Überraschung bei der Muhrer Intendantensuche
16.10.2013, 08:00 UhrDiese Personalie birgt einiges an Brisanz und nicht zuletzt Potenzial für eine veritable Dolchstoßlegende. Die „hausinterne“ Lösung mit Kollmer würde nämlich erklären, warum Muhrs Bürgermeister Roland Fitzner nach der Trennung von Hauser sofort versicherte, dass es mit dem Festival in der gewohnten Form weitergehen werde. Das überraschte Beobachter und Insider damals gleichermaßen.
Denn mit Christian Hauser war ja nicht nur der Intendant, Regisseur und ein Mitglied des Schauspielensembles vom Hof gejagt worden, sondern man hatte auch den Veranstalter verloren. Hauser trug das Risiko für die Festspiele. Die Gemeinde Muhr stellte die Spielstätte und diverse Bauhofleistungen, Sponsoren gaben Geld und Hauser musste hoffen, dass am Ende genug Leute kamen, damit er nicht privat auf den Kosten sitzen blieb.
Rahmenbedingungen, die es nicht erwarten ließen, dass potenzielle Bewerber der Gemeinde Muhr die Tür einrennen würden und das Geld für die Festspiele gleich in der eigenen Reisetasche mitbrächten. Und trotzdem war sich Fitzner sicher, dass noch im Oktober der Posten neu besetzt wird. Eine Erklärung: Schon bei Hausers Entlassung könnte Kollmer Gewehr bei Fuß gestanden haben, um den noch warmen Stuhl seines ehemaligen Chefs zu übernehmen. Ein mögliches und nicht ganz unwahrscheinliches Szenario, das bereits seit einigen Wochen in Theaterkreisen die Runde macht.
Aus Kreisen der Freunde der Altmühlsee-Festspiele war zu erfahren, dass Kollmer vor rund zwei Wochen bereits bei einer internen Sitzung vorgestellt worden war. Bei dieser Gelegenheit soll er ein „rein österreichisches Programm“ vorgestellt haben. Wie dieses konkret aussieht, ob es tatsächlich mit ähnlich vielen Stücken weitergehen wird und woher das Geld kommt, wird sich bei der Vorstellung morgen im Altmühlsee-Infozentrum zeigen.
Neue Sponsoren?
Hauser hatte vor zehn Jahren die Altmühlsee-Festspiele gemeinsam mit der Gemeinde Muhr am See und dessen theaterbegeisterten Bürgermeister Fitzner ins Leben gerufen. Ein von Hauser ausgewähltes professionelles Theater-Ensemble verlegte für die Sommermonate seinen Lebensschwerpunkt nach Muhr am See und bespielte die dortige Bühne des AIZ. Ende August kam es dann zu der überraschenden Trennung. Fitzner teilte Hauser per Mail mit, dass die Gemeinde und der Freundeskreis keine weitere Zusammenarbeit mehr wünsche.
Nun soll es also mit Kollmer weitergehen. Der dürfte zuallererst die finanziellen Probleme der Festspiele lösen müssen, denn der Hauptsponsor „4You“, der die vergangenen Jahre 30 000 Euro pro Saison zahlte, ist mittlerweile in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und musste das Engagement einstellen. Hauser war bis zur Trennung auf der Suche nach neuen Mitteln und hatte bereits einige Zusagen. Ob diese Zusagen auch für Kollmer gelten, oder er weitere und andere Partner an der Hand hat, muss sich zeigen. Für Hauser ist das Kapitel Muhr abgeschlossen. Dass Kollmer sein Nachfolger wird, erfuhr er von Dritten.
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