Gut 3000 Zuhörer bei Lieder am See

21.8.2012, 08:55 Uhr
Gut 3000 Zuhörer bei Lieder am See

© Heubeck

So genossen bei besten Rahmenbedingungen rund 3000 Besucher den Musik-Marathon mit vier Bands. Start und Abschluss lagen dabei in alpinen Händen. Das Trio „Ganes“ aus Südtirol eröffnete die „Lieder am See“ mit eher leisen Tönen und Beats, Hubert von Goisern aus dem Ausseerland ließ in der Nacht dann das Festivalgelände beben mit seinem groovigen Alpenrock.

Gut 3000 Zuhörer bei Lieder am See

© Heubeck

Leider hatte „Ganes“, wie auch Ex-Smokie-Sänger Chris Norman mit Band, am Nachmittag noch nicht das große Publikum, das sich etwa vor „Barclay James Harvest“ und Hubert von Goisern versammelte. Vor allem die Musik des Folktrios aus dem Gadertal, das auf ladinisch singt, hätte mehr Beachtung verdient. In ihrer Heimat sind die drei „Wassernixen“ (ladinisch: Ganes) in der Clubszene einer der Top-Acts. Elisabeth und Marlene Schuen sowie ihre Cousine Maria Moling bieten elektroakustisch Alpenfolk, den sie von jeder Volksmusik-Tradition entstaubt haben. Ihre Stimmen sind glasklar wie ein Gebirgsbach, während die Bassbeats jedem Musikclub zu Ehre gereichen würden. Mittlerweile haben die drei Ladinerinnen nach „Rai de Soredl“ („Sonnenstrahl“) ihr zweites Album „mai guai“ („Keine Probleme“) veröffentlicht. Zu hören gab es in Enderndorf Lieder von beiden CDs.

Gut 3000 Zuhörer bei Lieder am See

© Rainer Heubeck

Deutlich vertrauter für die Musikfans – vor allem aus dem Oldie-Bereich – klang dann Chris Norman, der mit seiner Band natürlich auch die Klassiker „Living next door to Alice“, „I’ll meet you at midnight“ oder „Lay back in the arms of someone“ auspack­te und vor der Bühne wie im weitläufigen Festivalgelände ordentlich für Stimmung sorgte. Das gelang seinen Altrocker-Kollegen von „Barclay James Harvest“ zunächst kaum: Zu steril kamen die sphärisch angehauchten Stücke von der Bühne, mitreißende Musik klingt anders. Stimmung kam dann aber doch noch auf, als die alten Hits wie „Life ist for living“ und andere intoniert wurden.

Welche unheimliche Kraft moderne Rockmusik aus der traditionellen Volksmusik schöpfen kann, demonstrierte Hubert von Goisern, als „Headliner“ des Festivals am Brombachsee, überaus eindrucksvoll: Die Stücke seines neuen Erfolgsalbums „Entwederundoder“ wirken wie „Brenna tuats guat“ oder „Indianer“ fast wütend, wühlen auf, prangern an, wollen weit mehr sein als alpiner Seicht-Pop aus den Fernsehshows.

Die Instrumentierung konzentriert sich auf Gitarre, Bass, Schlagzeug und Goiserns überaus präsentem Akkordeon. Zudem gibt er auch der Maultrommel oder Kuhglocken neuen Raum – wie auch dem einst verschmähten „Hirtamadl“. Dieser Hit begründete einst die enorme Erfolgswelle des „Goiserers“, auf der er, nach zwischenzeitlicher Flaute, nun wieder voll schwimmt – allerdings mit einer eindrucksvolleren und intensiveren Bühnenpräsenz. „Gut, dass er wieder zu seinem Alpenrock zurückgefunden hat“, freute sich ein Festivalbesucher.

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