Stofferl Well strawanzte in Weißenburg

4.6.2021, 16:52 Uhr
Stofferl Well strawanzte in Weißenburg

© Foto: Bayerischer Rundfunk

Allerdings standen die beiden nicht in ihrer Lehrfunktion im Mittelpunkt des Geschehens. "Wir werden in der Sendung als Künstler, als Musiker vorgestellt", sagt Justus Willberg. "Und das tut sehr gut, so gesehen zu werden." Zumal in der jetzigen Zeit, in der es Kulturschaffende nicht leicht haben.

"Das ist Balsam für die Seele", ergänzt Alex Seubert. Der Musikunterricht ist nämlich nicht das, was ihr derzeit fehlt. Der funktioniert online ganz gut. Sondern es ist der Kontakt zum Publikum und zu anderen Musikern.

Mit Stofferl Well in ihrem Wohnzimmer spontan zu jammen, über Musik zu fachsimpeln – das war ein tolles Erlebnis, gerade in der jetzigen Zeit, sagt Seubert. "Es hat sich angefühlt wie ein Stück Normalität, meine Seele wurde mal wieder gefüttert." Vom Talent und der Professionalität ihres Besuchs war Seubert hellauf begeistert, beim Jammen erwies sich Well als aufmerksamer Zuhörer und aufgeschlossener Mitspieler – obwohl Popmusik und vor allem Hip-Hop eigentlich nicht sein Bereich ist.

Die Gitarre im Beiwagen

Und so kommt es, dass Christoph Well bei seinem Besuch in Weißenburg locker 2000 Jahre Musikgeschichte abgedeckt hat. Denn mit Justus Willberg hat er auch einen Liebhaber und Spezialisten antiker römischer und mittelalterlicher Musikinstrumente getroffen.

Er ließ sich etwa eine Kithara zeigen, ein römisches Saiteninstrument. Für den Harfenisten Well eine spannende Sache. Außerdem spielten die beiden gemeinsam ein Stück aus dem 17. Jahrhundert. "Da hat der Stofferl dann aus dem Beiwagen seines Motorrads plötzlich noch eine Barockgitarre gezaubert", erzählt Willberg verwundert. "Der kann vermutlich alles spielen."

Justus Willberg ist es auch zu verdanken, dass Stofferl Well und das Kamerateam vom Bayerischen Rundfunk überhaupt in Weißenburg vorbeigeschaut haben. Die beiden Musiker kennen sich bereits seit etwa 15 Jahren, haben auf verschiedenen Orchesterkonzerten gemeinsam gespielt. Als feststand, dass die Sendung "Stofferl Wells Bayern" nach Weißenburg kommt, suchte der verantwortliche Redakteur nach weiteren Musikern aus der Stadt – und wurde bei Alex Seubert fündig.

Absage an Olli Pocher

Die Gesangslehrerin hat erst im Februar mit "Wo die Liebe hinfällt" einen eigenen Rap-Song herausgebracht. Eigentlich nicht Christoph Wells Genre, doch er hat sich auf das Experiment und den bewussten Stilbruch eingelassen. Einlassen mussten sich auch Alex Seubert und Justus Willberg, denn der Ablauf der Dreharbeiten war relativ spontan. "Wir wussten, wann und wo, aber der Rest hat sich dann ergeben", so Willberg.

Allerdings hatten die beiden Musiker auch das Vertrauen, dass sie in der Sendung entsprechend gut rüberkommen und künstlerisch ernst genommen werden. Das sei vor allem beim Fernsehen nicht immer der Fall. "Als Olilver Pocher mal angerufen hat und wollte, dass ich mit meiner römischen Wasserorgel in seiner Sendung spiele, hab‘ ich abgelehnt", erzählt Justus Willberg.

Das sei beim Musiker-Kollegen Stofferl Well natürlich nicht der Fall gewesen, dieser Besuch in Weißenburg bleibt bei Willberg und Seubert in positiver Erinnerung. Nicht nur das Musizieren, sondern auch die Gespräche haben Alex Seubert gutgetan. "Das Interesse an unserer Musik war voll da – auch dann, wenn die Kamera aus war."


Info: Die Sendung "Stofferl Wells Bayern" mit Strawanzen in Weißenburg läuft voraussichtlich im September im Bayerischen Fernsehen.

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