Wohnungen durchsucht
Zwei Verdächtige nach bundesweiter Serie von Hamas-Bombendrohungen ermittelt - auch Fälle in Bayern
20.11.2023, 15:13 UhrWie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Montag in Stuttgart mitteilten, wurden bei den Durchsuchungen am Freitag zahlreiche Beweismittel wie Computer, Festplatten und Mobiltelefone sichergestellt. Verhaftungen habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge gegen einen 19-Jährigen aus dem Hohenlohekreis im Norden Baden-Württembergs und einen 30-Jährigen aus dem Landkreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen. Laut Staatsanwaltschaft geht es bei den Ermittlungen um eine bundesweite Serie von Bombendrohungen. Per Mail sollen sich die Täter als Gegner oder Mitglieder der Hamas oder des IS ausgegeben haben und gedroht haben, Unschuldige zu töten. Ziel sei es gewesen, aufwendige Polizeieinsätze auszulösen und das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stören, hieß es.
Gegen den 30-Jährigen wird wegen 29 Bombendrohungen ermittelt, dem 19-Jährigen werfen die Behörden bislang vier mutmaßliche Taten vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Es bestehe der Verdacht, dass die beiden Teil einer Gruppe gewesen seien. Insgesamt seien bundesweit mehr als 250 solcher Bombendrohungen erfasst worden.
"Wir werden den beiden aber nicht alle 250 Drohungen zuordnen können. Es haben auch noch andere Gruppierungen agiert", betonte ein Sprecher des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Bundesweit habe es nicht nur Drohungen per E-Mail, sondern auch per Telefonanruf gegeben.
Welche Bombendrohungen den beiden Verdächtigen zweifelsfrei zugeordnet werden können, sollen nun Auswertungen von IT-Experten ergeben, die derzeit die sichergestellten Computer, Festplatten und Mobiltelefone durchforsten.
Auch in Franken war es in den vergangenen Wochen zu mehreren Bombendrohungen gekommen, insbesondere an Schulen. Ob ein Teil dieser Taten den beiden Verdächtigen zugeordnet werden kann, will das LKA erst nach Auswertung der IT-Beweismittel sagen. Inzwischen bestätigt das LKA aber, dass die beiden für Drohungen in mindestens neun Bundesländern verantwortlich sind, darunter auch Bayern. Um welche Fälle es genau geht, wird aber nach wie vor nicht veröffentlicht.