Römermuseum Weißenburg offiziell eröffnet

13.3.2017, 08:42 Uhr
Römermuseum Weißenburg offiziell eröffnet

© Robert Renner

Angeführt wurde die Gästeliste vom Bayerischen Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, der auch die offizielle  Neueröffnung vornahm und sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug. Mit dabei waren ferner Professor Dr. Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung in München, deren Zweigstelle das Römermuseum ist, sein Stellvertreter Dr. Bernd Steidl, der die Ausstellung federführend konzipiert hat, und Jürgen Hess vom Stuttgarter Büro Space 4, das für die Architektur und das Gestaltungskonzept zuständig war.

Aus der Politik hatten sich unter anderem Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, sein Landtagskollege Manuel Westphal, Bezirksrat Alexander Küßwetter, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz aus Gunzenhausen sowie zahlreiche Stadt- und Kreisräte dazugesellt. Auch der frühere Weißenburger OB Dr. Günther Zwanzig, in dessen Amtszeit das Römermuseum entstanden war, hatte sich den Besuch der Wiedereröffnung nicht nehmen lassen.

Gekommen waren aber auch Vertreter der beteiligten Fachplanungsbüros, städtische Mitarbeiter, Vertreter der Wirtschaft sowie die Mitarbeiter der  Landesstelle für nichtstaatliche Museen und Dr. Markus Gschwind, der Koordinator Archäologische Welterbestätten, besser bekannt als Limeskoordinator. Er ist ja, ebenso wie die Landesstelle, seit Dezember in Weißenburg angesiedelt. Nicht zu vergessen ist Musikschulleiter Justus Willberg, der mit römischer Musik den Festakt bereicherte.

Die Begeisterung für das neue Römermuseum war groß. So ist OB Jürgen Schröppel überzeugt, dass das Museum „auf ein Niveau gehoben“ wurde, „das die Besucher begeistern wird“. Kultusminister Spaenle befand: „Einer der Leuchttürme oder Diamanten, ganz wie Sie wollen, unter den Limesstätten, ist dieses Zweigmuseum in Weißenburg.“ Professor Gebhard sprach von einer „brillanten Museumsgestaltung“ vor allem mit Blick auf das zweite Obergeschoss, in dem „wie in einer Schatzkammer“ der Weißenburger Römerfund präsentiert wird. Und Landrat Gerhard Wägemann sieht in dem „weit überregional bedeutenden Museum“ ein „neues Highlight am obergermanisch-rätischen Limes“.

„Auf Granit gebissen“

Wägemann berichtete, dass Spaenle und er sich seit 2004 damit beschäftigen, wie diese Region und Weißenburg in Sachen Römer vorangebracht werden können. Schon beim ersten Treffen mit dem damaligen OB Reinhard Schwirzer sei die Museumsmodernisierung ins Auge gefasst worden.

Doch sie hätten bei Professor Dr. Ludwig Wamser, „auf Granit“ gebissen“. Der war ein Verfechter eines Museumsneubaus außerhalb der Altstadt. Wägemann zufolge hatte der damalige Chef der Archäologischen Staatssammlung seinerzeit geäußert, dass es um jeden Euro schade sei, der in das Gebäude am Martin-Luther-Platz investiert werde.

Römermuseum Weißenburg offiziell eröffnet

© Robert Renner

Auch OB Schröppel, der sich kurz nach seinem Amtsantritt 2008 des Themas annahm, bekam von Wamser Ähnliches zu hören. Der Staatssammlungschef habe mehrfach versucht, ihn von einem Neubau zu überzeugen. Er habe ihm aber „stets nachhaltig widersprochen“, bekundete Schröppel. Doch nicht nur er ist ein Anhänger des Altstadtstandorts. Der sei „wichtig“, denn um das Gebäude ist das Museumsquartier entstanden, „ein besonderer Teil dieser Stadt mit ihrem großen Erbe“, befindet auch Spaenle.

Eine gewisse Ernüchterung“ habe sich bei ihm nach dem ersten Gespräch mit Wamsers Nachfolger Gebhard eingestellt, berichtete Schröppel. Der habe ihm nämlich klargemacht, dass er gerade einmal 90000 Euro zur Verfügung habe. Gemeinsam habe man erreicht, dass daraus 500000 Euro wurden. Mit dieser Summe im Rücken legte der OB das Modernisierungskonzept 2013 dem Stadtrat vor.

Dann aber drohte das Vorhaben im Wahlkampf 2014 „zerrieben zu werden“, erinnerte er sich. Er brachte eine Kostendeckelung auf eine Million Euro ins Spiel. Damit wäre zwar das Konzept nicht umsetzbar gewesen. Schröppel: „Das Projekt war so aber am Leben gehalten.“ Nach der Wahl habe der Stadtrat die Sanierung in der jetzt abgeschlossenen Form auf den Weg gebracht.

Schröppel dankte Minister Spaenle für die 610000 Euro, die Bayern letztlich beisteuerte, Landrat Gerhard Wägemann für die 100000 Euro, die an Förderung aus der Landkreiskasse flossen und dem Stadtrat für die breite Unterstützung des Projekts. In seine Dankesworte schloss er ausdrücklich die städtischen Mitarbeiter, das Büro Space 4 sowie die Archäologische Staatssammlung ein.

Dessen stellvertretenden Leiter Bernd Steidl zufolge sind auf den rund 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche nun zwar weniger Exponate als früher zu sehen, sie seien aber qualitätsvoller. Zum einen weil viele Objekte restauriert und verbessert wurden, zum anderen aber auch, weil man Exponate durch bessere Fundstücke ersetzt habe. Hinzugekommen ist die vor 150 Jahren in Weißenburg gefundene, hervorragend erhaltene Bürgerrechtsurkunde des Reiterveteranen Mogetissa.

In der Wissensvermittlung sei man „bewusst klassisch“ geblieben. „Das Gruppenerlebnis dürfte vor einem physischem Objekt ein anderes ein, als vor einem Bildschirm“, meinte Steidl. Es gibt nun aber Medienguides zum ausleihen, die Informationen nicht nur zu Gehör bringen, sondern ergänzende Bilder zu Exponaten liefern. Außerdem ist ein Heft mit allen Ausstellungstexten in Englisch verfügbar. Bei Bedarf können solche auch in weiteren Sprachen verfasst werden.

Nicht verkneifen konnte sich Steidl einen Seitenhieb auf die Diskussion um die Kostensteigerung des Projekts im Stadtrat. 2014 war es mit einem Volumen von 2,3 Millionen Euro auf Gleis gestellt worden, gekostet hat es schließlich 2,65 Millionen Euro. Das Römermuseum sei doch „eine Chance für die Stadt und nicht eine Last“. Andere Kommunen würden Weißenburg „darum beneiden“. Schließlich sei Weißenburg „besser bekannt als Augsburg, die damalige Hauptstadt der Provinz Rätien“.

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