Neue Perspektive für die Weißenburger Volkshochschule
10.11.2019, 16:23 UhrDas Konzept sieht vor, dass alle 27 Gemeinden im Landkreis einen Zweckverband gründen, der in Zukunft die Volkshochschulen in Gunzenhausen und Weißenburg unter einem Dach gemeinsam betreibt. Und zwar mit professionellem Personal. Es soll einen Geschäftsführer geben sowie für jede der beiden Volkshochschulen einen eigenen
Programmleiter und eine Verwaltungskraft. Insgesamt also fünf volle Stellen, die über den Zweckverband zu finanzieren wären. Die vhs-Vereine in Weißenburg und Gunzenhausen sollen trotz des Zweckverbands aber weiter eigenständig bleiben können.
Umdenken in Gunzenhausen
Dieses Modell hat eine sogenannte "Prozessgruppe" entwickelt. Diese Gruppe besteht aus Landrat Gerhard Wägemann (CSU), Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD), Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (CSU), Dittenheims Rathauschef Günter Ströbel (CSU) in seiner Funktion als hiesiger Kreisvorsitzender des Gemeindetags sowie Dr. Bruno Oßmann als Vertreter der vhs Weißenburg und Gerhard Postler als Vertreter der vhs Gunzenhausen.
Bemerkenswert an der Meldung ist, dass es gelungen ist, die vhs Gunzenhausen für eine Zusammenarbeit mit Weißenburg zu motivieren. Denn die bereits seit mehr als einem Jahrzehnt mit hauptberuflichem Personal geführte Einrichtung hatte eine Verbundbildung mit der kleineren vhs in der Römerstadt bereits recht deutlich abgelehnt. Tatsächlich besteht aus ihrer Perspektive auch keine Notwendigkeit. Die Probleme, die eine Neustrukturierung der Erwachsenenbildung im Landkreis nahelegen, hat Weißenburg.
Was machen die Gemeinden?
Die Römerstadt ist einer der wenigen größeren Städte, in der die Volkshochschule noch ehrenamtlich betrieben wird. Entsprechend ist der Umfang des Angebots vergleichsweise gering und die Organisationsstruktur funktioniert, entspricht aber nicht den zuletzt geforderten Qualitätsstandards. Die kleinen, ehrenamtlichen Einheiten scheinen auch politisch nicht mehr gewünscht. So jedenfalls interpretiert man die jüngste Verschärfung der Anforderungen an die Volkshochschulen, um weiter öffentliche Fördergelder zu bekommen. So braucht es nicht nur ein sehr umfangreiches Programmangebot mit genau festgelegten Inhalten, sondern auch ein umfassender interner Qualitätsmanagementprozess muss angestoßen werden, wenn man weiter Geld vom Freistaat bekommen will.
Das sei ehrenamtlich nicht mehr zu leisten, hatte Dr. Andreas Palme, der Vorsitzende der Weißenburger vhs, schon vor rund eineinhalb Jahren festgestellt und einen Hilferuf an die Stadt geschickt. Dieser Hilferuf war der Startschuss für die Verhandlungen hinter den Kulissen, die nun mit der Zweckverbands-Idee ein greifbares Ergebnis haben.
Die Idee steht und fällt allerdings mit dem Engagement der 27 Gemeinden im Landkreis. Alle sollen zusammen und solidarisch die Arbeit der Volkshochschulen in den beiden großen Städten des Landkreises unterstützen. Das werde ja schließlich auch von Bürgern aus dem gesamten Landkreis genutzt und die Erwachsenenbildung sei Pflichtaufgabe der Kommunen, lautet die Argumentation. Einfach werde es aber nicht, alle Gemeinden an Bord zu holen, stellt Katrin Kimmich, die Leiterin der Zukunftsinitiative Altmühlfranken, fest, die die Verhandlungen mit führte. "Doch für eine zukunftsfähige Lösung ist es nahezu unumgänglich."
Erste positive Signale
In den kommenden Wochen und Monaten wird das Thema in allen Gemeinderäten im Landkreis auf der Tagesordnung stehen. Erste positive Entscheidungen gibt es aus Dittenheim und Meinheim. Bereits bisher hatten sich Heidenheim, Haundorf, Muhr am See, Pfofeld und Absberg im Rahmen einer Zweckvereinbarung an der Finanzierung der vhs Gunzenhausen beteiligt. Im Idealfall hofft man, dass die Gründung des Zweckverbands im Sommer 2020 angegangen werden könnte. Wie reibungslos dieser Plan aufgeht, wird davon abhängen, wie bereitwillig die Gemeinden ihren Geldbeutel öffnen, um die Erwachsenenbildung im Landkreis mitzufinanzieren. Zudem dürfte es auch noch etliche Detailfragen zu klären geben.
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