Die Räder machten einst Musik
11.2.2013, 09:30 UhrDiese bestand darin, einen Rennwagen zu bauen, der nur mit einer gespannten Mausefalle als Motor angetrieben werden darf. Die Schnelligkeit des Boliden spielte allerdings keine Rolle. Siegentscheidend war die Länge der Wegstrecke, die das Gefährt zurücklegte. Und es gab noch eine weitere Bedingung, um überhaupt in die Wertung zu kommen: Das Auto musste auch als Ganzes seine Fahrt beenden. Es sei eben auch schon vorgekommen, dass eine Konstruktion „völlig in ihre Einzelteile zerlegt“ das Rennen abschloss, wie Lehrerin Sandra Hanke zur Begrüßung des großen Schulfinales aus Erfahrung schilderte.
Die zündende Idee zu dem noch jungen naturwissenschaftlichen Unterricht hatte ein Zirndorfer Schulpädagoge, den Hanke am Beginn ihrer Lehrerlaufbahn als Seminarleiter im Referendariat genoss. Die jungen Realschullehrer trugen die Idee dann in ihre jeweiligen Einrichtungen, bis Hanke schließlich der Einfall kam: „Wir können doch auch gegeneinander antreten!“ Gesagt, getan. Und so maßen im vergangenen Jahr erstmals Teams aus Realschulen aus Lauf, Roth, Röthenbach und Zirndorf beim Wettbewerb namens „Die rasende Mausefalle“ ihre Kräfte.
Bis auf die Einrichtung in Roth machen auch in diesem Schuljahr wieder alle mit, neu dabei sind Realschulen aus Heilsbronn, Hilpoltstein, Nürnberg und eben Weißenburg, wo Sandra Hanke seit Schuljahresbeginn tätig ist. Ebenso wie Nelkenbrecher, den sie noch aus der Ausbildungszeit kennt und der vom „Mausefallenrennenvirus“ ebenso befallen ist. Mittelfristig sollen nicht nur Realschulen an dem Wettbewerb teilnehmen, den das Duo zudem auch noch auf Bayerische Ebene heben will. „Ich habe schon einen Fünfjahresplan“, so die Lehrerin.
Für Mittelfränkische qualifiziert
In diesem Schuljahr aber ist erst einmal auf mittelfränkischer Ebene Endstation: Im Juli treten die Siegerteams der sieben Schulen im Regionalfinale gegeneinander an.
Aus Weißenburg wird dann auch Maximilian Gabler mit dabei sein. Er setzte sich in der jüngsten Altersklasse mit einer Fahrweite seines Gefährts von 19 Metern durch und wurde damit Einzelgesamtsieger. Aus den Reihen der Siebt- und Achtklässler erwiesen sich Marcel Kowald, Michael Krummer und Alexander Walloschke als Team unschlagbar und holten sich so den Mannschaftssieg: Ihr Fallenflitzer brachte es auf 22 Meter. Das Siegerteam der älteren Jahrgänge (Martin Goth und Sebastian Schwab) brachte es mit 10,40 Metern nicht einmal auf die Hälfte dieses Werts. Trotzdem dürfen alle genannten Sieger ihrer jeweiligen Alterskategorie nun am großen Finale teilnehmen.
Am Schulentscheid in Weißenburg gaben alle Teilnehmer ihr Bestes: Heißkleber und Werkzeug standen bereit, falls repariert werden musste. Und so mancher Wagen, der im Testlauf noch wunderbar davonzog, machte ausgerechnet im Wettbewerb selbst Zicken.
Mit verschiedenen Techniken versuchten die Bastler, ihre Renner nach vorne zu bringen. An unterschiedlichen Materialien, Formen und Farbgebungen mangelte es auch nicht. Eine Kreation ging mit Kuhflecken an den Start, eine andere in Salamanderdekoration. Schallplatten wie auch CDs erwiesen sich als beliebte Räder, Fischertechnik, Lego, Styropor oder Spanplatten kamen für die Karosserie zum Einsatz. Eine Gruppe ließ sogar eine Käseattrappe inklusive Maus als Abschussrampe für ihren Wagen fungieren.
Auf der Fahrt mussten viele Gefährte mit diversen Widrigkeiten kämpfen: Mal rollte der Wagen vor und zurück, mal stoppte ihn nach einem Linksdrall eine Säule, oder es
war die Wand des Hausmeisterbüros im Weg. Aber zwei Durchgänge sorgten dafür, dass jeder gute Chancen hatte, aus seinem Gefährt das Beste herauszuholen. Am Ende belohnte die Weißenburger Raiffeisenbank die Leistungen mit gesponserten Preisen im Gesamtwert von 700 Euro, sodass niemand ganz leer ausging.
Doch für einen Gesamtsieg im Regionalfinale werden die Schulgewinner nun noch eins draufpacken müssen. Bei der Premiere im vergangenen Jahr gab es Einzelergebnisse von über 50 Metern zu bestaunen.
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