Wohnpark in Pleinfeld: Hat sich ein Ex-Club-Profi verdribbelt?

9.9.2015, 05:30 Uhr
Wohnpark in Pleinfeld: Hat sich ein Ex-Club-Profi verdribbelt?

© Limes-Luftbild

„Außer Unkraut ist hier nichts in die Höhe gewachsen“, sagt Günther Rieker. Rieker war der Projektentwickler für den „Wohn­park am Fränkischen Meer“. 184 Woh­nungen für betuchte Senioren wollte Timmy Simons, ehemaliger Fußball­profi beim 1.FC Nürnberg, in Plein­feld realisieren. Rieker wurde Ende April per E-Mail von Simons gekündigt, die Pro­kura entzogen. „Bedauerlicherweise mussten wir völlig überraschend feststellen, dass selbst grundlegende Bausteine, die zum Gelingen eines solchen Projektes notwendig sind, lückenhaft bzw. zum Teil grob feh­lerhaft oder gar nicht von der bisheri­gen Geschäftsleitung erledigt worden sind“, wurde gegenüber dem Weißen­burger Tagblatt für die Kündigung angegeben.

Der einstige Projekt­entwickler wohnt noch in dem Musterhaus und will erst ausziehen, wenn er sein Honorar erhält. Er glaubt, dass das Projekt gescheitert ist. Eine Ein­schätzung, die auch ein Ge­meinderat teilt, der aber anonym bleiben will: „Das ist eine Luftnummer, das Ding ist tot.“ Erst im Juni hatte Timmy Simons bei einem Ortstermin in Pleinfeld ver­sichert: „Das Projekt Wohnpark am Fränkischen Meer läuft weiter.“ An den Gerüchten, die Gesellschaft sei insolvent, sei nichts dran.

Recherchen des Lokalteils bei Bau­firmen, die von der Wohnpark GmbH beauftragt wurden, zeichnen ein diffe­renziertes Bild. So bestätigt ein Nürn­berger Geschäftsführer, der Markisen und Innenjalousien, Vorhänge und Heizplatten geliefert hat, dass Rech­nungen in Höhe von rund 50.000 Euro noch offenstehen, weshalb er einen Anwalt eingeschaltet habe.

Dagegen sagt Ernst Muser von der Firma Ulsenheimer aus Lich­tenau: „Ich bin überzeugt, dass die Wohnpark Gmb H gesund ist.“ Der Geschäftsführer geht davon aus, dass seine Firma noch in diesem Monat „wieder am Ball“ ist. Seine Firma war bislang für Rohbauarbeiten wie Decken und Bodenplatten verantwort­lich und gehört zu den größeren Auf­tragnehmern.

Stefan Ritzer vom gleichnamigen Ingenieurbüro, das die Bauleitung innehat, ist ebenfalls überzeugt, dass es bald weitergeht. Schuld für die Verzögerungen sind seiner Ansicht nach größere Umorganisationen in der Wohnpark GmbH. Nun müsse der Verkauf erst wie­der anlaufen. „Da steckt so viel Eigen­kapital drin, das ist für mich die Garan­tie, dass es weiter­geht“, meint Rit­zer. Wann genau? Wohnpark-Proku­ristin Iris Krisch beantwortet die Frage so: „Da der zeitliche Ablauf nicht ausschließlich in unserer Hand liegt, können wir darüber zum heu­tigen Zeitpunkt leider noch keine Aussage treffen.“ Dass es weitergeht, davon ist sie überzeugt: „Wir haben bereits viel Eigenkapital in das Pro­jekt gesteckt und freuen uns, den Park bald wachsen zu sehen.“

Bürgermeister Markus Dirsch(CSU) ist jedenfalls informiert. Erst vor einigen Tagen telefonierte der Rat­hauschef mit Simons Geschäfts- und Lebenspartnerin Kathy Liemans, die ihm mitteilte, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten sei und sie um eine Fristverlängerung bitte. Ob diese gewährt wird, entscheidet der Marktgemeinderat in der nächsten Sit­zung. Bis Ende 2015 sollten die ersten neun Wohnungen stehen. Ein Plan, der nicht zu halten ist. Dirsch: „Mir wäre es auch am liebsten, wenn es schnell weitergeht.“    

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