Daniel Lösch kandidiert für die AfD

Voll auf der Parteilinie

13.9.2021, 17:05 Uhr
Der 22-jährige Daniel Lösch aus Ansbach ist der Direktkandidat der AfD im Bundeswahlkreis 241.

© privat, NN Der 22-jährige Daniel Lösch aus Ansbach ist der Direktkandidat der AfD im Bundeswahlkreis 241.

Dass es mit einem Sitz im Bundestag aller Wahrscheinlichkeit nach nichts wird, ist Daniel Lösch klar. „Es ist mir aber wichtig, dass ein regionaler Kandidat antritt und ein guter, engagierter Wahlkampf gemacht wird“ – das ist seine Motivation. Als persönliches Ziel möchte er das Ergebnis der Bundestagswahl 2017 für die AfD im Wahlbezirk (10,5 Prozent bei der Erststimme) verbessern.

Das hofft er eben mit regionaler Bekanntheit und Bürgernähe zu erreichen, denn der Kandidat vor vier Jahren kam aus Nürnberg und war in Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen weder verwurzelt noch bekannt. Lösch hingegen ist der Meinung, zumindest in Ansbach ein Gesicht zu sein. Immerhin ist er Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins und Mitglied im Stadtrat – auch wenn er dort noch nicht groß in Erscheinung getreten ist.

In Weißenburg-Gunzenhausen läuft der AfD-Wahlkampf bislang ziemlich unter dem Radar. Löschs Gesicht dürfte den allermeisten nichts sagen, denn auch auf Wahlplakaten hat man sein Konterfei hier noch nicht gesehen.

Im Gespräch zeigt sich dann: Inhaltlich sind die Wahlkampfthemen in etwa deckungsgleich mit den Gründen, aus denen Lösch vergangenes Jahr überhaupt in die AfD eingetreten ist – und es sind die Themen, mit denen sich die Partei generell gerne beschäftigt. Einwanderungspolitik, Europapolitik und ganz aktuell die Corona-Maßnahmen.

Argumente aus dem Parteiprogramm

Hier zeigt sich Lösch durchweg auf einer Linie mit seiner Partei und den dort gängigen Argumenten, die er teilweise fast im Wortlaut wiedergibt. In Bezug auf die Corona-Pandemie versteht er die aktuellen Regelungen als „Impfzwang“ und als Versuch, die Grundrechte immer stärker zu beschneiden. Familienpolitisch formuliert der Ansbacher das Ziel, Kinder nicht so früh in soziale Einrichtungen abzugeben, sondern die Kosten für Kita-Plätze lieber in die finanzielle Stärkung von Familien fließen zu lassen.

Beim Thema Einwanderung ist die Linie von Daniel Lösch klar. Es gibt zu viele Asylbewerber, und Deutschland gibt zu viel Geld für die Asylpolitik aus. Von 25 bis 50 Milliarden Euro spricht er, allerdings ohne eine Quelle hierfür zu nennen. Dennoch: „Das muss man mal vergleichen mit dem, was die Rentner bekommen.“ Asylsuchende und von Altersarmut betroffene Senioren gegeneinander aufwiegen: Das ist dann wohl das, was man Populismus nennt.

Die Abschiebung straffälliger Asylbewerber (etwa bei Sexualdelikten), mehr Sicherheit (vor allem für Frauen) in den Städten, Reformation der EU weg von einer „Krisen- und Schuldengemeinschaft“, notfalls ein EU-Ausstieg Deutschlands, Stärkung der Nationalstaaten: Daniel Lösch hat das Wahlprogramm und die Positionen der AfD gut verinnerlicht, eigene Akzente vermisst man allerdings. Regionale Themen für Ansbach oder den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen spart er ebenfalls aus.

Lösch steht voll und ganz hinter seiner Partei, auch wenn Teile davon vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Der Verfassungsschutz sei ja schließlich von den Regierungsparteien gesteuert, mit dem Ziel, die AfD zu schwächen und „mit einem bösen rechten Flügel“ darzustellen, ist der 22-Jährige überzeugt. „Jede Partei hat ihre Strömungen“, findet Daniel Lösch. Die Darstellung in den Medien einer in sich uneinigen AfD sei jedoch falsch.

Es gebe zwar hin und wieder Äußerungen von Parteikollegen, die er so nicht sagen würde, wirft Lösch ein. Andererseits seien viele Äußerungen, die öffentlich in der Kritik stehen, aus dem Zusammenhang gerissen. Als starke, unabhängige Opposition, wie der AfD-Kandidat seine Partei am liebsten sieht, hat man es eben nicht leicht. „Aber lieber so, als in einer Regierungskoalition Kompromisse eingehen und sich anpassen müssen.“

Dass man im Regierungsalltag einen Konsens finden muss und die Rolle der Opposition im Vergleich recht dankbar ist, ist Daniel Lösch also durchaus bewusst. Dennoch will er diejenigen Wähler ansprechen, die das Vertrauen in die Politik verloren haben, weil Versprechen nicht gehalten wurden. Mit der AfD möchte er den Menschen Freiheit und Selbstbestimmung geben, „den Willen der Bürger auch umsetzen“, etwa mit Volksentscheiden auf Bundesebene, sagt er.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem 22-jährigen Ansbacher offenbar nicht, auch sein vergleichsweise junges Alter und die noch geringe Politikerfahrung will er als positiven Aspekt in die Waagschale werfen. „In einem Parlament sollten Leute unterschiedlichster Altersgruppen und Berufe vertreten sein – von 20 bis 80, vom Doktor bis zum Landwirt.“