Frankenballoncup 2020: So war es im Heißluftballon

Milena Kühnlein

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9.2.2020, 14:51 Uhr

Schlammklötze an den Schuhen machen das Gehen nach der Landung schwer. Der Pilot Joachim Gampe, genannt "Joga", legt den Heißluftballon-Korb nach mehrmaligem Schwanken kurzerhand in einem matschigen Acker quer. Die Passagiere müssen die Landung mit den Knien abfedern, sonst kann es schlimmstenfalls zu Knochenbrüchen kommen.

Alles glückt, die Mitfahrenden kraxeln aus dem Korb zurück auf festen Boden. Es ist das Ende der Fahrt des Fuchses, einer Disziplin beim Frankenballoncup 2020. Der Fuchs wird von den Teilnehmern des Wettbewerbs verfolgt. Diese müssen das vom Fuchs ausgelegte, weiße Kreuz auf dem Boden mit einem Sandsäckchen aus der Luft möglicht genau treffen.

Das Ende dieser Fahrt bedeutet aber nicht gleich das Ende der Arbeit. Trotz Schlamm und Kälte will der nun schlaffe Ballon wieder ordentlich zusammengelegt und verpackt werden. Erst wenn alles aufgeräumt ist wird angestoßen und nochmal über das Erlebte geplaudert. Für viele Menschen ist Heißluftballonfahren ein Traum. Schwebend, über den Wolken einmal die eigene Region aus der Vogelperspektive betrachten. Für Piloten der Ballons, oder jene, die es werden wollen, bedeuten diese Fahrten jahrelanges Training, viel Übung - und hohe Kosten. Auch Joga hat viel trainiert.

Heißluftballonfahrten: Der Traum vom Fliegen

An die 500 Mal war er bereits in der Luft, aber er zählt nicht mehr wirklich mit. Obwohl er die Fahrt koordinieren muss und ständig in Kontakt mit seiner Verfolgerin auf dem Boden ist, schaut er immer mal wieder auf, atmet tief ein und genießt den Blick über eine in den Winterschlaf versetzte Fränkische Schweiz.

Mal fährt der Ballon so hoch, dass statt den blattlosen Bäumen nur noch graue, sternenförmige Umrisse zu erkennen sind. Mal gleitet er so niedrig, dass man ein im Wald springendes Reh beobachten kann.Bäume sind für den Ballon übrigens keine echte Gefahr, in der Regel drückt das Gewicht des Korbes störende Äste oder Sträucher einfach zur Seite. Passiert das, kann der Korb schon mal ins Wanken geraten und die Mitfahrer müssen sich an den seitlichen Seilschlaufen festhalten. In der Höhe schwankt der Korb ansonsten nicht wirklich, es fühlt sich eher so an, als stünde der er einfach über der Welt.

Der eigentliche Aufstieg vom Flugplatz hingegen verläuft ungeahnt hektisch und schnell. Aus einem Menschen, dessen angelaufene Brillengläser man gerade noch bemerkt hat, wird binnen weniger Minuten ein winzig kleiner Punkt auf der Erdoberfläche. Bevor es aber überhaupt losgeht ist Vorbereitung angesagt.

Der Korb muss beladen und kontrolliert, der Ballon durch Gebläsen mit Luft aufgeblasen werden. Die notwendigen Propanflaschen aus dem Anhänger zu hieven ist bei einem Gewicht von rund 50 Kilo gar nicht so einfach. Ob die Fahrt an dem Tag überhaupt klappen kann, wird zusätzlich vorher umfangreich mit dem Wetterbericht und den Windbedingungen abgeschätzt. Auch deshalb ist es schwer, solche Event überhaupt zu planen. Alles muss stimmen.

Und so sehen Menschen nicht all zu oft einen bunten, prallen Heißluftballon über sich im Himmel schweben und denken sich vielleicht: "Da möchte ich auch mal mitfahren."

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