Treuchtlinger Regionalliga-Korbjäger
Saisonbilanz: VfL-Baskets sind "Best of the rest", allerdings war vom Potenzial her mehr möglich
23.4.2023, 09:23 Uhr„Insgesamt war es eine zufriedenstellende Saison, rein faktisch sind wir Neunter geworden“, stellt der scheidende Trainer Stephan Harlander fest. Die vorderen acht Teams (je vier aus den Hauptrunden-Gruppen Nord und Süd) spielten in den Play-offs um die Meisterschaft. Die weiteren sieben Mannschaften der unteren Tabellenhälften kämpften in den Play-downs um den Klassenerhalt. Der SB DJK Rosenheim muss letztlich als Schlusslicht runter in die 2. Regionalliga, der VfL steht in der Abstiegsrunde an der Tabellenspitze. „Best of the rest“ sozusagen.
"Potenzial verschenkt"
Bereits seit 2010 spielen die Treuchtlinger in dieser semi-professionellen Liga. Nach den ersten Jahren im Abstiegskampf folgte für mehrere Jahre der Sprung in die Spitzengruppe. Zuletzt wurden die vergangenen beiden Runden mit neuem Modus gespielt, wobei die VfL-Korbjäger jeweils relativ knapp den Sprung in die Aufstiegsrunde verpassten. Auch in der jüngsten Saison wäre der Sprung in die Play-offs möglich gewesen, findet Harlander. Unter welche Überschrift er die Spielzeit stellen würde? „Potenzial verschenkt“, würde er auf Anhieb sagen, fügt dann allerdings gleich ein „Aber“ hinzu.
Und das hat seine Gründe, denn: „Zur Wahrheit gehört halt auch, dass wir als einzige Mannschaft ohne Profis, ohne bezahlte Spieler und auch ohne Bundesliga-Nachwuchskonzept in dieser Liga spielen.“ Wenn man es also vom Konzept her betrachtet, mit Amateuren und Leuten aus der eigenen Region zu spielen, dann ist es aus Harlanders Sicht „ein sowas von sicherer und solider Klassenerhalt“. Auch die eingeschränkten Möglichkeiten durch den Wegfall der bisherigen Spiel- und Trainingsstätte in der Senefelder-Turnhalle in Treuchtlingen gelte es zu berücksichtigen, auch wenn das „keine Ausrede wert ist“ – immerhin fand sich in der Weißenburger Landkreishalle ein gutes Ausweichquartier.
"Sportlich starke Saison"
Spartenleiter Stefan Schmoll ist bekanntlich auch Spieler. Insofern sollte man in Sachen Bilanz vielleicht seinen Stellvertreter und langjährigen VfL-Basketball-Macher Josef Ferschl zu Wort kommen lassen. Er spricht von einer „sportlich starken Saison – trotz der nicht einfachen organisatorischen Umstände“, mit denen das Aushängeschild des Treuchtlinger Basketballs aufgrund des Wechsels nach Weißenburg klarkommen musste. Neben der „recht erfolgreichen Play-downs-Runde der „Ersten“ verweist Ferschl auch auf eine zufriedenstellende Saison bei der zweiten und dritten Mannschaft.
Auch wenn letztlich mehr möglich gewesen wäre, bleibt es für Stephan Harlander bei der „unglaublichen Geschichte“ der VfL-Baskets. Eine Geschichte, an deren Fortschreibung der langjährige Trainer im Normalfall nur noch als Zuschauer beteiligt sein wird. Er hört nach 15 Jahren an der Seitenlinie beim VfL auf. Die Verabschiedung am letzten Spieltag fand er schlichtweg „großartig“. Und: „So kriegen das nicht mal Bundesligisten hin.“ Damit zollte er nicht zuletzt ein großes Lob an Abteilungsleiter Stefan Schmoll, der das Ganze maßgeblich auf die Beine gestellt hatte.
Nachfolger: Gespräche laufen
Für Schmoll und die anderen Verantwortlichen steht derzeit die Suche nach einem Nachfolger besonders im Fokus. „Es laufen Gespräche, aber es ist noch nichts entscheiden“, teilt der Spartenchef zum Stand der Dinge mit. Schmoll macht dabei aber auch deutlich, dass es sich um einen sehr kleinen Kandidatenkreis handelt. Bei den Spielern kann man davon ausgehen, dass der Großteil der Mannschaft zusammenbleibt.
Offiziell verabschiedet wurde – am gleichen Tag wie Harlander – lediglich Simon Geiselsöder. Nach zehn Jahren beim VfL hat er in seiner letzten Saison in 19 Partien 188 Punkte (9,9 pro Spiel), 68 Rebounds und 33 Assists verbucht.
In dieser Statistik lagen Topscorer Luca Wörrlein (25,7 Punkte pro Spiel), Florian Beierlein (17,5), Stefan Schmoll (15,2) und Claudio Huhn (13,7) mit jeweils zweistelligen Werten vorn. Die meisten Rebounds holten sich Wörrlein (11,8 pro Spiel), Schmoll (5,5) und Jonathan Schwarz (4,95). Die meisten Assists (Vorlagen) hatten Huhn (5,4 pro Spiel), Wörrlein (3,1) und Beierlein (2,5).
Die meisten Spiele haben Stefan Schmoll und Jonathan Schwarz absolviert, die in allen 20 Begegnungen im Einsatz waren. In den Tabellen kommen die VfL-Baskets zwar vom Papier her auf 24 Partien, dabei muss man jedoch berücksichtigen, dass vier Spiele aus der Hauptrunde und deren Ergebnisse mit in die Play-downs genommen wurden.
So oder so ist es etwas Besonderes, in allen Spielen dabei zu sein. Spieler der Marke „Mr. Zuverlässig“ wie Schmoll und „Joni“ Schwarz werden auch in der neuen Saison, die Ende September beginnt, beim VfL dringend benötigt.
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