55.000 Tonnen Bauschutt

XXL-Sprengung in Franken: Das müssen Schaulustige wissen

Benjamin Jungblut

Redakteur

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28.6.2024, 10:31 Uhr
Die beiden 143 Meter hohen Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld werden Mitte August gesprengt.

© IMAGO / Fotostand Die beiden 143 Meter hohen Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld werden Mitte August gesprengt.

Im Dezember 1981 wurde das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt in Betrieb genommen, die jährliche Stromproduktion belief sich durchschnittlich auf über zehn Milliarden Kilowattstunden. Doch die Nuklearkatastrophe von Fukushima besiegelte das Ende des Werks: Die EU veranlasste damals einen "Stresstest für Kernkraftwerke". Im Ende 2012 veröffentlichten Abschlussbericht konstatierten die internationalen Atomexperten, die Anlage sei "nicht in ausreichendem Maß gegen Erdbeben ausgelegt". Am 27. Juni 2015 wurde das Werk in Grafenrheinfeld schließlich stillgelegt.

Seit April 2018 befindet sich das Kraftwerk nun im Rückbau, seit Dezember 2020 ist es brennstoffrei, seit 2023 auch wasserfrei - die Voraussetzung dafür, dass das nächste Großprojekt, die Zerlegung und Verpackung des Reaktordruckbehälters beginnen konnte. Während die Rückbauarbeiten in vollem Gange sind, prägen weiterhin zwei Beton-Giganten das Bild des Geländes. Die beiden 143 Meter hohen Kühltürme – sie sollen in diesem Jahr gesprengt werden. Wie Almut Zyweck, Sprecherin von PreussenElektra gegenüber unserer Redaktion erklärt, sei die Sprengung nach derzeitigem Stand ab Mittag des 16.08. vorgesehen. Eine konkrete Uhrzeit stehe noch nicht fest, werde aber mitgeteilt, sobald das der Fall ist.

Die beiden Bauwerke werden nicht gleichzeitig, sondern mit einem zeitlichen Abstand von etwa 15 Sekunden gesprengt. Dadurch soll der sogenannte Sprengknall deutlich reduziert werden. Wie Zyweck ausführt, sei im Vergleich dazu der Donnerknall eines Gewitters in der Nähe oder der Überschallknall eines Militärflugzeuges um ein Vielfaches lauter.

In Summe fallen rund 55.000 Tonnen Bauschutt an. Ungefähr zwei Drittel davon verbleiben vor Ort und werden zum Verfüllen von einer der beiden Kühlturmtassen benötigt. Der restliche Beton, Kunststoffe und Metalle werden dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt. Wie Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamtes Schweinfurt erklärt, wird für die Öffentlichkeit ein Absperrbereich errichtet werden.

Das Gelände ist bereits gut gesichert, für die Sprengung wird es aber noch einen größeren Absperrbereich geben. 

Das Gelände ist bereits gut gesichert, für die Sprengung wird es aber noch einen größeren Absperrbereich geben.  © IMAGO / Fotostand

Dieser werde durch Sicherheitskräfte abgesperrt und durchgehend kontrolliert und, sofern erforderlich, durch Absperrband ergänzt. Darüber hinaus werden Zuwege bei Bedarf für bestimmte Fahrzeuge gesperrt.

Das Landratsamt rechnet mit zahlreichen Schaulustigen. Diese können öffentliche Wege und öffentlichen Grund außerhalb des abgesperrten Bereiches grundsätzlich betreten, Privatgrund selbstverständlich nur mit Einverständnis des Eigentümers. Wie das Amt ausführt, ist es hierbei in jedem Fall wichtig, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist und die Rettungs- und Fluchtwege frei befahrbar sind.