Für Lehrkräfte
Antisemitismus an Schulen: Fränkische Uni bietet bundesweit einzigartigen Studiengang an
30.10.2023, 12:40 UhrAngeboten wird der extra Studiengang an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg seit rund einem Jahr vom Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik, gemeinsam mit dem Zentrum für Antisemitismuskritische Bildung.
Ziel des Zusatzstudienganges Zertifikat der Antisemitismuskritischen Bildung für Unterricht und Schule (ZABUS) ist es, angehende Lehrkräfte für den Umgang mit Antisemitismus zu schulen. Diese gesonderte Qualifikation kann im Hinblick auf den späteren Alltag in deutschen Klassenzimmern aber auch für Bewerbungen an Auslandsschulen oder außerschulischen Einrichtungen hilfreich sein, heißt es auf der Website der Uni.
Zum Zertifikat in drei Semestern
Der Zusatzstudiengang ist auf drei Semester mit jeweils einem Modul ausgelegt: Im Grundlagenmodul werden Grundlagen, Erscheinungsformen und Ausdrucksweisen des Antisemitismus behandelt. Was ist Antisemitismus? Wie äußert er sich? Was führt zu antisemitischem Gedankengut?
Die Studierenden setzen sich dafür sowohl mit psychosozialen Motiven als auch mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Hintergründen auseinander, die zu feindlichen Gedanken oder Verhalten gegenüber Juden führen können. Auch Inhalte des jüdischen Lebens werden vorgestellt. Anschließend geht es in zwei Folgekursen um die richtige Auseinandersetzung mit Antisemitismus an Schulen und Präventionsmöglichkeiten.
Wer nicht auf Lehramt studiert, kann außerhalb des ZABUS-Programms das Seminar "Ethische und anthropologische Argumentationsmuster in der antisemitismuskritischen Bildung" besuchen.
Nachfrage ist groß
Das Interesse bei angehenden Lehrkräften sei groß, die Wartelisten lang. Auch Lehrerinnen und Lehrer, die bereits unterrichten, wollen das Zusatzstudium absolvieren, ebenso Personen aus der Erwachsenenbildung und dem Diversity-Bereich, heißt es in einem Bericht des "Bayerischen Rundfunks". Mit dem aktuellen Krieg in Israel und Gaza sei die Zahl der Anfragen an die Uni Würzburg noch einmal gestiegen, heißt es weiter.