Die Läden in Weißenburg sind zu, aber einkaufen geht trotzdem
23.1.2021, 13:24 UhrIm Modehaus Steingass hat man inzwischen eine Möglichkeit eingerichtet, um aus dem Lockdown heraus Kunden versorgen zu können. Es gibt die Option der Bestellung per Telefon, E-Mail oder Whatsapp. Koordiniert wird über das Haupthaus in Heidenheim und dann an die Standorte weitergeleitet. Auf der Homepage von Steingass ist ein eigener Bereich Click and Collect eingerichtet mit Kontaktformular und Anleitung.
Es besteht auch die Möglichkeit, über Fotos, Videochats oder Telefonat beraten zu werden. So werden auch die Abholtermine vereinbart. Genutzt wurde dieses Angebot vor allem im Wintersportbereich bei Intersport bisher gut, stellt Thomas Hellmich fest, der für die Weißenburger Filialen zuständig ist. Witterungsbedingt gab es eine große Nachfrage nach Langlaufskiern oder Schlitten.
Immerhin etwas
Allerdings spreche man natürlich nur von einem Bruchteil des normalen Umsatzes. Trotzdem wertet Hellmich Click and Collect als Erfolg. Alle Mitarbeiter des Modehauses sind im Moment in Kurzarbeit, das Click-and-Collect-System biete zumindest einigen Arbeit.
Bei Doris Rotter im Nähzentrum Regner wird sowohl Click and Collect als auch die hauseigene Auslieferung sehr gut angenommen, freut sich die Weißenburger Einzelhändlerin mit ihrem Geschäft am Marktplatz. Täglich fährt sie 100 bis 200 Kilometer zum Ausliefern. Zudem gib es eine Abholbox vor dem Laden, wo Waren für die Kunden zur Abholung deponiert werden.
Die Bezahlung erfolgt per Rechnung oder bei kleineren Beträgen im Umschlag in den Briefkasten. Ein System, das Vertrauen braucht, aber bei Rotters Kunden kein Problem darstellt.
Zeit für Handarbeit
Über ihr Liefersystem hat Rotter zuletzt sogar ganze Nähmaschinen verkauft und ausgefahren. Der Umsatzverlust sei so ganz gut aufgefangen worden, erzählt sie. Wobei ihr Näh- und Handarbeitsgeschäft sicher davon profitiert, dass die Menschen gerade viel Zeit haben und nach sinnvoller Beschäftigung suchen.
Die Vorweihnachtszeit sei sehr gut gewesen, der Jahresbeginn lief nun erwartbar ruhiger. Jetzt gehe es aber wieder los. Click and Collect sei für sie als Möglichkeit wichtig gewesen, da viele Kunden Hemmungen hatten, wegen Kleinigkeiten eine Lieferung zu ordern.
Per Instagram und Youtube ist Rotter sichtbar und bietet den Kunden auch ein bisschen Unterhaltung in diesen trüben Tagen. So sendete sie beispielsweise schon Videos aus ihrem Schaufenster heraus. Mit Nähtutorials oder Stoffpräsentationen erreicht sie ihre Kunden auch zu Hause. Auch der Onlineshop wächst stetig.
Schmuck wird vor Weihnachten gekauft
Bei Daniela Müller in der Weißenburger Schmuckzeit sei Click and Collect schon in der wichtigen Vorweihnachtszeit angewandt worden. Der Dezember sei immerhin der wichtigster Umsatzmonat für Juweliere.
Im Netz gebe es eine Online-Galerie, in der das aktuelle Sortiment präsentiert werde, aber auch das Schaufenster sei dazu nach wie vor wichtig. Kunden könnten auf diesen Wegen Stücke auswählen und diese dann nach Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail abholen oder sie auch geliefert bekommen.
Im Moment sei es ruhig, was nach dem Weihnachtsgeschäft allerdings branchenüblich ist. Ein strukturelles Problem sei, dass bei hochwertigen Schmuckstücken immer auch Beratung gewünscht werde, was den Inhabern Stefan und Daniela Müller auch am Herzen liegt. Darin liege die Stärke des stationären Handels.
Was wird mit Kommunionen und Konfirmationen?
Normalerweise stünde im Frühjahr mit Kommunion, Konfirmation und Hochzeiten wieder eine wichtige Zeit an, die aber vermutlich dieses Jahr nicht so stark ausfalle, da unklar sei, ob jene Anlässe stattfinden könnten.
Bei Kreativ am Hof ist die Nachfrage derzeit gering, berichtet Inhaberin Antje Wolf. Nach Bestellung per Telefon oder sonstiger Kontaktaufnahme ist Click and Collect möglich.
Auch über das Online-Kaufhaus des Landkreises gehe momentan wenig. Ein neuer Konkurrent sei für sie der neue Müller mit seiner Bastelabteilung. Auch bei Antje Wolf macht sich bemerkbar, dass Anlässe für Basteleien und Dekoration wie Hochzeiten und Geburtstage fehlen.
Die Devise heißt: sichtbar bleiben
Sichtbar bleiben ist für die Einzelhändlerin trotzdem ganz wichtig. Deshalb ist sie unter anderem auch stark in den sozialen Medien aktiv und versucht immer wieder neue Wege zu finden, mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben.
Im Deko Impuls von Gabriele Hemmeter am Weißenburger Marktplatz wird Click and Collect gut angenommen. Auch wenn die Umsätze kein Vergleich zum normalen Geschäft seien. Hemmeter ist täglich im Laden und wird auch so gut wahrgenommen.
Über Social Media bleibe sie sichtbar und bekomme immer wieder auch gute Rückmeldungen, was in dieser schweren Zeit motivierend ist. Sie spüre auch, dass die Weißenburger Unterstützung leisten und zumindest die Stammkunden treu bleiben.
Telefonisch oder per Mail kann man auch bei Haushaltswaren Maurer bestellen und die Waren dann täglich von 9 bis 12 Uhr sowie nachmittags nach Vereinbarung abholen. "Das funktioniert ganz gut und die Kunden nehmen dieses Angebot auch an", sagt Eva-Maria Viola. Auch hier gilt aber natürlich: Das normale Tagesgeschäft ersetzt das C&C nicht.
Starker Umsatzrückgang
Das weiß man auch bei Wäsche und Mode Gress. Hier besteht die Möglichkeit, per Telefon, Whatsapp oder Mail zu bestellen und Ware abzuholen, was aber eher gelegentlich genutzt wird. Der Umsatz sei sehr stark zurückgegangen, sagt Manfred Kroh.
Bei Juwelier Klisch bietet man Click and Collect per Mail an. Beworben wird dies im Moment über einen Aushang am Geschäft, und demnächst will er auch auf Social Media präsentieren. Bei dem Juwelier hat zudem die Werkstatt weiter geöffnet. Derzeit gibt es Reparaturannahmen Montag und Freitag von 10 bis 14 Uhr.
In Weißenburg sei die Resonanz aber im Moment sehr gering. Sowohl was Service als auch Verkauf angeht. Dies sei beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wesentlich besser gewesen.
Bei Blumen empfiehlt sich die Vorbestellung
Blumen Held ist derzeit von Montag bis Samstag von 9 bis 13 Uhr telefonisch im Geschäft erreichbar, um Bestellungen entgegenzunehmen. Die Übergabe ist entweder als Abholung vor Ort oder als Lieferung zum Kunden möglich. Aber auch hier ist die Nachfrage bislang überschaubar. "Vielleicht wissen viele auch gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt und dass Geschäfte trotz geschlossener Türe weiterarbeiten", vermutet Sabine Held.
Für sie als Geschäft mit frischer Ware ist es bei der geringer Kundenfrequenz im Moment schwierig, die übliche Auswahl an Frischblumen vorzuhalten. Deshalb sind Bestellungen mit einigen Tagen Vorlauf besser, weil dann passgenau eingekauft werden kann.
Bei der Buchhandlung Meyer ist man im Moment zufrieden damit, dass man wieder über Click and Collect direkt an die Kunden kommt. "Man kann bei uns auf allen Kanälen bestellen, telefonisch, im Online-Shop, über In-Altmühlfranken, per Whatsapp, Mail, Fax . . . Man kann sogar eine Postkarte schicken", sagt Inhaber Mathias Meyer.
Mit der Nachfrage sei man gemessen an den Umständen sehr zufrieden. "Es gibt eine Wahnsinns-Solidarität von unseren Kunden, und man merkt auch, dass das Lesen in der Krise wieder an Bedeutung gewinnt."
Buchhandelskollegin Bettina Balz von der Buchhandlung Stoll ist ebenfalls zufrieden. "Keine Jubelmeldungen, aber wir sind für unsere Kunden da und das wird auch gut genutzt." Zu den normalen Geschäftszeiten können telefonisch, per Mail, Instagram oder Whatsapp jederzeit Bestellungen aufgegeben werden. Abholzeiträume sind immer vormittags von 9.30 bis 12.30 Uhr.
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