Ungewissheit nach Schneider-Aus bei Weißenburger Kärwa
4.4.2015, 11:46 Uhr"Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, weil wir noch zwei Jahre Zeit haben", beruhigt Kirchweihausschussvorsitzender Andre Bengel im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwar stellt die Brauerei Schneider den regulären Betrieb ein, wird aber in Weißenburg noch zweimal das Kirchweihbier brauen. Aber auch der Kirchweihausschuss hat sich schon gefragt, wie es dann weitergeht. Aktuell sehen die Verträge mit den Brauereien vor, dass das Weißenburger Kirchweihbier in Weißenburg gebraut werden muss. Will man an diesem Passus festhalten, wird es ab 2017 nur noch Sigwart auf der Kirchweih geben. Will man an der Tradition festhalten, dass zwei Brauereien die Maßen füllen, müsste man über die Stadtgrenzen hinausgehen. Ein echtes Politikum in einer Stadt, in der die Kirchweih als fünfte und sechste Jahreszeit zugleich gilt und der Kirchweihausschuss als quasireligiöse Institution verehrt wird.
Obwohl noch keine Entscheidung gefallen ist, gibt es eine Tendenz. Und die lässt sich unter der Ein-Bier-Politik zusammenfassen. "Die Weißenburger wollen ihr Bier aus Weißenburg, und das sollen sie bekommen", gab Ausschussvorsitzender Bengel seine Meinung wieder.
Aber man sei alarmiert und wisse, dass man mittelfristig was tun müsse. "Vielleicht holt man in ein paar Jahren jemanden dazu, um den Übergang vom Weißenburger Bier auf auswärtiges Bier geschmeidiger zu gestalten", meint er. Immerhin sei nicht gesagt, ob es die Brauerei Sigwart auf ewig gebe. Sollte mittelfristig eine zweite Brauerei einsteigen, würde es wohl eine aus dem Umfeld werden. Wettelsheimer und das Fürstliche Brauhaus in Ellingen werden immer wieder als Kandidaten gehandelt.
Bei der Brauerei Sigwart hat man einstweilen keine Bedenken, die Biermengen für die Kirchweih auch alleine zu bewältigen. "Das ist eher kein Problem", sagte Brauereichef Wolfgang Auernhammer. Den Rückzug des Konkurrenten hat er mit Wehmut zur Kenntnis genommen. "Ich finde das traurig, wenn wieder eine Brauerei aufhört", so Auernhammer. Um die letzte Bastion der Weißenburger Braukultur müsse man sich einstweilen aber keine Sorgen machen, versichert er. "Uns geht es gut, ich habe nicht vor, zuzusperren."
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