Positive Zwischenbilanz der Weißenburger Kirchweih

23.8.2018, 06:00 Uhr
Positive Zwischenbilanz der Weißenburger Kirchweih

© Robert Renner

Auf Einladung von Festwirt Gerhard Widmann trafen sich die Verantwortlichen zum Weißwurstessen. „Ich habe nicht viel zu berichten“, eröffnete Kirchweihausschuss-Vorsitzender Andre Bengel die Runde. Die Kirchweih sei „ruhiger geworden, was die Musik betrifft“. Die Dezibelbegrenzer in den Festzelten zeigten Wirkung. Trotzdem müssten er und Kirchweihausschuss-Geschäftsführer Karl-Heinz Degen „darauf achten, dass die Grenzwerte eingehalten werden“.

Der Jugendschutz war im vergangenen Jahr bei der Halbzeitbesprechung ein großes Thema. Bengel berichtete, dass in diesem Jahr auch auf dem Festplatz vom Sicherheitsdienst entsprechend kontrolliert wird. Verstöße seien ihm noch nicht gemeldet worden. Im Bierzelt habe er selbst beobachtet, wie eine Bedienung zur Alterskontrolle von jungen Gästen Ausweise verlangt habe.

Auch der Vandalismus hält sich – im Gegensatz zum vergangenen Jahr – in engen Grenzen. Bengel zusammenfassend: „Wir sind mit dem Verlauf, den Besucherzahlen, dem Essen und dem Festbier und auch mit dem Weinzelt bisher sehr zufrieden.“

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel pflichtete dem Kirchweihausschuss-Vorsitzenden bei. Die Lärmbelastung sei geringer geworden, meinte der OB, der selbst Festplatzanwohner ist. Er führt dies unter anderem auf die andere Stellung der großen Fahrgeschäfte auf dem Kirchweihplatz zurück. Schröppel hat noch keinen Beschwerdeanruf erhalten.

Der OB berichtete zudem von sechs Hausverboten für die Kirchweih. Eines sei gegen „einen Grapscher“ erlassen worden, die anderen waren in Schlägereien begründet. Schröppel relativierte aber: Die Verletzungen bei den Handgreiflichkeiten waren eher harmlos gewesen. „Und angesichts der Menschenmassen sind die Vorkommnisse marginal.“

Weißenburgs neuer Polizeichef Rolf Rabus lobte alle Beteiligten für ihre Vorarbeit. Die schnell umgesetzten Betretungsverbote, der Sicherheitsdienst und die Polizeipräsenz am Festplatz zeigten Wirkung. Im Pressebericht der Polizei habe sich bisher we­nig gefunden. Rabus: „Nicht weil wir nicht schreiben wollten, sondern weil es kaum etwas gab“.

Der Erste Polizeihauptkommissar legte zudem eine schriftliche Halbzeitbilanz vor, die die Überschrift trägt: „Eine zufriedene Polizei“. Aktuell sind lediglich fünf Fälle mit Kirchweihbezug in Bearbeitung. Am Freitag hatte ein 32-Jähriger beim Verlassen des Bierzeltes bei Betriebs-ende einen Security-Mitarbeiter gegen den Kopf geschlagen. Zudem zeigte ei­ne 22-Jährige einen 70-Jährigen we­gen unsittlicher Berührung an.

Am Samstag wurde aus einer Gruppe heraus ein 53-Jähriger angepöbelt. Es kam zu gegenseitigen Faustschlägen. Auf dem Nachhause­weg, aber schon in der Innenstadt, wa­ren ferner zwei Gruppen aneinandergeraten. Das Ergebnis: eine ausgekugelte Schulter und ein blaues Auge. „Aufgrund der Anzahl der Beteiligten sind hier noch nicht alle Details ausermittelt“, heißt es in der Halbzeit­bilanz. Und am Montag hat ein 29-Jähriger einem 21-Jährigen auf dem Festplatz ohne ersichtlichen Grund mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Beide Weißenburger waren erheblich alkoholisiert.
Drei Blutentnahmen

Im Verkehrsbereich wurden drei Blutentnahmen durchgeführt. Zwei Radfahrer waren mit um die zwei Promille unterwegs, ein Autofahrer mit über 1,7 Promille. Alle drei waren Kirchweihbesucher. Zudem ertappte eine Polizeistreife einen Jugendlichen beim Rauchen eines Joints.

Rabus’ Stellvertreter Klaus Ziegler wies auf das erstmals bestehende Sicherheitskonzept für die Kirchweih hin, das zum Beispiel festschreibt, was zu tun ist, wenn ein schwerer Sturm aufzieht. Zudem erinnerte er an die seit zwei Jahren geltende Kirchweihverordnung und lobte das Zusammenspiel mit dem Kirchweihausschuss.

Rabus machte noch darauf aufmerksam, dass die Weißenburger Polizeidienststelle mit der Kirchweih „an ihre personelle Belastungsgrenze“ stößt. Das Alltagsgeschäft laufe schließlich weiter, den Ladendiebstahl gebe es genauso wie „den Ehestreit nachts um drei“. Der Polizeichef: „Es geht daher nicht ohne Unterstützung.“ Die kam für die Kirchweih bisher bis aus Erlangen und Schwabach.

Von einer „sehr schönen Kirchweih“ sprach Sigwart-Chef Wolfgang Auernhammer für die Brauer. Die Bierprobe sei „sehr stark“ gewesen, die darauffolgenden Tage „wetterbedingt etwas ruhiger“. Gleiches hat Festwirt Gerhard Widmann registriert. Gerade bei solch hochsommerlichem Wetter verweilten die Menschen länger auf dem Festplatz, weshalb er die Proseccobar in der Platzmitte und die nachfolgend entstandene Außengastronomie des Weinzeltes kritisch und als „gewisse Konkurrenz“ sieht: „Wer einmal draußen am Festplatz, kommt bei solch hochsommerlichen Temperaturen nicht mehr zurück ins Bierzelt.“ Doch letztlich sieht es Widmann wie Andre Bengel: „Wenn es so weiterläuft, wird es eine schöne Kirchweih.“

Positiv war gleichfalls die Rückmeldung von Kirchweihbusbetreiber Rudolf Rombs. Die Linie erlebe etwas mehr Fahrgäste als im Vorjahr. Bewährt habe sich die Aufnahme Stopfenheims, wo der Kirchweihzubringerdienst gerne angenommen werde. Hingegen sei der Zuspruch in Oberhochstatt etwas geringer geworden. Problem machten Haardt und Dettenheim. In Haardt habe es bisher keinen Fahrgast gegeben, und Dettenheim sei durch den Bau der Umgehungsstraße nun schwieriger anzufahren.

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