Der Lebkuchenmann war erstmals da

6.2.2019, 06:00 Uhr
Der Lebkuchenmann war erstmals da

© Stadt Weißenburg/AR

„Wow, okay, das ist nicht schlecht“, sagt Andreas Leopold Schadt, als er nach rund 80 Treppenstufen erstmals im tief verschneiten Bergwaldtheater oberhalb von Weißenburg steht. Er lässt die Szenerie ein bisschen wirken, versucht sich vorzustellen, wie das hier wohl mit Blättern, Zuschauern und 25 Grad aussieht, dann reißt er einen Witz. Andreas Leopold Schadt reißt gerne Witze und das ist ein Grund, warum Lebkuchenmann-Regisseur Georg Schmiedleitner und Schadt sich auf Anhieb gut verstanden. „Das ist der Richtige, der passt zu uns“, hatte er bei der öffentlichen Vorstellung des Stückes in der Schranne gesagt (wir berichteten). Und diesen Eindruck scheint das erste Treffen zu bestätigen.

Schauspielerisch reizvoll

„Ich bin der Andi“, stellt sich der hochgewachsene Oberfranke vor und präsentiert sich als Schauspieler mit Bodenhaftung. Das war Teil der Stellenbeschreibung. Man brauchte ein prominentes Gesicht, aber auch jemanden, der keinen Dünkel hat, der gut mit Amateur-Schauspielern kann und mit der ein oder anderen Unwägbarkeit zurechtkommt, die das Leb­kuchenmann-Experiment so mit sich bringen wird.

Diesbezüglich macht man sich bei dem gut gelaunten Coburger wenig Sorgen. Nach einem Vormittag mit dem Lebkuchenmann-Team um Antje Wagner, Rebekka Gruber und Simon Sulk wirkt es bereits, als würden sich da alte Bekannte treffen. In puncto Unkompliziertheit dürfte Schadt also die volle Punktzahl bekommen, in puncto Prominenz zumindest eine recht hohe. Der Coburger ist kein schillernder Fernsehstar, aber sein Gesicht kennen immerhin Millionen von deutschen Krimi-Schauern. Aus den inzwischen vier Franken-Tatorts, in denen er als Kommissar Sebastian Fleischer Teil des ständigen Ermittlerteams ist.

In rund zwei Wochen wird der fünfte Fall ausgestrahlt und Andreas Leopold Schadt ist auch dann wieder mit von der Partie. In „Ein Tag wie jeder andere“ geht es um eine spektakuläre Mordserie in Bayreuth. So zwischen acht und neun Millionen Menschen werden sich dann wieder vor dem Fernseher versammeln und dem Ermittlerteam bei der Mördersuche zusehen.

Für Schadt ist der Franken-Tatort ein Glücksfall. Er hat seine Bekanntheit gesteigert, und das verhilft ihm zu anderen Projekten. Letztlich auch zum Lebkuchenmann. Der Kontakt lief über Tibor Baumann, den Regie-Assistenten des Franken-Tatorts, den Lebkuchenmann-Initiator Mathias Meyer kennt. „Tibor hat mich gefragt, ob ich nicht mal wieder Theater spielen will, und das will ich tatsächlich, und dann habe ich mir das mal angesehen“, erzählt Schadt. Zweimal habe er mit Regisseur Schmiedleitner gesprochen, dann war man sich einig und Weißenburg hatte seinen Lebkuchenmann. „Der Franken-Tatort ist super, aber da hast du schon auch mal ’nen Drehtag, wo du den ganzen Tag nur ins Auto einsteigst und aussteigst, das Theater ist anders, weil du eine Sache am Stück spielst und das Publikum direkt da ist.“ Schauspielerisch sei das sehr reizvoll.

Im März geht es los

Auf die Zusammenarbeit mit Georg Schmiedleitner freue er sich schon. „Ich habe immer gerne mit österreichischen Regisseuren zusammengearbeitet. Da darfst du Sachen machen, die sie dir sonst nicht erlauben“, erzählt Schadt und grinst. Auch die spezielle Form des Humors von Autor Franzobel, der das Stück für das Weißenburger Bergwaldtheater geschrieben hat, sage ihm zu. „Egal wie konservativ oder offen das Publikum hier ist, das wird sie überraschen“, kommentiert Schadt das Stück und scheint sich schon jetzt auf die Reaktionen zu freuen.

Die Rolle des Lebkuchenmanns werde nun noch auf Schadt zugeschrieben und möglicherweise ausgebaut, erklärte Antje Wagner, die die Produktionsleitung für das Projekt hat. Derzeit werden auch die Amateurschauspieler aus Weißenburg und Umgebung informiert, welche Rollen sie haben. Im März wird es ein erstes Ensemble-Treffen geben, mit dem die Probenarbeit dann offiziell beginnt.

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