Die Behörden sehen Handlungsbedarf

Weitere Untersuchungen auf dem Muna-Areal gefordert

6.6.2021, 14:43 Uhr
Was passiert mit dem Muna-Areal? Das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt sehen nach den ersten Ergebnissen, die die Center-Parcs-Gutachten gezeigt haben, nun Bedarf für weitere Untersuchungen und möglicherweise auch für Sanierungsmaßnahmen. Da die Fläche noch nicht verkauft ist, ist nun erstmal der Bund zuständig.

© Foto: Privat Was passiert mit dem Muna-Areal? Das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt sehen nach den ersten Ergebnissen, die die Center-Parcs-Gutachten gezeigt haben, nun Bedarf für weitere Untersuchungen und möglicherweise auch für Sanierungsmaßnahmen. Da die Fläche noch nicht verkauft ist, ist nun erstmal der Bund zuständig.

Darin stellen beide Behörden fest, dass man nach Sichtung der Untersuchungsergebnisse des von Center
Parcs beauftragten Umweltgutachterbüros zur Kontamination des Muna-Geländes Handlungsbedarf sieht. Offenbar haben sich Kontaminationen gezeigt, die bislang nicht bekannt waren. Dabei hat die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) in der Vergangenheit bereits Untersuchungen vorgenommen. Deren Ergebnis interpretierte die Bima stets so, dass kein aktuter Handlungsbedarf bestehe, solange es für die Öffentlichkeit gesperrt sei. Das Landratsamt, als zuständige Aufsichtsbehörde, folgte dieser Auffassung bislang.

Es regen sich Zweifel

Nun haben die lokalen Fachbehörden aber offenbar Zweifel. Die Untersuchungsergebnisse interpretieren sie als begründeten Verdacht auf mögliche Schäden durch die Kontaminationen. Das eröffnet dem Landratsamt die Möglichkeit, den Eigentümer des Grundstücks – aktuell der Bund – aufzufordern, weitere Maßnahmen einzuleiten.

Bei diesen Maßnahmen geht es um weitere Untersuchungen an Schwerpunkten von Kontaminationen. Sollte sich dabei herausstellen, dass durch die Belastung tatsächlich Gefahr etwa für das Grundwasser droht, könnte das Landratsamt auch Sanierungsmaßnahmen anordnen.

"Ob beim Muna-Gelände schädliche Bodenveränderungen vorliegen, von der eine Gefährdung für das Grundwasser oder Gewässer ausgehen oder ob bereits eine erhebliche Grundwasserbeeinträchtigung eingetreten ist", könne nicht abschließend beurteilt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Dazu müssten weitere Detailerkundungen sowie in Teilbereichen vollständige orientierende Untersuchungen durchgeführt werden.

Die Ursache ist unklar

Bei den meisten Verdachtsflächen wurden durch das Gutachterbüro erhöhte Arsen- und Metallgehalte, sowie bei einigen erhöhte Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff-Konzentrationen (PAK) festgestellt. Außer bei zwei Verdachtsflächen (Hülsenreinigung und Deponie des Muna-Geländes) liegen die Metall- und Arsenkonzentrationen allerdings in der Größenordnung möglicher, naturbedingt erhöhter Schadstoffgehalte.

In den beiden Verdachtsflächen wurden jedoch deutlich höhere Konzentrationen ermittelt. Auch weitere untersuchte Parameter weisen auf eine schädliche Bodenverunreinigung hin. Im Bereich der erhöhten PAK-Belastungen außerhalb der genannten Verdachtsflächen seien zudem weitere Gefährdungsbeurteilungen erforderlich, so das Wasserwirtschaftsamt.

Probleme sieht die Behörde auch bei den Sprengtrichtern. Das Umweltgutachterbüro habe sieben Trichter und ihre Umgebung auf Altlasten und Schadstoffe untersucht. Die sprengstofftypischen, aber auch teilweise die altlastenspezifischen Stoffe, wie PAK und Metalle, wurden teils in hohen Konzentrationen festgestellt, schreibt das Wasserwirtschaftsamt. Die Behörde geht davon aus, dass die Lage bei den noch nicht untersuchten Sprengtrichtern ähnlich ist.

Pflanzenschutzmittel festgestellt

In Sachen Grund- und Oberflächenwasser ergaben sich aus Sicht des Wasserwirtschaftsamtes ebenfalls Ergebnisse, die Maßnahmen notwendig machen. In Teilbereichen seien erhöhte Gehalte von Antimon nachgewiesen worden. Hier müssten die Ursachen für diese Belastungen erkundet werden. Das gilt auch für die Verunreinigung einer Grundwasserprobe mit einem Pflanzenschutzmittel.

Deutliche Belastungen gibt es zudem durch sprengstofftypische Verbindungen sowie Metalle, die für die Sprengtrichter typisch sind. Ebenso ist eine LHKW-Belastung (leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe) bei einer Messstelle feststellbar. Die Wasserprobe aus einer abstromig zum Muna-Gelände liegenden Messstelle ist durch PAKs verunreinigt. Weitere Detailerkundungen dieser lokalen Grundwasserbelastungen sind erforderlich, urteilt das Wasserwirtschaftsamt.

"Solange ein Verkauf der Liegenschaft noch nicht vollzogen ist, liegt die Verantwortung für die Erkundung und ggf. Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten auf dieser Liegenschaft vollumfänglich beim Bund/bei der Bima als Grundstückseigentümerin", stellt das Landratsamt fest. Bislang hatte die Bima allerdings stets betont, dass es keinen Handlungsbedarf gebe.

Deutschlandweit geht man zurückhaltend mit der Sanierung solcher Altlasten-Flächen im Besitz des Bundes um, was von mehreren Seiten deutlich kritisiert wird. Hintergrund sind dabei vermutlich die immensen Kosten, die eine flächendeckende Sanierung alter Militäranlagen bundesweit bedeuten würde.

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