Wiesn und Flüchtlinge: Münchner Polizei bleibt gelassen
15.9.2015, 19:51 UhrIm Zeichen der Flüchtlingskrise bereiten sich Polizei und Stadt München auf das Oktoberfest vor. Der Ansturm von Wiesnbesuchern und Flüchtlingen gleichzeitig könnte die Behörden am Hauptbahnhof erneut vor eine Herausforderung stellen. Beide Gruppen sollen dort möglichst auf unterschiedliche Wege geleitet werden, sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle am Dienstag. "Das Interesse ist natürlich, dass man räumlich trennt: Bayerstraße Wiesn und Arnulfstraße Flüchtlinge." Das größte Volksfest der Welt startet an diesem Samstag.
Es gebe eine begründete Hoffnung, dass inzwischen klar geworden sei, "dass es nicht der Weg sein kann, alle auf die Drehscheibe München umzuleiten - und das während des Oktoberfestes", sagte Blume-Beyerle. Die Behörden gehen davon aus, dass die wiedereingeführten Grenzkontrollen, aber auch Sonderzüge an München vorbei dazu beitragen, dass sich die Situation der beiden vergangenen Wochenenden mit jeweils 20 000 ankommenden Flüchtlingen nicht wiederholt. "Wenn es doch so sein sollte, werden wir das managen", sagte Polizeivizepräsident Werner Feiler.
Behörden erwarten keine Auswirkungen auf Wiesn
Schon jetzt werden die Asylsuchenden aus den Zügen mit Hilfe von Absperrungen in den Bereich der Arnulfstraße geleitet, wo sie mit Wasser versorgt und medizinisch untersucht werden. Zur Wiesn geht es hingegen von der anderen Seite des Hauptbahnhofes. Die Züge für und mit Flüchtlingen beziehungsweise Wiesnbesuchern sollen dementsprechend möglichst auf die jeweils näher liegenden Gleise geleitet werden.
Blume-Beyerle sagte, für das Oktoberfest selbst erwarte er keine Auswirkung. Dass gerade angekommene Flüchtlinge in Scharen auf das Volksfest ziehen könnten, halte er für "lebensfremd".
Während der 16 Festtage werden wie jedes Jahr rund 300 Polizeibeamte auf dem Festgelände auf der Münchner Theresienwiese im Einsatz sein. Weitere 200 Polizisten sind zudem rund um die Theresienwiese unterwegs. Es gebe keine Hinweise, dass Terroristen das Oktoberfest bedrohen könnten, sagte Feiler.
Ein Schwerpunkt der Beamten ist der Kampf gegen Taschendiebstähle. Für mehr Sicherheit auf dem Gelände sollen auch 19 Videokameras sorgen. Erstmals können Wiesngäste sich über Gefahren oder Warnungen - auch etwa heranziehende Unwetter - über die Katwarn-App informieren. Neu auch: Sämtliche Ordner auf dem Oktoberfest müssen künftig eine Zuverlässigkeitsprüfung absolviert haben und einen entsprechenden Ausweis sichtbar auf der Kleidung tragen. Und sie müssen erstmals mit einem Bußgeld rechnen, wenn sie - womöglich gegen Schmiergeld - Besucher in überfüllte Zelte lassen.
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