In Würde zu Hause sterben
22.2.2018, 06:00 UhrSeit dem Start hat das Team der ambulanten Palliativversorgung bereits 16 Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet und betreut momentan zwölf Patienten. „Wir sind sehr zufrieden mit den Zahlen“, sagt der ärztliche Leiter der SAPV, Dr. Christian Maune. „Natürlich müssen wir erst bekannter werden und das Vertrauen der Patienten und der Hausärzte gewinnen, aber bisher läuft es besser als erwartet.“
Die Anzahl der Patienten variiere. „Mal gibt es mehr, mal weniger“, erklärt Maune, der neben seiner Tätigkeit bei der SAPV als Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg tätig ist. Bei größerem Zustrom wäre es aber kein Problem das Personal aufzustocken. „Wir sind auf der Suche nach weiteren Ärzten und Pflegekräften, denn wir gehen davon aus, dass die Nachfrage größer wird.“
Das SAPV-Team besteht aktuell aus 15 Personen. Darunter sind fünf Palliativärzte, Pflegekräfte und Verwaltungskräfte. Die meisten der Ärzte und Pflegekräfte arbeiten derzeit in Teilzeit für die SAPV. Hauptamtlich sind sie in Kliniken oder als Pflegekräfte auf Palliativstationen tätig.
„Die SAPV ist nur eine Ergänzung zu den bereits vorhandenen Einrichtungen“, erklärt Maune. Sie komme dann zum Einsatz, wenn Hausärzte, Pflegekräfte, aber auch Angehörige an ihre Grenzen kommen. Die Hilfe des Palliativteams ist an Menschen ausgerichtet, die an einer nicht heilbaren, fortschreitenden und so weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden, dass ihre Lebenserwartung begrenzt ist.
„Bei uns sind das vor allem Krebserkrankungen“, sagt Maune. Viele Menschen haben den Wunsch, das Ende ihres Lebens zu Hause in den eigenen vier Wänden im gewohnten Umfeld und in der Familie zu verbringen. Um dies zu ermöglichen, sorgt die SAPV für die erforderliche Unterstützung im Hintergrund.
Möglichst viel Lebensqualität
Die Fachkräfte wollen den kranken Menschen so viel Lebensqualität wie möglich geben. „Es geht nicht mehr nur um die Symptome“, erklärt Maune. Vielmehr soll Patienten Freude bereitet werden und auf persönliche Wünsche eingegangen werden. Denn bei Palliativversorgung gehe es nicht mehr um „Hightech-Medizin“, sondern traditionelle Medikamente, die schlichtweg belastende Symptome lindern sollen, wie der ärztliche Leiter betont. Das ist sowohl bei der ambulanten als auch bei der stationären Behandlung gleich.
Maune: „Wir möchten Ansprechpartner sein in der Krise, aber auch in ruhigen Stunden und den Leuten Sicherheit geben.“ Den Patienten sollen alle individuell anstehenden Möglichkeiten aufgezeigt werden. „Wir nehmen uns ausdrücklich Zeit für die Betroffenen und sind rund um die Uhr da.“
Die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth waren lange ein weißer Fleck in der ambulanten Palliativversorgung. Für die Dienste in Nürnberg oder Ansbach war das zu weit draußen. Deshalb liefen in den vergangenen Jahren Bemühungen, um eine eigene SAPV aufzubauen. Um auf eine ordentliche Auslastung zu kommen, haben sich die beiden Landkreise zusammengetan und die Zentrale der SAPV mittig in Pleinfeld angesiedelt.
Bis alle Hürden genommen waren und die ambulante Palliativversorgung ihre Arbeit aufnehmen konnte, mussten viele Dinge abgearbeitet sein. Doch nun läuft alles, und Maune sieht einen erheblichen Bedarf. „Nach so kurzer Zeit kann man noch von keiner Tendenz reden, aber wir gehen generell davon aus, dass die Nachfrage nach Palliativversorgung steigen wird.“ Nur mit einer Verordnung von Hausarzt oder Facharzt ist eine Betreuung durch die SAPV möglich. Egal ob privat oder gesetzlich versichert, die Krankenkasse übernimmt die Kosten.
Jedoch weist der ärztliche Leiter daraufhin, dass auch zusätzlich noch einige Kosten anfallen, um den Patienten und ihren Angehörigen eine individuelle Betreuung zu gewährleisten. So müssen auch Kosten für alternative Therapieverfahren sowie neues Material für Büro und Betreuung gedeckt werden. Deshalb ist die SAPV auf Spenden angewiesen.
Mit 2 500 Euro hat jetzt die Bürgerstiftung des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen den Verein finanziell unterstützt. Das gespendete Geld soll für eine neue Telefonanlage verwendet werden. „Die SAPV leistet einen wichtigen Beitrag für würdevolles Sterben im Landkreis“, hob Landrat Gerhard Wägemann bei der Spendenübergabe heraus.
Drei große Förderer stehen der SAPV zur Seite, die laut Maune leider nicht alles abdecken können. Diese sind die Bayerischen Staatsministerien für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie Gesundheit und Pflege und die Paula-Kubitscheck-Stiftung.
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