Gleichaltrigen in Kopf geschossen
Mordprozess gegen 14-Jährigen in Franken beginnt - war ein Serienmörder sein Vorbild?
2.5.2024, 19:54 UhrKnapp acht Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im fränkischen Lohr am Main beginnt am Freitag (09.00 Uhr) vor dem Landgericht Würzburg der Prozess gegen einen Gleichaltrigen. Die Öffentlichkeit ist in der Verhandlung vor der Großen Jugendkammer ausgeschlossen. Dies ist laut Gesetz immer der Fall, wenn sich das Verfahren ausschließlich gegen einen Jugendlichen richtet. Das Gericht plant allerdings, dass eine Sprecherin die Öffentlichkeit über einige Inhalte des Prozesses informiert, etwa ob der Angeklagte die Tat einräumt.
Motiv Mordlust?
Nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft hat der Verdächtige aus reiner Mordlust gehandelt - nach dem Vorbild des amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer. Er verübte eine der grausigsten Mordserien der USA.
Der angeklagte Deutsche soll sein Opfer am 8. September 2023 auf einem Schulgelände der Kleinstadt Lohr im Landkreis Main-Spessart mit einem Kopfschuss heimtückisch von hinten getötet haben. Die Tatwaffe, eine Neun-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Wie der Schüler an die Pistole kam, ist öffentlich nicht bekannt.
Ein 15-Jähriger hatte die Polizei am Tattag, einem Freitag in den Sommerferien, auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Beamte den toten 14-Jährigen. Er war italienischer Staatsbürger und wohnte seit Jahren in Lohr im Landkreis Main-Spessart.
Urteil im August
Für das Verfahren hat das Gericht bis zum 9. August 17 Verhandlungstage terminiert. Für Jugendliche beträgt bei Mord das Höchstmaß der Jugendstrafe zehn Jahre. Sicherungsverwahrung ist nach Gerichtsangaben unter engen Voraussetzungen möglich.