Der Pleinfelder Bahnhof wird barrierefrei
24.1.2020, 15:41 UhrDazu bohren die Männer mit ihrem Spezialbohrer, den sie liebevoll "Gerda" getauft haben ("Auf Frauen passt man einfach besser auf", sagte uns der Vorarbeiter), Löcher in das Pflaster am Bahnsteig und suchen vorab das Gelände mit einer Sonde ab. Bislang hat der vierköpfige Kampfmitteltrupp glücklicherweise noch nichts gefunden, es ist aber gar nicht so umwahrscheinlich, dass unter den Bahnsteigen noch Bomben schlummern könnten – schließlich wurde der Pleinfelder Bahnhof bekanntlich im letzten Weltkrieg bombardiert.
Im Zusammenhang mit dem dann folgenden schrittweisen Abbruch und Neubau der beiden Mittelbahnsteige sowie dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofsgeländes kann es laut dem Bahnsprecher zu Beeinträchtigungen wie Lärm, Erschütterungen oder Staub kommen, weshalb die unmittelbaren Anwohner in einem Schreiben bereits vorab informiert wurden.
Unter anderem werden folgende Abbrucharbeiten, Tiefbauarbeiten einschließlich Ramm- und Bohrarbeiten, Betonbauarbeiten sowie Pflasterarbeiten durchgeführt. Dabei kommen unter anderem Bagger, Radlader, Rammgeräte, Rüttelplatten und Sägen sowie andere lärm-intensive Geräte zum Einsatz.
Teilweise müssten bestimmte Bauarbeiten auch während der Nacht ausgeführt werden, teilt die Bahn mit: "Wir sind aber bemüht, die von den Bauarbeiten ausgehenden Störungen so gering wie möglich zu halten." Dennoch ließen sich Beeinträchtigungen nicht gänzlich ausschließen, weshalb das Unternehmen schon im Vorfeld um Entschuldigung bittet.
Der barrierefreie Umbau des Bahnhofs ist ein lang gehegter Wunsch der Pleinfelder Bürger, weil viele Urlauber den Ort, der sich auch "Tor zum Fränkischen Seenland" nennt, mit der Bahn anreisen. Für mobilitätseingeschränkte Gäste und Urlauber war der Bahnhof mit seinen vielen Stufen und Treppen allerdings eine echte Herausforderung, zumal es bislang keine Aufzüge oder Rampen gibt.
Bereits im Sommer 2014 hatte die Pleinfelder SPD über 3000 Unterschriften für einen barrierefreien Bahnhof gesammelt und diese dann der damaligen Bayerischen Sozialministerin Emilia Müller übergeben. Der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer hatte versprochen, dass bis 2023 im Freistaat eine komplette Barrierefreiheit vorhanden sein sollte.
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