für die Neukonzeption des Römermuseums eine halbe Million Euro in die Hand nimmt, wollte beinahe sogar den Audiobegleiter streichen, um zu sparen, berichtete OB Schröppel im Stadtrat. Es sei ihm aber gelungen, Sponsoren aufzutun, sodass das Vorhaben nun doch realisiert werden kann. Die Stadt investiert selbst knapp 2,4 Millionen in die Sanierung des Gebäudes. Diese Modernisierung war Voraussetzung, dass München das Geld für die Neukonzeption lockermachte. Neben dem Einbau des Aufzugs galt es, die Sanitäranlagen und die Elektroinstallation zu erneuern.

Ein Problem waren auch die Böden. Diese gerieten leicht ins Schwingen. Doppelte Bodenplatten sollen hier für Abhilfe sorgen. Im November 2014 haben die Arbeiten begonnen. Typische Unwägbarkeiten bei der Sanierung eines Altbaus und der Fund eines Gewölbes aus dem 15. oder 16. Jahrhunderts haben die Sanierung verzögert. Die Handwerker sind mit Hochdruck bei der Sache, berichtete Bloier. Der OB ist optimistisch: „Alle Arbeiten sind so getaktet, dass der Zeitplan bis zum 10. März hinhaut.“

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