Faurecia ist jetzt Plastic Omnium
3.8.2016, 13:00 UhrLaurent Baurelle ist einer der bedeutenden Industriekapitäne Frankreichs. Und ganz nebenbei – laut dem US-Magazin Forbes mit einem Vermögen von 1,29 Milliarden Dollar – auf Platz 33 der reichsten Menschen Frankreichs und immerhin Nummer 1469, wenn es um die reichsten Menschen der Welt geht. Der 66-Jährige hielt am Montag im Werk in der Weißenburger Jahnstraße Hof, um stellvertretend für alle sieben deutschen Standorte, die neu zu seinem Unternehmen mit Sitz in Paris gehören, die Mitarbeiter zu begrüßen.
In einer Werkhalle sprach er vor rund 500 Mitarbeitern und begrüßte sie in der Konzernfamilie. Auf Deutsch, denn Baurelle studierte unter anderem in der Schweiz und seine Frau ist Deutsche. Der Milliardär zeigte sich bei seinem Auftritt in Weißenburg locker, schritt in die Reihen und schüttelte allerlei Hände – auch jenseits der Führungsebene der Fabrik, wie die Anwesenden berichteten. „Das gefällt den Leuten, von Arroganz keine Spur“, sagt einer der dabei war. Die Belegschaft ging jedenfalls mit einem guten Gefühl aus dem Kennenlernen.
Investitionen angekündigt
Und das war wohl auch das vordringlichste Ziel des Aufgalopps, denn konkrete Informationen zur weiteren Entwicklung der Firmengruppe und vor allem der Werke in Weißenburg und Pappenheim gab es bei diesem Treffen nicht. Hier werden die nächsten Wochen und Monate Aufschluss geben. In der Kirchweihwoche hat sich eine Delegation angekündigt, die sich dann konkret mit anstehenden Veränderungen und der Integration in das Konzernnetz beschäftigen wird.
Spannend wird unter anderem, inwieweit Weißenburg und Pappenheim von den 300-Millionen-Investitionen profitieren werden, die Baurelle vor Monaten in einem Interview für die deutschen Faurecia-Werke im Falle einer Übernahme angekündigt hatte. Dass er nun Weißenburg seinen Antrittsbesuch abstattet, deutet zumindest darauf hin, dass die Römerstadt eine zentrale Position in der deutschen Unternehmenssparte einnehmen soll. Mit knapp 1500 Mitarbeitern in Weißenburg und Pappenheim ist Plastic Omnium einer der größten Arbeitgeber im Landkreis.
Auch an anderen Fronten lief die Übernahme reibungslos. Am Dienstag meldete man sich in der Telefonzentrale bereits ohne Stocken mit dem neuen Namen. Was angesichts der zuletzt turbulenten Unternehmensgeschichte durchaus eine Leistung ist. Nachdem die Werke in Weißenburg und Pappenheim Jahrzehnte lang zu Dynamit Nobel gehörten, wechselten sie innerhalb eines guten Jahrzehnts gleich dreimal die Namensschilder. Zunächst übernahm das schwedische Unternehmen Plastal das Geschäft, dann folgte Faurecia und seit 1. August ist man zwar weiter in französischer Hand, firmiert nun aber unter Plastic Omnium. Die Schilder immerhin waren bereits zum Tag der Übernahme ausgetauscht. Die Belegschaft dürfte hoffen, dass sie für längere Zeit hängen bleiben.
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