Die Tagesstätte Brücke soll die Straßenseite wechseln
30.1.2018, 09:05 UhrDer Neubau soll die drängende Raumnot in der Tagesstätte der Awo beenden. Die war einmal auf 15 Plätze ausgelegt, gibt inzwischen aber gut 40 Klienten pro Tag Struktur im Alltag. Wie beengt die Verhältnisse sind, führte Einrichtungsleiter Norbert Fiedler beim Besuch des Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch vor. Mit einiger Freude führte er den kleinen Tross Ehrengäste in sein etwa neun Quadratmeter großes Büro, wo man mit Mühe auf ein paar Stühlen und dem Tresor der Einrichtung Platz fand.
Anschließend zeigte er den Raum, in dem die Arbeitstherapie stattfindet und Stifte für Schwan-Stabilo verpackt werden. Die Kartons stapeln sich in den Ecken und die Paletten müssen in Millimeterarbeit an den Arbeitsplätzen vorbeitransportiert werden. In einem anderen Raum schlafen drei der Klienten, während eine Mitarbeiterin der Einrichtung in dem Zimmer ihre Sozialberichte ausfüllt. „Ist das nicht schlimm, dass wir nicht einmal einen eigenen Raum dafür haben, dass die Kollegin die Berichte in Ruhe schreiben kann?“, fragte Fiedler die Ehrengäste. Auf Personalräume und eigene Umkleiden hat man wegen des Platzmangels schon lange verzichtet.
Noch ein Tropfen
Der Neubau soll eine erhebliche Verbesserung bringen und das Platzangebot von derzeit rund 400 Quadratmetern auf knapp 800 Quadratmeter fast verdoppeln. Arbeits- und Lagerräume, Gruppenräume mit verschiedenen Schwerpunkten, Sozialräume fürs Personal und eine großzügige Cafeteria mit Außenbereich sollen dort untergebracht werden. Im ersten Stock des zweigeschossigen Baus sollen zudem 16 Ein-Zimmer-Appartements Platz finden, die als Wohnungen vermietet werden.
Das könnte ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein des Weißenburger Wohnungsmarkts sein, hofft Einrichtungsleiter Fiedler. Es sei für die Klienten seiner Einrichtung sehr schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden, stellte er im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Die Appartement-Vermietung würde zwar getrennt vom Betrieb der Brücke stattfinden, aber naheliegend sei natürlich, es an Klienten der Tagesstätte zu vermieten.
Geplant war der Neubau bereits seit Längerem, allerdings kam mehrfach etwas dazwischen. „Das ist bereits der dritte Plan“, stellte der Awo-Kreisvorsitzende Hartmut Hetzelein fest. Zunächst gab es die Option eines Pilotprojekts in Sachen Demenz, die sich später zerschlug, dann war die zweite Planung zu teuer, weswegen man die Bauweise wechseln musste, und nun ist man mit Plan drei weitgehend zufrieden. Entscheidend sei nun eine Übereinkunft mit der Regierung von Mittelfranken, die den Bedarf und das Raumprogramm anerkennen muss, damit die Fördergelder fließen. Liegen alle Fakten auf dem Tisch, braucht es zudem noch einen Beschluss im Vorstand des Awo-Kreisverbandes, der den Neubau allerdings ausdrücklich wünscht. Norbert Fiedler hofft auf einen Spatenstich noch in diesem Jahr und die Einweihung im Jahr 2019. Dann würde man in absehbarer Zeit aus den angemieteten Räumen ausziehen können und auf die andere Straßenseite wechseln können. Der Neubau wäre der nächste Schritt in der Verdichtung der Weißenburger Innenstadtflächen. Das neue Gebäude würde auf dem Lagerplatz des früheren Sägewerks entstehen, der seit Jahrzehnten brach liegt. In den vergangenen Jahren wurden in der Nachbarschaft bereits Mehrfamilienhäuser realisiert, nun könnte mit der neuen Brücke eine weitere Lücke geschlossen werden.
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