Weißenburg und sein römischer Brennofen

27.2.2020, 12:00 Uhr
Weißenburg und sein römischer Brennofen

© Entwurf: Hans Heinrich Häffner

Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Verwaltung dazu eine Förderung aus dem europäischen Leader-Programm in Höhe von 62.300 Euro beantragen soll. Das Projekt wird voraussichtlich mit 123.500 Euro zu Buche schlagen. Der städtische Kostenanteil liegt bei circa 30.000 Euro, der aber aus "Vermächtnismitteln" stammt, wie Oberbürgermeister Jürgen Schröppel anmerkte. Es würden also keine Steuermittel verwendet. Die Stadt soll die Restaurierungskosten des Objektes an sich bezahlen, die eben in dieser Höhe prognostiziert werden.

Der Lions-Club Weißenburg hat für das Brennofen-Projekt über einen längeren Zeitraum Spenden gesammelt, unter anderem beim Altstadtfest 2018. Über das Lions-Hilfswerk fließen daher dem Projekt 23 500 Euro zu. Der Lokalen Aktionsgruppe Altmühlfranken für das Leader-Programm wurde das Vorhaben bereits Anfang Februar vorgestellt, berichtetet Rechtsdirektor Heiko Stefke. Ihm zufolge wurde das Projekte in den sogenannten Bayerntopf als förderwürdig aufgenommen. Die Sparkassen-Kulturstiftung steuert weitere 10 000 Euro bei.

Der Töpferofen wurde 1994 beim Anlegen des P+R-Parkplatzes an der Kohlstraße gefunden. Nach seiner Freilegung wurde er aufwendig geborgen und hernach "über viele Jahre bei den städtischen Werken eingelagert", sagte Stefke.

Nach seiner Restaurierung soll er quasi in einer externen Museumsvitrine auf Höhe der Bushaltespur an der Westseite der Kohlstraße präsentiert werden und so eine Zwischenstation auf dem Weg zwischen Römermuseum und -kastell werden, der seit vergangenem Jahr ja auch mit gelben Bodenstreifen markiert ist.

Mit der Brennofen-Vitrine soll das römische Weißenburg im Allgemeinen und die Wegeverbindung zwischen Museum und Kastell im Besonderen wieder ein Stück attraktiver gemacht werden. "Der Ausstellungsort befindet sich nur einen Steinwurf entfernt vom originären Fundort des Töpferofens", machte Stefke deutlich. Das gebe es nicht allzu oft, und diese Nähe sei "für Archäologen wertvoll".

Die Fläche, auf der sich früher eine Trafostation befand, sei bereits geschottert. Platziert wird darauf eine drei Meter hohe, halbrunde und pavillonartige Vitrine aus Cortenstahl. Gezeigt werden soll ein Diorama mit einem Großaquarell und der Brennofen mit einem Durchmesser von 1,38 Meter. Der vandalensichere Pavillon wird einen kleinen Überstand erhalten, der als Regenschutz dienen kann und unter dem Menschen, die auf ihren Bus warten, Platz finden. Außerdem werden davor eine Bank und ein Pult mit einem Erläuterungstext aufgestellt. Entworfen hat den Pavillon Architekt Hans-Heinrich Häffner.

Von den Stadtwerken, wo der Ofen 25 Jahre eingelagert war, wurde er mittlerweile zum Stadtbauhof transportiert. Seit Langem wartet er auf eine Restaurierung. Die Überreste sind Stefke zufolge "in einem erstaunlich guten Zustand". Trotzdem sei der Restaurierungsaufwand groß. Der Bestand soll fachmännisch überarbeitet, fehlende Teile sollen nur angedeutet werden.

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