Gentest bestätigt Verdacht
Vermeintliche Hauskatze entpuppt sich als Wildtier: "Würde uns wirklich angreifen"
15.10.2024, 08:57 UhrAnfang Juli dieses Jahres wurde beim Tier- und Naturschutzverein Neustadt bei Coburg eine junge Baby-Katze abgegeben. Wie "InFranken" berichtet, handelte es sich bei dem Kätzchen jedoch nicht um eine gewöhnliche Hauskatze.
Nach mehreren Wochen, in denen die Tierschützer die Katze gepflegt haben, sei ihnen schließlich der Verdacht gekommen, dass es sich um eine Europäische Wildkatze handeln könnte. Nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung leben in Deutschland etwa 6.000 solcher Exemplare in freier Wildbahn. Die Wildkatzen haben allerdings nur wenig Gemeinsamkeiten mit Hauskatzen. Da sie sich hauptsächlich nachts und immer auf der Hut vor Feinden bewegen, bekommen Menschen wilde Katzen nur sehr selten zu Gesicht.
Förster und Gentest bestätigen die Vermutung
Die Tierschützer kontaktierten zur genaueren Abklärung spezielle Wildkatzen-Auffangstationen und einen lokalen Förster. Der Förster teilte die Meinung der Tierschützer. Anfangs war das junge Tier noch schüchtern und befand sich in "Schockstarre". Doch die Mitarbeiter des Vereins stellten schnell fest, dass das Kätzchen auch zum Angriff übergehen würde. "Die ersten zwei Tage war sie ziemlich schüchtern. Aber dann haben wir gemerkt: Sie würde uns wirklich angreifen", erklärt der Verein gegenüber "InFranken".
Zuerst gingen die Pfleger davon aus, dass die Katze von einem Bauernhof stammt. Da diese seltene Art in der Gegend aber ohnehin nicht häufig vorkommt, veranlasste der Tierschutzverein eine Genanalyse.
Mittlerweile sind die Ergebnisse des Gentests eingetroffen und bestätigen den Verdacht. Dementsprechend soll die junge Wildkatze auch nicht länger in der Obhut des Tierschutzvereins bleiben, stattdessen soll sie bald wieder in die Freiheit entlassen werden.
In Bayern leben Wildkatzen nach offiziellen Angaben des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus schon seit mindestens 300.000 Jahren. Man geht davon aus, dass die Tiere in erster Linie im Wald leben. Nach Schätzungen des Ministeriums gibt es aktuell rund 700 Wildkatzen in Bayern. Sie gelten als Einzelgänger und vor allem in den Wintermonaten aktiv.
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