Unverzichtbare Lebensretter

24.9.2018, 07:21 Uhr
Unverzichtbare Lebensretter

© Jürgen Leykamm

Um die Menge zu verdeutlichen, die jene zwei Dutzend bisher von ihrem flüssigen Organ zur Verfügung gestellt haben, braucht es schon einen großen Heizöltank – es sind 1 200 Liter. Ein Vergleich, den zu Beginn des Abends Rainer Braun anstellte. Der Geschäftsführer des Kreisverbandes Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) war voll des Lobes für das große Engagement.

65 Einladungen wurden seitens der Geschäftsstelle verschickt. Wären alle gekommen, hätten sie mit der entsprechenden Referenzmenge gleich mehrere Tanks zumindest symbolisch füllen können. Zum Dank für den großen Einsatz gab es für alle, die gekommen waren, ein Abendessen sowie natürlich die eigentliche Ehrung in Form einer Urkunde samt Anstecknadel. Sie zeigt ein in der Mitte rotes Kreuz in einem Kreis. „Genießen Sie den Abend – schön, dass Sie da sind“, rief Braun den Spendern zu, bevor Dr. Achim Ehrt seine Laudatio hielt.

Der Chefarzt des Kreisverbandes blickte dabei erst einmal tief in die Geschichte der Weltliteratur „Blut ist ein ganz besonderer Saft“, ließ ja bekanntlich schon Goethe seinen Me­phistopheles in seiner Tragödie „Faust“ sprechen. Eine Aussage, die sich auch heute im Internet bestätigt sieht. Gäbe man dort den Begriff „Blutspende“ in die Suchmaschine Google ein, liefere die um die 3,4 Mil­lionen Einträge, so der Arzt. „Blut“ an sich übrigens etwa das zehnfache. Leider aber eben auch solche negativer Art.

Eine Ausgabe der Apotheken Umschau von 2016 etwa habe die Frage aufgeworfen, ob Bluttransfusionen vielfach nicht „unnötig“ seien. Noch eins drauf setze eine Ausgabe des Magazins Stern, der im vergangenen Jahr gar von einer „roten Gefahr“ schrieb. Die Fakten aber sprächen eine andere Sprache, ließ der Mediziner aus seiner eigenen Erfahrung durchblicken.

Einige Thesen nahm er sich auch konkret vor. So stimme es zwar, dass von den jährlich vier Millionen Blutkonserven in Deutschland nicht alle gebraucht würden. Er verwies aber zugleich darauf, dass in bestimmten Zeiten das Spendenaufkommen zu gering, der Bedarf aber erhöht sei – und es so trotzdem zu Engpässen komme. Die bedingte Haltbarkeit der Konserven erschwere die Versorgung zudem.

Auch die Aufwandsentschädigung, die der Blutspendedienst für seine Arbeit erhält, rechtfertigte Dr. Ehrt. Sie werde für Herstellung, Laborunter­suchungen, Lagerung, Transport und dergleichen benötigt.
Richtig zu berühren wusste der Mediziner mit dem Bericht über eine dramatische Rettungsmaßnahme innerhalb seines Zuständigkeitsbereiches: Paula, zum Zeitpunkt des Geschehens 28 Jahre alt, klagte über Rückenschmerzen – und das kurz vor ihrem Urlaub. Ein Besuch beim Physiotherapeuten brachte nicht die erhoffte Wirkung. Im Gegenteil: Denn ohne es zu wissen, litt sie an dünnen Gefäßwänden.

Mehrfach reanimiert

Bei der Behandlung des Therapeuten brachen einige von ihnen und der Brustkorb füllte sich mit Blut. „Wir mussten sie mehrfach reanimieren“, erinnerte sich der Arzt. Es brauchte insgesamt 100 Blutkonserven, um Paula den Weg zurück ins Leben zu ebnen. Erfolgreich – nun hat sie ge­heiratet, den Mann, der ihr in dieser schweren Zeit die Treue hielt und mit um ihr Leben kämpfte. Dass dies gelingen konnte, „das ist Ihr Verdienst“, betonte der Chefarzt mit Blick auf die Geehrten. „Sie haben Ihr Bestes gegeben“, meinte Ehrt, bevor er Urkunden und Medaillen an die 24 Blutspender überreichte. „Ich danke Ihnen für Ihr großes Engagement – auch im Namen von Paula.“

Im Einzelnen wurden geehrt: Edith Arzten (Haundorf), Manfred Arzten (Haundorf), Alfred Auernhammer (Bergen), Detlev Beckl (Ellingen), Doris Brandt (Weißenburg), Norbert Buckel (Gnotzheim), Siegfried Danzer (Treuchtlingen), Christa Färber (Langenaltheim), Carola Frey (Gnotzheim), Manfred Fürsich (Pleinfeld), Regina Fürsich (Pleinfeld), Liane Glas (Treuchtlingen), Andreas Hannosy (Weißenburg), Gregor Heiss (Raitenbuch), Christian Huber (Westheim), Heidi Kaussler (Bergen), Sabine Knaupp (Bergen), Armin Rachinger (Weißenburg), Ludwig Rachinger (Absberg), Andreas Roithmeier (Dittenheim), Josef Schuster (Gunzenhausen), Stefan Volkert (Oberasbach), Helga Wieland (Haundorf) und Fried­rich Johann Wissmüller (Absberg).

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