Mobilfunknetz-Störungen

Wenn nichts mehr geht: So erreicht man die Notrufnummern auch bei Ausfällen

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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18.11.2022, 12:13 Uhr
Was ist zu tun, wenn die Notrufnummer nicht erreichbar ist? (Symbolfoto)

© Fotostand / K. Schmitt via www.imago-images.de Was ist zu tun, wenn die Notrufnummer nicht erreichbar ist? (Symbolfoto)

Am Donnerstag ist bundesweit das Telefon- und Mobilfunknetz des Anbieters O2 ausgefallen. In Bremen und Hamburg meldeten die örtlichen Behörden, dass es zwischenzeitlich zu Beeinträchtigungen bei den Notrufnummern 110 und 112 gekommen sei. Ein solcher Fall bedeutet meist eine Stresssituation, besonders für Hilfesuchende. Die Notrufnummer ist in den meisten Fällen eine letzte Instanz - diese nicht zu erreichen, kann Panik auslösen. Im Falle eines Notfalls gibt es jedoch verschiedenen Alternativen, um Hilfe organisieren zu können.

Im Normalfall fallen nur einzelne Teile aus, erklärt Thomas Löhr, stellvertretender Abteilungsleiter der Integrierten Leitstelle Nürnberg, im Gespräch mit unserer Redaktion. Dabei können verschiedene Ursachen vorliegen - aus diesem Grund muss zwischen Mobil- und Festnetz unterschieden werden. Sollte wie am Donnerstag das Mobilnetz eines bestimmten Providers ausfallen, können Betroffene zunächst versuchen, die Notrufnummer über das Festnetz oder ein anderes Mobilfunknetz zu erreichen. Umgekehrt kann bei Ausfall des Festnetzes dann das Mobilfunknetz zur Hilfe gezogen werden.

Ein Notruf kann ebenso über die offizielle Notruf-App (Nora) der Länder abgesetzt werden. Die App ermöglicht Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Hörfähigkeiten, die Notrufzentralen zu verständigen, ohne sprechen zu müssen. Im Falle eines Ausfalls kann diese aber auch dazu genutzt werden, um einen direkten Kontakt zu den Leitstellen aufzubauen. Nach Einrichten der App können die Betroffene einen Notruf absetzten, indem sie ihren aktuellen Standort sowie die Art des Notfalls angeben.

Betroffene können auch über andere Anlaufstellen die Leitstelle erreichen, erklärt Löhr. Die Notrufnummer 110 kann im Notfall ebenso als Schnittstelle dienen und Anrufe an die Integrierte Leitstelle weiterleiten. Auch über die Telefonnummern der örtlichen Polizei oder Feuerwehr kann ein Notruf abgesetzt werden. Die örtlichen Behörden können Notrufe an die Leitstelle weiterleiten, berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Um im Notfall schnell handeln zu können, sollten solche Nummern aus diesem Grund vorab eingespeichert werden.

Notrufzentrale nicht erreichbar: Das sind die Gründe

Verschiedene Gründe können einen Ausfall der Notrufnummern zur Folge haben. Neben Mobilfunknetz Störungen, wie am vergangenen Donnerstag, kann es ebenso zu Ausfällen in der Leitzentrale kommen. Meist handelt es sich dabei um technischen Gründe, wie ein fehlerhaftes IT-System. Ein solches Problem kann jedoch in der Regel innerhalb von einer halben Stunde behoben werden, so Löhr. Bei längerfristigen Störungen kann die Leitstelle jedoch verschiedene Maßnahmen einleiten, um ihre Dienste weiterhin bereitstellen zu können.

Nach einem Ausfall informiert die Leitstelle zunächst Bürgerinnen und Bürger über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App (Nina) über Ersatznummern wie zum Beispiel für Nürnberg die 0911 19222, erklärt der stellvertretende Leiter. Weiter kann auch ein Rückfallsystem geschaltet werden, dass die Erreichbarkeit der Zentrale weiterhin gewährleistet. Anrufe über die Notrufnummer werden dann an Disponentinnen und Disponenten an Mobiltelefone geleitet.

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