Volksbank mit 2016 "sehr zufrieden"

14.3.2017, 13:00 Uhr
Volksbank mit 2016

© Uwe Mühling

„In einer Zeit mit so einer extremen Niedrigzinsphase ist es wirklich eine Herausforderung, ein auskömmliches Betriebsergebnis zu erzielen“, betonte Riedmaier. „Und es wird immer schwieriger“, sagte er mit Blick auf die kommenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen.

Bei einer Bilanzsumme von 2,478 Milliarden Euro (ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber 2015) erwirtschaftete die Volksbank Raif­feisenbank Bayern Mitte im vorigen Jahr ein Plus von 22,5 Millionen Euro. „Wir konnten damit unsere Zielplanungen übertreffen“, freute sich Riedmaier.

Vom Gewinn werden 15 Millionen Euro in die Rücklagen fließen und somit die Eigenkapitaldecke der genossenschaftlich organisierten Bank weiter verbessern. Die Gesamteigenkapitalquote liegt damit bei 227 Mil­lionen Euro und mit 21 Prozent deutlich höher als in vielen anderen Kreditinstituten.

Das von der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte betreute Kundenvolumen inklusive der Verbundpartner von der Versicherung bis zum Bausparunternehmen wuchs noch mehr als die Bilanzsumme. Insgesamt 4,8 Milliarden Euro an Einlagen, Krediten und Versicherungen „haben uns die Kunden anvertraut“, so Vertriebsleiter Helmut Kundinger. Den Zuwachs von 4,5 Prozent bezeichnete er als „sehr, sehr ordentlich“.

Die Niedrigzinsphase hat die Zinserträge schrumpfen lassen – bei den Privatanlegern wie auch bei den Banken. Der Zinsüberschuss bei der Volksbank Raiffeisenbank belief sich 2016 auf 47,8 Millionen Euro. Das „liegt nur geringfügig unter dem Wert des Vorjahres“, so Kundinger. Der Zinsüberschuss sei nach wie vor die wichtigste Ergebniskomponente – noch vor den Provisionen und Dienstleistungseinnahmen (16,8 Millionen Euro). Dieses „erfreuliche Ergebnis“ konnte dem Vertriebschef zufolge vor allem durch ein Wachstum im Kundenkreditgeschäft ermöglicht werden. „Das ist deutlich höher ausgefallen, als wir geplant haben.“

Und auch für dieses Jahr rechnet die Volksbank Raiffeisenbank, deren Geschäftsgebiet die Regionen Weißenburg, Eichstätt, Ingolstadt und Pfaffenhofen umfasst, mit einem boomenden Kreditgeschäft. Zum Jahreswechsel hatten Kunden Kreditverträge über rund 130 Millionen Euro unterzeichnet, die Gelder aber noch nicht abgerufen. Angesichts dessen und der weiter positiven Konjunkturlage in ihrem Geschäftsgebiet erwartet die Volksbank in den kommenden Jahren ein Kreditgeschäft „auf ähnlich ho­hem Niveau“.

Rege Nachfrage nach Immobilien

Hier wirken sich die niedrigen Zinsen positiv aus, denn viele Firmen wie Privatleute investieren – in neue Technik oder Anlagen beziehungsweise in Eigenheime oder Mietswohnungen. Deshalb boomte der Immobilienmarkt enorm, wie der für Weißenburg zuständige Regionalleiter Thomas Wallmüller berichtete. Die Geschäfte in diesem Bereich seinen „exzellent gelaufen“, die Umsätze hätten sich mehr als verdoppelt. „Das Interesse war so groß, dass wir die Nachfrage nur schwer bedienen konnten“.

Volksbank mit 2016

© Rainer Heubeck

Beliebt bei Sparern und Anlegern waren angesichts der nur geringen Zinserträge bei den klassischen Sparformen die Fondsprodukte der Volksbank Raiffeisenbank. Die Gelder seien stark in den Wertpapierbereich geflossen, so Wallmüller. „Hier legte der Absatz um 37 Prozent zu.“ Viele Kunden hätten ihre Spargelder in Wert­papiere umgeschichtet. „Das sind allerdings sehr solide Anlagen, die wir anbieten – auch wegen der Erfahrungen aus der Vergangenheit“, bemerkte Vertriebsleiter Helmut Kundinger.

Insgesamt haben Firmen und Privatleute der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte 1,88 Milliarden Euro anvertraut – das ist ein Plus von 79 Millionen Euro oder 4,4 Prozent. Im Weißenburger Bereich gingen die Kundeneinlagen um 2,3 Prozent nach oben.

„Sehr, sehr stolz“ sei die Volksbank über die Auszeichnungen im vorigen wie in diesem Jahr. Bei einem Bankentest der „Gesellschaft für Qualitätsprüfung“ wurde die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte sowohl in Weißenburg als auch in Ingolstadt als „beste Bank“ ausgezeichnet. Hinzu kamen Auszeichnungen für „Beste Beratung“ bei Privatkunden sowie in der Baufinanzierung und „TOP-Fördermittelbank“.

„Deutschland Test“ at­testierte der Volksbank eine „hervorragende Kundenzufriedenheit“ mit einer Note von 1,81. Damit liegt die Volksbank Raiffeisenbank deutschlandweit unter den besten Kreditinstituten.

Auch die familienfreundliche Personalpolitik wurde der Volksbank mit einem Siegel der Bertelsmann-Stiftung attestiert. Riedmaier zufolge setzt das Kreditunternehmen auf flexible Arbeitzeitregelungen mit verschiedenen Teilzeitmodellen für junge Mütter oder Väter, besondere Arbeitszeit­modelle für Wiedereinsteiger, Arbeit von zu Hause, Freistellungsmöglichkeiten bei Überstunden, unbezahlte Sabbaticals oder die Unterstützung von Vätern, die Elternzeit in Anspruch nehmen.

Um die Personalkosten wie auch das Filialnetz (Riedmaier: „Wir wollen in der Fläche bleiben“) zu finanzieren, ist für den Vorstandsvorsitzenden ein gutes Kostenmanagement und die Optimierung des Ressourceneinsatzes weiterhin ein wichtiges Instrument. Die bisherigen Maßnahmen „zeigen Wirkung“, künftig soll noch mehr digitalisiert werden. Etwa bei der Kreditvergabe mit automatischen Prüfungsprogrammen und papierloser Ar­chivierung, mit einer digitalen Vermögensverwaltung für Kunden und mit dem Ausbau des zeit- und ortsunabhängigen Omnikanal-Bankings. „Das Smartphone wird für uns immer mehr zu einem sehr wichtigen Vertriebs-, Service- und Kommunikationkanal“, so Riedmaier.

Insgesamt gelte es, die Kostenstruktur im Blick zu behalten. Deshalb wurde das Erdgeschoss des Volksbank-Gebäudes in der Bismarck­anlage an einen Investor verkauft. „Wir sind hier nur noch Mieter“, bestätigte der Vorstandsvorsitzende. Auch die Fläche für die Bankgeschäfte wurde verringert – auf ein „vernünftiges Maß“. Riedmaier zufolge war der
frühere Bankbereich „überdimensioniert“. Unter anderem hatte es in der Volksbank einen Fischteich mit Brü­cke gegeben. Die frei gewordenen Flächen nutzt künftig ein neues Radsport-Fachgeschäft.

Keine Kommentare