Neues Wahrzeichen für Weißenburg
4.8.2015, 08:00 UhrSeinen letzten öffentlichen Einsatz in Weißenburg hatte Klaus Felleiter mit seinem 70-Tonnen-Autokran beim Aufstellen des Maibaums. Diesmal hatte der Schambacher ein diffizileres Teil am Haken. Allein die Make misst vier mal 3,2 Meter. Sie ist aus einem hochwertigen Spezialzement gefertigt, den die Firma Solnhofer Portland-Zementwerke eigens abgefüllt und gesponsert hat. Betontechnologe Ludwig Benec aus Ellingen stand Ottinger während des Projekts mit Rat und Tat zur Seite.
Die Maske hat eine Wandstärke zwischen acht und 15 Zentimetern. Ihre Oberfläche versiegelte Ottinger mit Epoxid-Injektionsharz, dem ockerfarbene Pigmente beigemischt wurden. Die Farbgebung wurde mit dem Tiefbauaumt Weißenburg abgestimmt. Der Kaltenbucher, der seit Jahren künstlerisch aktiv ist und einen befristeten Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der Universität Eichstätt hat, geht davon aus, dass sich die Maske farblich kaum mehr verändert.
Das Aufstellen war ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Zum Abladen war ein zweiter Kran nötig. Zuvor war das Kunstwerk bei der Firma Jura-Stahl in Burgsalach auf das Traggestell montiert worden. Dieses besteht im Wesentlichen aus zwei 25 Millimeter dicken und drei mal fünf Meter großen Stahlscheiben, die ein Kopfprofil zeigen. Für den Transport wurde ein eigener Stahlträgerkäfig angefertigt, der die Maske vor Beschädigungen schützte.
Schließlich handelt es sich um ein Unikat, das sich schon bei der Herstellung als nicht unproblematisch erwies. Vor allem das Aufbringen und Verdichten des Betons auf die senkrechte, einschalige und extrem dünnwandige Positivform war eine Herausforderung, schilderte Ottinger gestern und dankte allen, die an dem Projekt beteiligt waren, unter anderem auch jenen 15 Weißenburgern, die vor einem Jahr den Beton aufzogen. Auf die tragende Unterkonstruktion modellierte Ottinger, der auch dem Organisationsteam für die Weißenburger Kunsttage angehört, die Details der Maske.
„Schriftzug notwendig“
Das Gesamtwerk wurde gestern Vormittag mithilfe des Autokrans zentimetergenau auf das Fundament gesetzt und dort verschraubt. Den Sockel ziert der Schriftzug „Römerstadt Weißenburg“. „Der ist notwendig zur Erklärung“, ist auch Roland Ottinger überzeugt. Er spielte damit auf die Vorgeschichte an. Das Staatliche Bauamt Ansbach hatte zunächst untersagt, das Fundament zu beschriften, weil die Beamten befürchteten, dass die Fahrer auf der nahen Bundesstraße 2 zu sehr abgelenkt würden (wir berichteten).
Nun muss der Cortenstahl, aus dem sowohl die Kopfprofilscheiben als auch der Schriftzug gefertigt sind, noch entsprechend den gewollten Rost ansetzen, damit die farbliche Abstimmung passt und vor allem der Schriftzug besser lesbar wird. Dann macht die Maske augenfällig Werbung für Weißenburg und seine Geschichte. „Das ist der Hingucker für unsere Römerthematik, den wir schon immer gebraucht haben“, freute sich gestern Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beim Anblick der montierten Maske. Aber nicht nur er zeigte sich begeistert. Auf Schröppels Frage „Haben wir die Klippe zum Kitsch umschifft?“ antwortete Museumsleiter Bloier mit einem überzeugten „Ja“.
Roland Ottinger ist sich sicher, dass sich sein Kunstwerk in den Köpfen der Passanten festsetzt. „Wer künftig von der Nordsee an die Alpen fährt, dem wird jetzt Weißenburg als Standort der Römermaske im Gedächtnis bleiben“, meinte er.
In den nächsten Tagen steht noch ein Termin mit Fachleuten einer Beleuchtungsfirma an, die dafür sorgen sollen, dass die Römermaske auch in den Abend- und Nachstunden gut sichtbar wird, berichtete Bauingenieur Robert Schmidtlein vom Tiefbauamt.
Die Möglichkeit, die Skulptur gut dort beleuchten zu können, war mit ein Punkt, der den Ausschlag für den Standort an der Abfahrt Römerbrunnenweg gab. Wie berichtet, gab es um die Platzierung der Maske eine längere Diskussion. Ursprünglich hatte OB Schröppel vorgeschlagen, das Kunstwerk in den Westtangente-Kreisverkehr bei McDonald’s zu stellen. Dafür fand sich allerdings keine Mehrheit.
Wunschstandort vieler Stadträte wäre die sogenannte Hörnlein-Kreuzung gewesen. Die aber lehnte das Staatliche Bauamt ab, weil es sich um die unfallträchtigste Kreuzung im Landkreis handle, die keine weiteres ablenkendes Element vertrage.
Schließlich einigte sich der Stadtrat nach Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt auf den jetzigen Standort für die Maske, für die samt Stützgestell und Fundament 27500 Euro im Haushalt bereitgestellt sind.
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