Unwetter möglich

Ziehen am Donnerstag wirklich Tornados über Franken? Das sagt ein Experte

Azeglio Elia Hupfer

Online-Redaktion

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7.7.2021, 12:03 Uhr
Ein Tornado ist eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die um eine mehr oder weniger senkrecht orientierte Achse rotiert. Die drehenden Wirbelwinde entstehen, wenn sich verschiedene feuchte und warme Luftmassen übereinanderschichten oder zusammenprallen.

© IMAGO / Shotshop Ein Tornado ist eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die um eine mehr oder weniger senkrecht orientierte Achse rotiert. Die drehenden Wirbelwinde entstehen, wenn sich verschiedene feuchte und warme Luftmassen übereinanderschichten oder zusammenprallen.

Gut einen Monat ist es her, als heftige Gewitter in Bamberg wüteten und sich eine Trichterwolke bildete. Viele Menschen in Oberfranken vermuteten einen Tornado. Ende Juni wütete dann ein schweres Unwetter mit einem Tornado im Nachbarland Tschechien - sechs Menschen starben und Hunderte wurden verletzt. Jetzt lässt eine Meldung von wetteronline.de aufhorchen. "Extreme Wettererscheinungen" und "punktuell sind sogar Tornados möglich" ist dort zu lesen. Im Süden und Südosten Deutschlands entladen sich demnach heftige Unwetter. Als extreme Wettererscheinungen definiert wetteronline.de sehr großen Hagel, Starkregen, schwere Sturmböen und die erwähnten punktuell möglichen Tornados.

Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) wird am Mittwochvormittag von derartigen Wettererscheinungen in Bayern nicht gewarnt. Andreas Friedrich, Pressesprecher und Tornadobeauftragter des DWD, bestätigt die Unwetterlage am Donnerstag, gibt aber Entwarnung: "Wir hatten dieses Jahr in Franken auch schon dramatischere Lagen. Es gibt eine Unwetterlage am Donnerstag, aber die ist nicht so, dass wir hier vor Tornados warnen müssten." Laut Friedrich könnten bei solchen Wetterlagen theoretisch immer punktuell Tornados entstehen, doch für diesen Donnerstag in Bayern vor Tornados zu warnen wäre "Alarmismus".

Wetteronline.de und der DWD rechnen mit Unwettern in der Region. Der DWD warnt für die Nacht zum Donnerstag in Südbayern und der Oberpfalz gebietsweise vor Starkregen und schließt Gewitter nicht aus. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von wetteronline.de, rechnet mit dem Höhepunkt gegen Donnerstagnachmittag: "Schon in der Nacht zum Donnerstag sind besonders über der Schweiz viele Schauer und Gewitter unterwegs. Auch über Süddeutschland scheppert es örtlich, teils regnet es aber auch länger anhaltend. Ab den späten Vormittagsstunden bilden sich von Norditalien bis in den Südosten Bayerns teils heftige Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturm. Am Nachmittag legen die Gewitter dann so richtig los: Von Südostbayern und Österreich bis nach Tschechien ist die Unwettergefahr sehr hoch. Abends erreichen Blitz und Donner dann auch Polen."


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Tornadorisiko in Franken

Tornados sind immer noch eine große Ausnahme in Deutschland, beschwichtigt Friedrich. Das gefährliche Wetterphänomen kann in Franken theoretisch auftreten, doch das Tornadorisiko ist nicht höher als im Rest Deutschlands, so der Experte. Laut Friedrich werden in Deutschland jedes Jahr bis zu 60 Tornados gezählt, zudem gebe es eine sehr hohe Dunkelziffer.

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