Gutes Krippenangebot in Weißenburg

5.5.2017, 10:13 Uhr
Gutes Krippenangebot in Weißenburg

© Robert Maurer

Aktuell seien neun Kinder nicht versorgt, erklärte Lihr im Weißenburger Stadtrat. Dort stellte sie auf Antrag der SPD-Fraktion die Vergabekriterien und die Situation vor. Dabei machte sie deutlich: Echte Planungssicherheit gibt es bei den Krippenplätzen für beide Seiten nicht. Mal findet eine alleinerziehende Mutter einen Job und braucht deshalb ganz schnell eine Betreuung für ihr Kleinkind.

Ein anderes Mal zieht eine Familie, die den Vertrag für den Krippenplatz schon unterschrieben hat, plötzlich weg. „Es ist für die Eltern ja sehr schwierig, den Bedarf so weit im Voraus zu wissen“, sagt Lihr. Das macht die Planung nicht ganz einfach. Prinzipiell kann man die Kinder erst ab ihrer Geburt für die städtischen Krippen anmelden.

Die Stadt selbst stellt in den Krippen in der Stichvilla, in der Breitung­straße und Am Hof insgesamt 60 Plätze zur Verfügung. Dafür gibt es seit diesem Kindergartenjahr eine gemeinsame Warteliste. Hinzu kommen noch jeweils zwölf in Dettenheim (Traumburg für Weltentdecker) und Weimersheim (Montessori-Kinderhaus), die über andere Träger laufen.

Anfang nächstes Jahr will auch die Lebenshilfe in ihrer neuen Kita in der Steinleinsfurt einsteigen und auch Plätze für Kleinkinder vergeben. Zwei Gruppen für jeweils zehn Kinder soll es geben (davon jeweils drei sogenannte integrative Plätze). Geschäftsführer Martin Britz hat angekündigt, dass sich die Lebenshilfe gerne an die zentrale Vergabe der Plätze über die Stadtverwaltung anhängen würde.

Planung und Wirklichkeit

Durch die gemeinsame Warteliste können Mehrfachanmeldungen vermieden werden, und es gibt einheitliche Kriterien , die bei der Vergabe berücksichtigt werden. Ein ganz wichtiges Kriterium bei der Zuteilung eines Betreuungsplatzes ist, ob die Erziehungsberechtigten berufstätig sind. Außerdem geht es um die gewünschten Buchungszeiten und um die bevorzugte Einrichtung.  Doch selbst wenn am Ende alles passt, ist unklar, ob die Eltern den Platz dann auch tatsächlich noch brauchen.

In einem Fall ist aus dem Job der Mutter doch nichts geworden, im anderen haben die Eltern eine Tagesmutter gefunden und im dritten passt schlicht die angebotene Einrichtung nicht, weil kein Auto vorhanden ist, um das Kind dorthin zu bringen. Mitte Dezember, schilderte Lihr beispielhaft, seien alle Plätze für das Jahr 2017 vergeben worden. Innerhalb von weniger als sechs Wochen gab es sechs Absagen und zwei Kinder wurden unerwartet aus der Betreuung abgemeldet. Dann beginnt die Planerei aufs Neue.

Eine eigene Koordinierungsstelle für die Vergabe der Krippenplätze brächte für die Eltern natürlich den Vorteil, dass es nur einen Ansprechpartner gäbe. Doch wäre dies nicht nur mit zusätzlichen Personalkosten verbunden. Erst mal müssten wirklich alle Träger unter einen Hut gebracht werden und schließlich müsste die Datenbank kontinuierlich gepflegt werden, um immer über die freien Plätze informiert zu sein. Ähnlich sieht es beim neuen Kita-Planer im Internet aus.

Roth und Regensburg zählen hier zu den Vorreitern. „In Sachen Bürgerfreundlichkeit ist das natürlich toll.“ Doch auch hier müssen alle Anbieter mitziehen und das System ständig aktuell halten, sonst bringt es gar nichts.

Mehr Planungssicherheit, wie viele Plätze benötigt werden, bringt solch ein System aber natürlich auch nicht. Aber dafür entstehen zusätzliche Kos­ten.

Rechnet man die Lebenshilfe schon mit ein, gibt es im Stadtgebiet gut 100 Krippenplätze. In den vergangenen Jahren lag die Zahl der Geburten bei jeweils gut 160. Das bedeutet, dass etwa ein Drittel der Ein- und Zweijährigen (für sie gilt der Rechtsanspruch in Bayern) versorgt werden können.

Trotz des gesetzlichen Anspruchs, der seit August 2013 besteht, gab es übrigens in Weißenburg noch keine Klage, um diesen durchzusetzen. Eine solche würde sich ohnehin nicht gegen die Stadt, sondern gegen das Jugendamt im Landkreis richten. „Wenn man den Eltern die Situation erklärt, sind sie eigentlich auch immer verständnisvoll“, sagt Lihr.

Wichtig zu wissen: Wer einen Krippenplatz hat, hat damit nicht automatisch einen Kindergartenplatz. Dafür ist eine eigene Anmeldung erforderlich, wie Elisabeth Pecoraro (SPD) im Stadtrat deutlich machten.

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