Wundliegen im Krankenhaus? Nicht bei guter Pflege!
17.10.2020, 05:58 UhrEin Dekubitus entsteht, wenn durch starken Druck Hautareale schlecht durchblutet werden. Es kommt zu lokal begrenzten, schmerzhaften Hautschädigungen, wovon auch das darunter liegende Gewebe betroffen sein kann – im schlimmsten Fall so schwer, dass es abstirbt.
Insgesamt 28 Kliniken sind in der Spitzengruppe platziert. Dass Martha-Maria das Sieger-Krankenhaus ist, liegt nicht nur daran, dass beide Qualitätsindikatoren aus der gesetzlichen Qualitätsmessung unauffällig waren, sondern auch an der hohen Patientenweiterempfehlungsrate von 89 Prozent.
"Theoretisch ist jeder gefährdet", sagt Martha-Maria-Pflegedienstleiter Harald Raab-Chrobok. In erster Linie aber sind es kranke und alte Menschen, die zum langen Liegen gezwungen sind und die Schmerzen nicht wahrnehmen - daher verändern sie nicht ihre Position, um für Druckentlastung zu sorgen. Doch auch junge Menschen, die im Koma liegen oder im Rollstuhl sitzen, übergewichtige sowie unterernährte Personen können einen Dekubitus entwickeln.
Dieser erscheint im Anfangsstadium Grad 1 zunächst als Rötung, die ein Laie womöglich gar nicht zuordnen könnte. Ein Dekubitus Grad 2 äußert sich durch Blasen und Zerstörung der obersten Hautschichten. Bei Grad 3 hat sich das Geschwür noch tiefer ins Gewebe gefressen, bevor im letzten Stadium Grad 4 so viel Gewebe und Muskeln zerstört sind, dass der Blick auf den Knochen frei ist.
Raab-Chrobok geht mit seinem Team nach einem bestimmten Plan vor, um bereits das erste Stadium zu verhindern. Nach einer Analyse des Risikos eines Patienten wird dieser gegebenenfalls weich gelagert oder er erhält eine Wechseldruckmatratze. Auch ein computergesteuertes Lagerungsgerät kann Patienten drehen: So wird einerseits das Klinikpersonal entlastet - und der Patient kann besser durchschlafen. "Am wichtigsten ist die kontinuierliche Beobachtung und Dokumentation der Wunde, um sofort reagieren zu können", betont Raab-Chrobok.
Hier finden Sie die besten Kliniken in der Dekubitus-Prohylaxe:
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Im NZ-Klinikcheck kommen jährlich bestimmte Krankenhausbehandlungen auf den Prüfstand. Die Forscher PD Dr. Martin Emmert und Prof. Oliver Schöffski von der Universität Nürnberg-Erlangen (Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement) werten hierfür exklusiv für die Nürnberger Zeitung Daten aus der gesetzlichen Qualitätsmessung sowie von Patientenempfehlungen aus. Im Fokus stehen dabei regionale Kliniken im Umkreis von 50 Kilometern rund um Nürnberg.
Jeden Samstag werden die bewährten Klinik-Rankings zu bestimmten Behandlungen in der Nürnberger Zeitung veröffentlicht. Verpassen Sie keine Folge und sichern Sie sich das Abo-Angebot zum NZ-Klinikcheck. Die nächste Folge am 24.10. beschäftigt sich mit dem Thema Gallenblasenentfernung bei Gallensteinen.
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